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Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Titel: Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
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Schritte kamen näher. Die beiden Wächter sahen in jedes einzelne Labor oder Büro, das auf dem Gang lag.
    Bisher war Gurian im Dunkeln, nur mit einer kleinen Taschenlampe bewaffnet, umhergeschlichen. Jetzt flammte Licht in den Gängen auf. Er flüchtete vor den Schritten von Wegbiegung zu Wegbiegung. Dabei verlor er erst recht die Orientierung. Die Wächter kamen ihm so nahe, dass er sie reden hören konnte.
    »Kannst du mir mal sagen, was dieser ganze Blödsinn soll?«, fragte der eine.
    »Wir prüfen nach, ob sich dieser Roboter nicht hier versteckt hat. Das weißt du doch«, antwortete der andere.
    »Das meine ich ja. Wie soll dieses Teil in die Station hineingekommen sein?«
    »Was weiß ich. Lass uns schnell nachsehen und fertig.«
    »Roboter sind programmiert, wenn ich mich an mein Schulwissen erinnere. Wie soll das Teil auf die Idee kommen, sich ausgerechnet hier einzunisten?«
    »Diese Maschinen hatten Zugang zu den Labors. Vielleicht erinnert er sich.«
    »Reden wir eigentlich von einem Roboter oder von einem Menschen? Die tun so, als wäre das Teil ein feindlicher Agent.«
    »Vielleicht ist ja alles nur vorgeschoben und das ist gar kein Roboter, sondern tatsächlich ein Spion.«
    »Oh, Mann, am besten noch ein Aranaer. Die kommen hier nicht rein, dem Universum sei dank. Ich glaube, da gibt es einfach ein paar Spinner, die auf verdammt dicke Hose machen, und wir dürfen es natürlich wieder ausbaden.«
    »Nun hör endlich auf zu jammern, wir haben es ja gleich geschafft.«
    Die beiden Wächter sahen in den Raum am Ende des Ganges. Glücklicherweise sahen sie nur oberflächlich hinein und schauten nicht hinter einen Schrank, dessen obere Hälfte mit Glastüren ausgestattet war. Hinter im kauerte mit klopfendem Herzen Gurian. Er hatte sich höchster Not in dieses letzte Versteck geflüchtet, das ihm einfiel, als der Gang zu Ende und die Schritte der beiden Männer immer näherkamen.
    Gurian meinte, noch nie in seinem Leben solche Angst gespürt zu haben. Verzweifelt suchte er seinen Mut zusammen und richtete sich keuchend auf. In den Scheiben des Schranks spiegelte sich sein Gesicht. In der Tat, so ängstlich hatte es ihn noch nie aus dem Spiegel angeblickt. Gurian verschnaufte schwer atmend.
    Erst als er ein wenig zur Ruhe kam, realisierte er die Umgebung, in der er sich befand. Genau das war der Raum, den Syligan ihm als Vorratsraum für das ›technische Spielzeug‹, wie sie es genannt hatte, beschrieben hatte.
    Gurian riss die Glastür auf. Da lagen die Geräte. Für ihn handelte es sich nicht um Spielerei. Einer dieser Apparate würde Nerinia das Leben retten. Fast schon ehrfurchtsvoll nahm er eines der Tarnsysteme heraus und verstaute es in den Rucksack, den er auf dem Rücken trug.
    Die anderen ordnete er so an, dass man auf den ersten Blick nicht feststellen konnte, dass ein Gerät fehlte. Er verließ sich darauf, dass niemand nachzählen würde. Gehetzt machte er sich auf den Rückweg. Wieder verlor er wertvolle Minuten, bis er den Ausgang fand. Endlich stand er im Freien. Er schlug den Weg zum Abbruchhaus ein.
    Auf den nächsten Metern musste er sich zwingen, nicht zu rennen. Nichts wünschte er sich mehr, als endlich zu Nerinia zu kommen und das Gerät zu installieren. Was war, wenn die Flugroboter mit den Detektoren früher eintrafen als geplant? Man würde sie sofort einsetzen. Gurian wusste, er würde erst wieder ruhiger werden, wenn das Tarngerät auf seinem Rücken über der Decke von Nerinias ungemütlichem Versteck hing und arbeitete.
    Kam es ihm so vor oder waren noch mehr Patrouillen unterwegs? Immer wieder musste er sich verstecken oder einen Umweg gehen. Flogen nicht mehr Flugroboter am Himmel als vorher? Alle paar Meter drückte er sich in einen dunklen Schatten. Er flehte das ganze Universum an, sie mögen noch keine Detektoren an Bord haben.
    »Was haben wir denn da?« Die Stimme war so unsympathisch, dass Gurian meinte, das fiese Gesicht des luzanischen Soldaten vor sich zu sehen.
    Dabei handelte es sich allerdings um pure Einbildung. In dem Schatten, in dem sie standen, war es so dunkel, dass man keine Gesichtszüge erkennen konnte. Allerdings zeichneten sich die Umrisse der großen Strahlenwaffe, die sein Gegenüber trug, deutlich genug ab.
    Für einen Moment verschwamm das Bild. Stattdessen sah Gurian vor sich, wie Nerinia floh. Wie gleich mehrere Soldaten sich lachend einen Spaß daraus machten, auf sie zu schießen. Er sah, wie zerstörende Strahlen in den geliebten Körper

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