Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
Schätzungsweise zwei Drittel aller Krebspatienten werden damit behandelt. Im nichtdeutschsprachigen Ausland, speziell in den USA, ist die Misteltherapie nicht oder kaum gebräuchlich.
Bei der anthroposophischen Therapie wird die Verordnung individualisiert: Abhängig vom Tumor werden Misteln von unterschiedlichen Bäumen verwendet. So erhält ein Patient mit einem Bronchialkarzinom die Mistel von einem anderen Baum als ein Patient mit Prostatakrebs. Manche Hersteller versetzen die Präparate zusätzlich mit Metallsalzen, um die Wirkung zu erhöhen.
Was bei einer erfolgreich durchgeführten Misteltherapie oft beobachtet wird, ist die Normalisierung der Temperaturregulation. Die Körpertemperatur des Menschen schwankt in einer bestimmten Tagesrhythmik. Die Temperatur, die man morgens direkt vor dem Aufstehen misst, liegt etwa ein halbes Grad unter dem Temperaturmaximum, das am Nachmittag oder frühen Abend erreicht wird. Bei vielen Krebspatienten ist diese normale Temperaturregulation fast aufgehoben, und die beiden Werte unterscheiden sich kaum. Dies ist ein Zeichen für die gestörte Regulationsfähigkeit des Organismus. Im Rahmen einer Misteltherapie stellt sich diese normale Regulation mit den rhythmischen Tagesschwankungen wieder ein.
Die phytotherapeutische Misteltherapie setzt bei der Wirkung auf das Immunsystem, die sie durch eine bestimmte Mindestkonzentration von Inhaltsstoffen erreichen will. Dabei wesentlich sind Mistellektin 1 und Viscotoxin. Auf dem deutschen Markt erhältlich sind zwei Präparate, Eurixor und Lektinol, die auf einen Mindestgehalt an Mistellektin 1 normiert sind. Dies geschah aus der Überlegung heraus, dass die Konzentration der Inhaltsstoffe sehr stark schwankt, abhängig vom Wirtsbaum, auf dem die Mistel wächst.
In der Erstattungsfähigkeit durch die gesetzlichen Krankenkassen gibt es einen gravierenden Unterschied: Die phytotherapeutischen Präparate sind nur erstattungsfähig, wenn alle anderen Maßnahmen ausgeschöpft und wirkungslos geblieben sind (Palliation). Die anthroposophischen Präparate können dagegen generell von den Krankenkassen erstattet werden, da die Anthroposophie unter die »besonderen Therapierichtungen« fällt.
Da die Hausärzte jedoch ein sehr schmales Arzneimittelbudget haben, kann es sein, dass keine Bereitschaft besteht, zusätzlich ein Mistelpräparat zu verordnen. Sprechen Sie diesbezüglich mit dem Arzt Ihres Vertrauens darüber, und falls das für ihn so sein sollte, können Sie sich von der Krankenkasse schriftlich die Kostenübernahme außerhalb des Budgets zusichern lassen. Dann ist die Verordnung für Ihren Arzt leichter.
Wichtig bei der Auswahl des Verfahrens (Phytotherapie oder Anthroposophie) ist, dass der verordnende Arzt sich damit auskennt und sicher fühlt. Es gibt keine Vergleichsuntersuchungen, welche Form der Therapie einen besseren Erfolg zeigt. Bei Unsicherheiten in der Therapie bieten alle Hersteller von Mistelpräparaten therapeutische Unterstützung mit einer Hotline an.
Homöopathie
Samuel Hahnemann, Arzt, Pharmazeut und Übersetzer seiner Zeit (1755 -1843), entwickelte die Homöopathie als eigenständige Therapiemethode. Er entdeckte, dass viele der Substanzen, die damals bei der Behandlung von bestimmten Krankheiten eingesetzt wurden, bei Gesunden für eine kurze Zeit Symptome hervorrufen konnten, die dem Leiden sehr ähnlich waren. Daraus entwickelte er sein Ähnlichkeitsprinzip »Similia similibus curentur«: Ähnliches heilt Ähnliches. Er postulierte, dass eine Substanz, die bei einem Gesunden bestimmte Beschwerden auslöst, bei einem Kranken ähnlich geartete Beschwerden heilen kann, weil sie nach seiner Vorstellung die Kräfte der Selbstheilung des Organismus aktiviert. Hahnemann bezeichnete diese Selbstheilungskräfte damals als »Lebenskraft«.
Im Rahmen seiner Untersuchungen wollte er viele Substanzen an Gesunden ausprobieren, vor allem an sich selbst. Da einige der Stoffe hochgiftig waren, verdünnte er sie. Dabei stieß er auf ein weiteres Prinzip der Homöopathie, die »Potenzierung«. Er machte die Erfahrung, dass eine simple Verdünnung zwar die Giftigkeit der Substanz milderte, aber ebenso ihre Wirksamkeit. Wurde die Verdünnung aber so durchgeführt, dass das betreffende Arzneimittel in einem aufwendigen Prozess verrieben und später mit einem Lösungsmittel verschüttelt wurde, so nahm mit jeder dieser Verarbeitungsstufen (Potenzierung) die Wirksamkeit zu, während der Wirkstoff abnahm.
Kritiker werfen
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