Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
verhindert werden, wenn die Patienten unter den angesprochenen Chemotherapien einige wichtige Empfehlungen schon im Vorfeld berücksichtigen. Solange Nebenwirkungen von Grad 1 auftreten, genügt es, die vorbeugenden Maßnahmen zu intensivieren, die Haut mit feuchtigkeitsspendenden Cremes zu pflegen und sie mit einer Uridin-Salbe zu behandeln. Informieren Sie dann unbedingt auch Ihren Arzt über die Symptome. Sobald die Nebenwirkungen stärker werden, wird er die Chemotherapie bis zur Besserung unterbrechen und danach in niedrigerer Dosierung fortsetzen. 9
Vorbeugen
• Vermeiden Sie warme Temperaturen und direkte Sonneneinstrahlung. Auch gekühlte Getränke sind besser als warme.
• Halten Sie Hände und Füße so oft wie möglich unbedeckt. Wenn Sie mit den Händen arbeiten, ziehen Sie am besten Baumwollhandschuhe an.
• Duschen Sie nur kurz und nur mit lauwarmem oder kaltem Wasser. Fächeln Sie sich anschließend trocken, raue Handtücher oder Waschlappen sind nicht geeignet.
• Vermeiden Sie Pflaster.
• Scharfe Reinigungsmittel, Körperpflegemittel auf Basis von Alkohol oder mit ätherischen Ölen sollten Sie nicht verwenden.
• Treiben Sie nur moderaten Sport und stützen Sie sich auch nicht länger mit den Ellbogen ab und knien Sie sich nicht hin.
Hilfe gegen das Hand-Fuß-Syndrom
Uridin-Salbe
Belegt ist die therapeutsche Wirksamkeit einer uridinhaltigen Salbe, mit der wir auch
sehr gute klinische Erfahrung haben. Man kann sie sich in der Apotheke herstellen lassen. Sie ist nicht in Arzneibüchern zu finden, sodass Sie die Rezeptur Ihrem Apotheker am besten mitbringen. Leider wird die Salbe bisher nicht von den Krankenkassen erstattet (Kosten ca. 70 Euro).
Rezeptur: 10,0 Gramm Uridin, dickflüssiges Paraffin Ph. Eur. (Menge nach Bedarf), Basiscreme DAC zu 100,0 Gramm. Das Uridin wird mit dem Paraffin vertrieben und in Basiscreme zu 100,0 Gramm eingearbeitet. 10 Die Salbe ist nur begrenzt haltbar.
Anwendung: Bei Bedarf die Salbe mehrmals täglich auftragen.
► NAGELVERÄNDERUNGEN
Manche Chemotherapeutika haben nicht nur Auswirkungen auf die Haut, sondern greifen auch die schnell wachsenden Zellen der Nägel an. Häufig erst mit einigen Wochen Verzögerung reagieren die Nägel an Fingern und Zehen mit meist dunklen Verfärbungen oder Verdickungen. Der Kontakt mit Keimen kann darüber hinaus zu schmerzhaften Entzündungen am Nagelwall führen. Mit einigen einfachen Tipps können Sie die Nagelveränderungen jedoch zumindest deutlich lindern: • In der Erfahrung und in Studien bewährt haben sich die prophylaktisch eingesetzten Kühlhandschuhe und -socken. 11-13 Die kalte Temperatur verändert über eine verringerte Durchblutung den Stoffwechsel im Gewebe. Ziehen Sie jeweils 15 Minuten vor einer Chemotherapie mit Docetaxel (Taxotere®) Kühlhandschuhe oder -socken an und behalten Sie diese noch 15 Minuten danach an (Kühlelementwechsel nach 45 Minuten). Alternativ können Sie auch einen herkömmlichen Kühlakku verwenden, den Sie in eine Stoffhülle geben.
• Tragen Sie bequeme Schuhe, um Druck auf das Nagelbett zu vermeiden.
• Tragen Sie für Tätigkeiten mit den Händen, etwa für die Gartenarbeit, baumwollgefütterte Handschuhe.
• Pflegen Sie Ihre Nägel schonend, schieben Sie die Nagelhaut dabei nicht zurück. Von Nagellack ist abzuraten.
• Fuß- oder Nagelpilz sollten Sie vor Beginn der Krebstherapie behandeln lassen. Waschen Sie Ihre Füße gründlich mit Seife, um die Keimzahl niedrig zu halten (antiseptische Fußbäder).
Leinsamenbad
Recht gut wirksam ist ein Hand- oder Fußbad aus geschrotetem Leinsamen.
Anwendung: 100 g Leinsamen in 1 Liter Wasser geben und 5 Minuten kochen lassen. Sobald die Temperatur angenehm ist, die Hände oder Füße darin baden. Die Anwendung können Sie 2-mal täglich durchführen.
Nervenschädigungen
Ursachen und Symptome
Eine häufige Nebenwirkung von Chemotherapien sind Nervenschädigungen (Polyneuropathie). Die damit verbundenen Beschwerden können die Patienten selbst bei durchschnittlicher Ausprägung in ihrer Lebensqualität deutlich beeinträchtigen. Neuropathien sind häufig auch ein Grund dafür, dass Patienten die Chemotherapie abbrechen. Oft halten die Beschwerden noch nach Beendigung einer Chemotherapie an.
Bemerkbar macht sich so eine Schädigung zunächst mit Kribbeln der Hände und Füße, durch sogenanntes Ameisenlaufen. Viele haben das Gefühl, dass die Hände oder Füße eingeschlafen, taub oder wie in Watte gepackt
Weitere Kostenlose Bücher