Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
sind. Selten wird von unangenehmen einschießenden, brennenden oder stechenden Schmerzen berichtet. Die Symptome können auf die Zehen oder Finger beschränkt oder strumpf- oder handschuhförmig begrenzt sein, aber auch bis zu den Knien oder Ellenbogen reichen. Beeinträchtigt ist oft auch das Kälte- und Wärmeempfinden. Sehr selten treten Schwächegefühle bis hin zu Lähmungen auf.
Therapiestrategie der Integrativen Onkologie
Eine Besserung der Beschwerden kann man mit einer Reihe von naturheilkundlichen Möglichkeiten erzielen. Auch wenn einige der nachfolgenden Methoden wissenschaftlich noch nicht erwiesen sind, gibt es einige Erfahrung damit. Noch dazu haben sie keine wesentlichen Nebenwirkungen. Vor allem aber bieten diese Methoden eine gute Möglichkeit, selbst aktiv zu werden. Die nachfolgend aufgeführten Verfahren (aufgelistet nach ihrer Wirksamkeit) lassen sich natürlich auch kombinieren. Wichtig ist, dass Sie darüber hinaus einige Punkte beachten:
• Inspizieren und pflegen Sie regelmäßig die Füße.
• Lassen Sie die betroffenen Regionen, insbesondere die Füße, auch regelmäßig vom Hausarzt oder dem behandelnden Onkologen kontrollieren, damit bei zunehmenden Symptomen rasch gehandelt werden kann und dauerhaft anhaltende Beschwerden vermieden werden.
• Achten Sie unbedingt auf passendes Schuhwerk. Zu enge Schuhe können Druckstellen und Wunden verursachen, die oft nicht wahrgenommen werden.
Bei Schmerzen durch die Nervenschädigung hilft unserer Erfahrung nach Gabapentin; damit sind jedoch möglicherweise auch Nebenwirkungen verbunden (z. B. Fieber, Schwindelgefühle, Ermüdung). Geeignete Medikamente bei diesen Schmerzen, die der Onkologe verschreiben muss, sind zudem solche aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antiphlogistika (wie Aspirin®, Ibuprofen®) oder Opioide (Morphin). 14
Obwohl es vielversprechende Hinweise auf einige nervenschützende (neuroprotektive) Substanzen gibt, konnte ihre Wirkung in klinischen Studien bislang noch nicht bestätigt werden. Der klinischen Erfahrung nach nicht geholfen hat die Gabe von Vitamin-B-Präparaten. Auch Vitamin-E-Präparate sind nicht empfehlenswert, 15 da sie mit der Chemotherapie interagieren können.
Hilfe bei Nervenschädigungen
Igelballmassage oder Massage mit Qigong-Kugeln
Wirkprinzip: Die Massage stimuliert insbesondere jene durch die Chemotherapie geschädigten Nerven, die Druck und Berührung weiterleiten. Dabei werden Reize gesetzt, die Wachstum und Regeneration der geschädigten Nerven anregen können.
Anwendung: Um die Füße zu massieren, legen Sie einen Igelball auf den Boden und rollen Sie den Fuß mehrmals täglich mehrere Minuten darauf hin und her. Bei Schädigung der Hände wird der Igelball mit leichtem Druck zwischen den Händen gerollt.
Alternativ können Sie die Massage auch mit Qigong-Kugeln, das sind zwei Metallkugeln, ausführen. Legen Sie dazu beide Kugeln auf eine Handfläche: Die erste Kugel liegt auf den Fingern, die zweite auf der Handinnenfläche. Beugen Sie nun das Mittel- und Ringfingergelenk und lassen Sie die erste Kugel zum Daumen rollen. Wenn sie den Daumen berührt, senken Sie die restlichen Finger, um die zweite Kugel zu den Fingern zu rollen. Dann drücken Sie die erste Kugel mit dem Daumen Richtung Handgelenk und die zweite Kugel mit Mittel- und Ringfinger zum Daumen hin. Das erfordert etwas Übung, stimuliert aber auf noch vielfältigere Weise die Rezeptoren der Nerven. Außerdem sind die Kugeln magnetisiert, was den zusätzlichen Effekt einer Magnetfeldtherapie mit sich bringt.
Kontraindikationen: keine
Capsaicinsalbe oder -creme
Wirkprinzip: Der aus Chilischoten gewonnene Wirkstoff Capsaicin reizt die sensiblen Nervenzellen, was mit einem brennenden, warmen Gefühl verbunden ist. Die Nervenrezeptoren schütten dabei einen Botenstoff, die Substanz P, aus. Danach sind die Nervenzellen für einige Zeit unempfindlich gegenüber Neureizungen (Desensibilisierung), und es stellt sich ein schmerz- und juckreizlindernder sowie durchblutungsfördernder Effekt ein.
Eine große Übersichtsarbeit ergab, dass jeder sechste Patient so von der Capsaicinsalbe profitiert, dass sich die Beschwerden der Nervenschädigungen um mindestens 50 Prozent bessern. 16
Anwendung: Die Creme oder Salbe ist nur für die äußerliche Anwendung geeignet! 3- bis 4-mal täglich eine 0,025-0,075%ige Creme oder Salbe auf die betroffenen Stellen auftragen (z. B. Jucurbum®).
Wichtig: Tragen Sie beim Eincremen unbedingt
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