Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
Ihr tägliches Leben hinein. Dabei hilft Ihnen, wenn Sie mehrfach am Tag bewusst atmen. Nutzen Sie dafür jede sich bietende Gelegenheit – wenn Sie zum Beispiel in der Bank vor dem Schalter oder im Auto vor der roten Ampel stehen.
Die wache und positive Haltung beim Meditieren hilft, Stress abzubauen.
Metta-Meditation
»Metta« bedeutet in etwa »liebevolle Zuwendung«. Diese können wir anderen, aber auch uns selbst geben. In der traditionellen buddhistischen Lehre besagt Metta deshalb: gut schlafen, mit leichtem Herzen aufwachen, keine bösen Träume haben, gemocht werden, vor allem von Kindern, von den Göttern beschützt werden, nicht von Feuer, Gift oder dem Schwert bedroht werden, meditieren, ein helles und offenes Gesicht bekommen, mit klarem Geist sterben und wiedergeboren werden.
Menschen, die Metta-Meditationen durchführen, können eine außergewöhnliche Empathie gegenüber anderen Menschen entwickeln. Liebevolle Zuwendung, so zeigen Studien, ist außerdem gut für das körperliche und seelische Wohlbefinden: Bei Studenten, die einen Film über das Wirken der Nonne Mutter Teresa in den Armenvierteln Kalkuttas sahen, wurden anschließend positiv veränderte Immunzellen im Speichel gefunden -unabhängig von der Tatsache, ob sie deren Arbeit für gut oder schlecht hielten. 4
Übung: Sie können liebevolle Zuwendung schenken, indem Sie sich während einer Atemmeditation Sätze vorstellen wie: »Möge ich glücklich sein. Möge ich gesund bleiben. Möge ich frei von negativen Gedanken sein. Möge ich sicher und ruhig leben.« Später können Sie den Namen anderer Menschen einsetzen, eines Freundes oder Feindes.
Physiologisch gesehen sind Ärger und Wut sehr energieraubende Vorgänge. Sie setzen Botenstoffe wie etwa Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol frei. Wenn Sie wütend auf jemanden sind, beeinflusst das Ihren Körper negativ. Sie können dem durch eine Metta-Meditation entgegenwirken, und irgendwann wird auch Ihre Wut kleiner werden. Voraussetzung für diese Meditationspraxis ist jedoch, dass Sie zuallererst sich selbst auch in Ihrer Wut annehmen können.
Sehen und Hören: Es gilt, die Aufmerksamkeit gezielt zu fokussieren.
Body Scan
Jeder von uns wird gerne beachtet und genießt Aufmerksamkeit. Für unseren Körper gilt das auch. Bei der Übung »Body Scan« können Sie ihm diese Achtung zuteil werden lassen.
Übung: Legen Sie sich bequem auf das Bett oder den Fußboden auf den Rücken. Lassen Sie Ihren Atem ruhig werden. Dann konzentrieren Sie sich auf Ihren linken Fuß und seine kleine Zehe. Richten Sie Ihre gesamte Aufmerksamkeit dorthin, spüren Sie den kleinen Zeh. Folgen Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit der Innenseite des Zehs in die Grube zwischen ihm und dem Nachbarzeh, steigen Sie in Ihren Gedanken bis an dessen Spitze, gehen Sie weiter bis zum dritten Zeh usw. In Gedanken können Sie so den gesamten Körper durchwandern, auch die inneren Organe und Ihren Kopf.
Die Übung dauert zwischen 20 und 45 Minuten und ist sehr effizient: Einer unserer Patienten, der bei einem Motorradunfall ein Bein verloren hatte und unter starken Phantomschmerzen litt, hatte bei den Meditationen das Gefühl, sein nicht mehr vorhandenes Bein hänge senkrecht nach unten. Nach einigem Üben »lag« das Bein neben dem anderen, es fügte sich sozusagen seinen Wünschen.
Achtsamkeitspraxis ist auch bewusste Hinwendung zum Essen und Trinken.
Achtsames Essen
Essen ist wie das Atmen ein Prozess, der unsere Außen- mit unserer Innenwelt verbindet. Meditation bedeutet hier, sich das zu vergegenwärtigen, während wir Nahrung zu uns nehmen. Das beginnt damit, dass wir uns bewusst dem Essen zuwenden, dabei aufrecht sitzen, nicht schlingen, langsam atmen und kauen. Sie werden sich wundern, wie viele Sinneseindrücke Ihnen diese Praxis vermittelt.
Übung: Wenn Sie zum Beispiel ein Brot essen, denken Sie an den Weizen, der draußen auf dem Feld dafür gewachsen ist, an die Sonne, die er aufgenommen, an den Regen, der ihn genährt hat. Machen Sie sich bewusst, wie viel Energie und Arbeit in diese Brotscheibe gewandert sind. Wenn Sie zu nervös oder gehetzt sind, um das gesamte Essen auf diese Weise zu genießen, hilft es schon, zu Beginn des Mahls einige bewusste Atemzüge zu machen.
Diese einfache Übung trägt dazu dabei, uns das Hier und Jetzt bewusst zu machen. Meistens funktionieren wir wie ein Autopilot – wir sehen Blumen nicht wirklich, sondern registrieren sie unter den Kategorien, mit denen wir die Welt um uns rastern.
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