Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)
schon mal versucht, mit zwei Kindern von knapp zweitausend Dollar pro Monat zu leben? Mein Geld war immer schon längst weg, bevor ich auch nur an so was wie Kinderkleidung oder Schulbücher denken konnte. Ein Dach über dem Kopf zu haben, zwei Zimmer, Benzin und Autoversicherung, Strom und einen Babysitter für Trevor und eine Aufsicht für beide Kinder nach der Schule und in den Abendstunden … Nun, ich kam nie so weit. Nachdem meine Großmutter gestorben war, hatte ich weder Wohnung noch Babysitter. Ich konnte einfach nicht mehr.“
„Besaß deine Großmutter kein Haus, das sie dir nach ihrem Tod vermachen konnte?“, fragte Vanni.
Ellie zuckte mit den Achseln. „Meiner Großmutter gehörte ein winziges Haus, das sie über Jahre hinweg abbezahlte. Unter uns – ihre Rente und meine Einnahmen aus zwei Jobs halfen uns gerade so über die Runden. Aber dann war sie plötzlich nicht mehr da. Und ich konnte die Raten nicht mehr bezahlen. Ich musste mir eine billige Wohnung suchen.“
„Ach, Ellie. Das tut mir leid. Und deshalb hast du so einen Mistkerl geheiratet?“
„So kann man es zusammenfassen. Ich dachte, Arnie würde sich um uns kümmern. Vor der Hochzeit war er so süß zu den Kindern, aber ab dem ersten Tag, als wir mit ihm zusammenlebten, wurde er plötzlich sehr streng. Es war einfach nur schrecklich. Er suchte immer nur nach Gründen, uns zu schikanieren – ich habe das leider erst zu spät bemerkt. Er muss immer alles unter Kontrolle haben. Es ist ein Albtraum für die Kinder. Aber wir werden darüber hinwegkommen, und dann geht das Leben weiter, ganz legal, und wir werden dem Pfarrer auch nicht länger zur Last fallen.“
„Nein, Ellie!“
„Schon gut, Vanni. Noah hat das Risiko auf sich genommen, mir eine vernünftige Stelle zu verschaffen, damit ich vor Gericht gut dastehe und meine Kinder wiederbekomme.“
Vanni hatte keine Ahnung, dass Noah eine Stripperin beschäftigte. Eine Frau mit zwei Kindern von zwei verschiedenen Männern, von denen der eine tot war und der andere im Knast saß. „Ich will meine Kinder wieder bei mir haben.“
„Du wirst sie wiederbekommen, Süße. Und falls du dabei meine Hilfe brauchst, sag mir einfach, was ich tun kann.“
„Das ist sehr lieb von dir“, sagte Ellie.
„Ich wüsste zu gerne, wie du nach allem, was du durchgemacht hast, noch so positiv denken kannst?“, sagte Vanni.
Ellie hob die Achseln. „Keine Ahnung. Ich nehme einfach nichts als selbstverständlich hin. Mir passiert nicht häufig etwas Gutes, sodass es mir, wenn es doch einmal vorkommt, sehr viel bedeutet. Wie zum Beispiel mein neuer Job, der mir hilft, die Kinder zurückzubekommen, Freundschaft, Leute wie du, die mich akzeptieren, obwohl mein Leben ein einziges Durcheinander ist. Meine Oma hat immer gesagt, Dankbarkeit macht glücklich.“
Am Freitag, nachdem die beiden Frauen vier Tage lang ständig zusammen gewesen waren und Ellie Mamis Helferin gespielt hatte, sprachen sie beim Füttern der Kinder über das Wochenende. „Arbeitet Paul auch samstags?“, fragte Ellie. „Das ist nämlich mein Tag mit den Kindern, den ich auf keinen Fall ausfallen lassen darf, aber wenn du mich brauchst, könnte ich die Kinder abholen und mitbringen. Sie sind fantastisch und spielen gerne mit kleineren Kindern. Sie sind sehr vorsichtig, und ich würde sie die ganze Zeit im Auge behalten. Danielle ist schon sehr erwachsen für ihre acht Jahre. Trevor ist ein kleiner Tollpatsch, aber ich würde ihn nichts mit den Kindern machen lassen, was ihnen schaden könnte. Und wenn alle schlafen, könnte ich dir im Haushalt und mit der Wäsche helfen.“
Vanni lächelte. „Du hörst nie auf, anderen zu helfen, was?“
„Ich habe vor, meine Aufgaben ordentlich zu erledigen. Vielleicht brauche ich eines Tages mal ein Empfehlungsschreiben.“ Sie wurde ernst. „Im Ernst, Vanni – ich möchte nicht wieder versagen. Ich könnte die Kinder abholen und …“
„Nein, nein, das ist nicht nötig. Mach dir einen schönen Samstag mit ihnen. Hier ist dank dir wieder alles in Ordnung. Vielleicht macht Paul am Samstag auch mal früher Feierabend.“
„Dann sehen wir uns am Montag?“, fragte Ellie, während sie den Kindern die Münder abwischte.
„Falls Noah dich nicht in der Kirche benötigt“, erwiderte Vanni.
Ellie hob Hannah aus dem Kinderstühlchen. Sie hatte zwei Fläschchen vorbereitet, und die beiden Frauen trugen die Kinder ins Wohnzimmer, um sich dort mit ihnen niederzulassen. Ellie hielt Hannah
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