Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)
Bett ab und steckte die alte Bettwäsche in die Waschmaschine. Schließlich saßen die beiden Frauen gemeinsam am Küchentisch.
„Und Ihre Kinder haben Sie überrascht?“, wollte Vanni noch einmal wissen.
„Ich glaube, schockiert und hysterisch verängstigt wäre die treffendere Beschreibung“, erwiderte Ellie und biss in ihr Sandwich. Vanni lachte, obwohl ihr eigentlich gar nicht danach zumute war. „Glauben Sie mir, es war nicht witzig.“
„Ich lache nicht deswegen, sondern wegen Ihrer Art zu fluchen. Das muss für Noah eine ziemliche Herausforderung sein.“
„Hm-hm. Er sprach schon mal davon, eine Extrakasse in der Kirche aufstellen zu lassen. Für jedes Mal fluchen …“
„Mel und Jack haben auch so eine Kasse!“
„Habe ich gehört. Und auch, dass Mel vom Inhalt dieser Kasse locker die ganze Stadt auf eine Kreuzfahrt einladen könnte. Ehrlich, nur damit Sie mich nicht für total schrecklich halten, in Gegenwart von Kindern benutze ich keine solchen Wörter. Nicht mal aus Versehen. Ich weiß, das klingt weit hergeholt, aber ich fluche nur absichtlich.“
„Nun, das spricht schon mal für Sie.“ Vanni lachte. „Und was ist mit Ihren Kindern?“
„Ach ja. Ich wurde in der Highschool schwanger mit Danielle. Mein Freund kam bei einem Motorradunfall ums Leben – unverschuldet.“ Wieder einmal ließ sie aus, dass sie zwei Kinder von zwei verschiedenen Männern hatte, von denen keiner sie hatte heiraten wollen. Sie schluckte. „Ich war auf mich alleine gestellt. Na ja, meine Großmutter half mir, aber sie starb, als Trevor zwei war.“
„Oh, das tut mir leid, Ellie. Es tut mir leid, dass Sie Ihren Freund und Ihre Großmutter verloren haben. Haben Sie sonst noch Familie?“
„Meine Mutter lebt noch irgendwo, aber sie kümmert sich schon seit meinem dritten Lebensjahr nicht mehr um mich. Sie kam ab und zu vorbei, hat aber nie auch nur eine Nacht bei uns verbracht. Sie hatte immer ziemlich viel mit ihrem eigenen Leben zu tun, was auch okay ist. Meine Mutter … sie ist echt ’ne Marke. Eigentlich müsste man sich um sie kümmern, aber sollte sie jemals auf die Idee kommen, dass ich das für sie übernehmen könnte, würde ich sie nie mehr loswerden. Sie ist sehr egozentrisch.“
Vanni war einen Moment lang sprachlos. „Ich habe meine Mutter vor fast sechs Jahren verloren.“
Ellie ließ die Hand, die ihr Sandwich hielt, sinken. „Oh, Mann. Eine Mutter und einen Ehemann? Ach, Süße, Sie hatten ja wirklich eine schwere Zeit!“
„Genau wie Sie“, antwortete Vanni leise.
Ellie hob die Achseln. „Ich vermisse meine Großmutter die ganze Zeit, aber manchmal kommt es mir so vor, als säße sie auf meiner Schulter“, erklärte Ellie und berührte ihre Schulter mit der Hand. „Ich kann sie spüren, hören. So als ob sie nie von mir gegangen wäre. Sie war siebzig, als sie starb. Sie hat in ihrem Sessel gesessen und gelesen und ist mit ihrem Buch auf dem Schoß und der Brille auf der Nase gestorben. Wir schliefen alle in einem Zimmer. Ich auf dem ausziehbaren Sofa, Danielle in einem kleinen Bettchen und Trevor im Kinderbett. Während ich schlief, las meine Großmutter und starb. Ich habe sie am Morgen gefunden. Sie muss die ganze Nacht tot gewesen sein, aber sie ging so leise von uns, dass niemand es bemerkt hat. Komisch“, sagte Ellie. „Aber ich habe letzte Nacht von ihr geträumt. Ich träumte, dass ich mit dem Kopf auf ihrem Schoß auf dem Sofa liege. Sie trug ihre Lieblingsstrickjacke und strich mir über den Kopf. Ich war noch sehr klein, als sie das immer getan hat, aber es gehört zu meinen Lieblingserinnerungen.“ Sie sah Vanni an und stellte fest, dass deren Augen feucht schimmerten. „Oh, Gott, tut mir leid. Ich habe eigentlich Order, Sie zum Lachen zu bringen und nicht zum Weinen!“
„Wer hat das gesagt?“, fragte Vanni und wischte sich die Augen. „Dass Sie mich zum Lachen bringen sollen?“
„Noah. Ich habe ihn gefragt, was ich bei Ihnen tun soll, und er sagte, das würde ich dann schon sehen. Und dass es außerdem gut wäre, wenn ich Sie zum Lachen bringen könnte. Noah hält mich nämlich für einen echten Knaller, aber trotzdem würde er mich am liebsten unter einer Kirchenbank verstecken, damit mich seine künftige Gemeinde nicht sieht.“
„Und warum?“, fragte Vanni lachend.
„Och, er hat sich da nicht so konkret ausgedrückt, aber ich glaube, es hat mit meinem losen Mundwerk zu tun oder meinem Tattoo, meinem Dekolleté. Und wenn ich nicht gerade als
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