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Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)

Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)

Titel: Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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Sachen verstauen, wenn wir später oben arbeiten.“
    „Klar. Gut. Gibt es denn schon Arbeitsmaterial?“
    „Steht in der Küche.“
    „Ich kümmere mich drum, Hochwürden“, sagte sie salutierend, bevor sie sich von ihm abwandte, um mit einem frechen Powackler in Richtung Küche zu verschwinden.
    Noah verzog das Gesicht. Er blickte auf Lucy, die – vielleicht aus purer Sympathie – den Kopf gehoben hatte und mit dem Schwanz wedelte, und tätschelte ihr den Kopf. Das habe ich ja prima hinbekommen, dachte er. Er hatte Ellie gleichzeitig gekränkt und ein Urteil über sie gefällt. Er wusste bereits, dass sie gezwungen war, jeden Penny zweimal umzudrehen, und dass sie sich keine neuen Kleider für einen Putz- und Renovierungsjob kaufen konnte. Außerdem, und das war die eigentliche Wahrheit, war es wirklich schön, sie anzusehen. Ehrlich gesagt sah man im Fernsehen zur besten Sendezeit mehr nackte Haut und Kurven. Also, wovor fürchtete er sich eigentlich? Dass diese trübsinnigen Kirchenfrauen zickig werden könnten, wenn sie wüssten, dass Ellie ihm bei der Arbeit in der Kirche half?
    Das Mädchen machte eine schlimme Zeit durch. Sie hatte Probleme mit einem Richter, der selbst Besucher des Stripklubs war, sie aber wegen ihrer Arbeit im Klub verurteilte. Und deshalb hatte sie einen schlecht bezahlten Kirchenjob angenommen, um ihre Glaubwürdigkeit wiederherzustellen und das Sorgerecht für ihre Kinder zurückzubekommen – eine Glaubwürdigkeit, die sie gar nicht nötig hatte. Jede Frau, die in ihrem Alter freiwillig mehr als einen Job zur gleichen Zeit annahm, um sich lebensnotwendige Dinge leisten zu können, und die sich, außer um zur Arbeit zu gehen, nie von ihren Kindern trennte, sollte glaubwürdig genug sein.
    Einen Moment lang fragte er sich, ob er sich von einer verlorenen Seele hatte einlullen lassen. „Pah!“, schimpfte er verächtlich. Ellie wirkte kein bisschen verloren. Sie war eine Kämpferin, und das beeindruckte ihn. Er kannte sie kaum, bewunderte sie aber bereits. Außerdem war es gut, dass sie so frech war. Sie sollte sich wirklich von niemandem vorschreiben lassen, was sie anziehen sollte.
    In einem Punkt hatte er dennoch recht. Sie war selbst dann aufreizend, wenn sie sich in einem anderen Raum befand. Und es waren nicht alleine die sichtbaren BH-Träger. Ihr dichtes, lockiges Haar, die helle Haut, diese sinnlichen dunkelbraunen Augen, die vollen Lippen, das reizende Lächeln, die langen Beine, die schmale Taille und der hübsch gerundete Po ergaben zusammen eine Erscheinung, die ihn unweigerlich an Sex denken ließ. Und das erinnerte Noah daran, dass er in den letzten Jahren auf einer strengen Sexdiät gewesen war. Er war nicht gerade ausgehungert, aber dennoch …“
    Er kletterte die Leiter hinauf und fuhr damit fort, die Wände auszubessern. Ellie werkelte in der Küche herum. Während der Arbeit dachte er intensiv darüber nach, was ihn dazu gebracht hatte, hierher nach Virgin River zu kommen, um die kleine Kirche wieder aufzubauen.
    Er dachte an eine Frage, die ihm seine Mutter immer mal wieder gestellt hatte. „Was ist dein Ziel, Noah?“
    „Ich werde jedenfalls niemals Prediger, Mama. Niemals.“
    Danach hatte sie meist geschwiegen und noch später zu ihm gesagt: „Ich bin erleichtert. Ich glaube, dein Vater hat dich für diese Aufgabe total versaut.“
    Die Ironie des Schicksals entlockte ihm ein Lächeln – er hatte sich für eine Laufbahn entschieden, die er nie für möglich gehalten hätte. Es war schade, dass seine Mutter und Merry das nicht mehr erleben konnten. Sie hatten ihn immer unterstützt, und er wusste, dass auch ihnen die Ironie seines Schicksals nicht entgangen wäre.
    Obwohl seit ihrem Tod schon mehrere Jahre vergangen waren, vermisste Noah Merry manchmal immer noch. Ihre gemeinsamen Jahre waren fabelhaft gewesen. Sie war ein Freigeist gewesen, hatte ihn zum Lachen gebracht und ihn mit ihrer Weisheit und ihrem Optimismus angesteckt. Sie war zappelig und fröhlich gewesen, offen für Neues, hatte Gelegenheiten erkannt und ihn ermutigt, ebenfalls so zu werden. Merry war sehr engagiert und eine Seele von Mensch gewesen. Sie hatte sich hingebungsvoll um ihre „Fälle“, wie sie die Menschen in ihrem Leben nannte, gekümmert. Nachdem sie gestorben war, hatte er mit ihrer Familie Kontakt gehalten. Ihre Eltern und Geschwister hatten ihn großartig in seiner Trauer aufgefangen, obwohl sie selbst mit ihrem eigenen Kummer zu kämpfen gehabt hatten.
    Die Idee,

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