Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)
etwas hinterlassen. Du weißt schon, im Testament.“
Paul verschlug es die Sprache. Tot? Terry war jung, hübsch und lustig – es passte nicht, dass sie
tot
war. „Ich kann mir nicht vorstellen, weshalb sie mir etwas hinterlassen haben sollte“, sagte er. „Hat er gesagt, was es ist? Ehrlich, ich kannte sie nicht mal besonders gut.“
„Woher hast du sie überhaupt gekannt?“, fragte North. „Ich meine, du musst es mir nicht sagen, wenn es dir zu persönlich ist, aber …“
„Es ist nicht persönlich. Ich bin ein paar Mal mit ihr ausgegangen, bevor ich Vanni geheiratet habe. Du weißt schon, bevor Matt im Irak gefallen ist und alles. Das mit uns war nichts Ernstes.“
Wobei, ganz so unschuldig, wie er es darstellte, war es zwischen ihnen dann doch nicht gewesen. Es stimmte, dass Paul und Terry ein paar Mal miteinander ausgegangen waren, bevor Matt im Irak gefallen war. Und es stimmte auch, dass es nichts Ernstes gewesen war. Sie war eine echt hübsche Singlefrau, und Paul war ebenfalls ungebunden gewesen. Er hatte zwar schon immer tiefe Gefühle für Vanni gehegt, aber die war mit seinem besten Freund Matt verheiratet und schwanger. Doch dann war Matt plötzlich gestorben und das Baby mit Pauls Hilfe zur Welt gekommen und Paul war vor lauter Trauer, Schuldgefühlen und Bedauern total durcheinander gewesen … und immer noch hoffnungslos in Vanni verliebt. In diesem Zustand hatte er jemanden gebraucht, mit dem er reden konnte. Jemanden, der ihn vielleicht verstand. Und dann hatte er eine Nacht mit Terry verbracht.
Danach begann ein echtes Durcheinander. Terry hatte ihm erklärt, dass sie von ihm schwanger sei, woraufhin Paul sich darauf vorbereitet hatte, für sie und das Kind zu sorgen. Dann hatte Terry auf einmal zugegeben, dass das Baby gar nicht von ihm stammte, was der nachfolgende Vaterschaftstest bestätigte. Danach hatten sie sich freundschaftlich voneinander getrennt. Er hatte ihr sogar angeboten, ihr trotz allem zu helfen. Er hatte Terry gemocht; sie war in einer Zeit, zu der sein Gefühlsleben ein einziges Chaos war, sehr süß zu ihm gewesen.
„Weshalb sollte sie mir etwas hinterlassen?“, fragte er sich laut.
„Hier ist die Nummer ihres Anwalts“, sagte North und reichte ihm einen Zettel. „Ruf an und frage ihn. Und dann sollten wir alle zusammentrommeln und gemeinsam einen Blick auf die Umsätze des letzten Monats werfen, hm?“
„Gut“, erwiderte Paul.
Der Anwalt Scott Hanson wollte am Telefon nichts preisgeben. Er sagte, er ziehe es vor, Paul persönlich zu treffen, um ihm Terrys Testament zu erklären. So sei es üblich, erklärte er. Sie vereinbarten einen Termin für den nächsten Morgen. Paul würde also noch genug Zeit bleiben, um zum Abendessen wieder zu Hause in Virgin River zu sein.
Als er an diesem Abend mit Vanni sprach, erzählte er ihr von dieser unerwarteten Nachricht. „Ach, Paul. Das ist ja schrecklich, dass sie so jung sterben musste“, sagte Vanni. „Was ist mit ihrem Kind?“
„Liebling, ich habe, nachdem sie mir sagte, dass ich nicht der Vater bin, nie wieder mit ihr gesprochen. Ich weiß nicht einmal, ob sie das Baby behalten hat. Und ich habe keine Ahnung, was sie mir hinterlassen haben sollte.“
„Eine Erinnerung an eure gemeinsame Zeit?“, fragte Vanni. „Als ihr euch noch getroffen habt?“
„Ich wüsste nichts“, erklärte er. „Ich fühle mich ihr auch nicht besonders verbunden. Es tut mir einfach nur leid, dass sie ihr Leben so jung verloren hat. Was auch immer sie mir hinterlassen hat, ich werde den Anwalt bitten, es ihren nächsten Angehörigen zu geben.“
„Paul, meinetwegen musst du das nicht tun. Ich war vorher nicht eifersüchtig auf sie und werde es jetzt sicher erst recht nicht sein. Sei einfach nett und bedanke dich bei dem Mann. Und dann komm nach Hause – wir müssen noch ein Baby machen.“
Vanni hatte zu Pauls großer Freude entschieden, dass sie nun, wo der kleine Matt schon achtzehn Monate alt war, wieder schwanger werden wollte. Paul betrachtete den kleinen Matt wie einen eigenen Sohn, aber der Gedanke an ein Baby von seinem eigen Fleisch und Blut begeisterte ihn.
Paul war schon einmal in der Rechtanwaltskanzlei gewesen, in der Terry gearbeitet hatte, aber ihren Chef kannte er trotzdem nicht. Wie sich herausstellte, war es Scott Hanson, der Testamentsvollstrecker. Nach der Begrüßung nahm Paul auf dem Besucherstuhl vor dem Schreibtisch des Anwalts Platz.
„Ich will es nicht unnötig spannend machen“, fing
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