Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)
eines erledigen, bevor wir das Kapitel abschließen können und ich mich darum kümmere, Hannah unterzubringen“, erklärte Scott.
„Und das wäre?“, fragte Paul.
„Ich muss Ihnen das Kind persönlich vorstellen.“
„Nein. Kommen Sie. Ich muss es nicht persönlich kennenlernen. Das macht die ganze Sache doch nur noch schlimmer. Nein, lassen Sie das lieber bleiben.“
Scott Hanson drückte auf eine Taste an seiner Telefonanlage. „Das haben wir nicht zu entscheiden, Mr Haggerty. Wir müssen alle nötigen Schritte einhalten. Momentan erscheint die Vormundschaft für ein unbekanntes Kind unnötig kompliziert und lästig. Sie müssen Hannah kennenlernen, damit Sie Ihre Entscheidung unter Einbeziehung aller Fakten treffen können.“
„Ich wünschte, Sie würden mir das …“
„Es ist so festgelegt worden, Mr Haggerty“, erklärte er und erhob sich genau in dem Moment, als die Tür zu seinem Büro geöffnet wurde.
Eine lächelnde junge Frau, vermutlich eine Büroassistentin oder Sozialarbeiterin, betrat den Raum. Auf dem Arm trug sie ein wunderhübsches ungefähr zehn Monate altes Baby. Die Kleine hatte Terrys dunkle Haare geerbt, die ihr Gesicht in großen Locken umrahmten. Ansonsten schien sie hauptsächlich aus großen Augen zu bestehen, wenn man von den rosa gefärbten Wangen, der winzigen Stupsnase und dem herzförmigen Mund absah. Sie hob ein Händchen und grinste breit, wobei sie zwei brandneue Milchzähne entblößte. Und sie sagte: „Ma!“, bevor sie die Hand wieder herunternahm. Doch ihr Lächeln blieb, und sie patschte glucksend die Händchen zusammen.
„Mr Haggerty, darf ich Ihnen Hannah Bradford vorstellen?“, fragte die junge Frau.
„Oh, Gott“, antwortete Paul.
Die kleine Hannah sagte: „Ha!“ Und gluckste weiter.
Paul tat das denkbar Dümmste. Er streckte die großen Hände nach ihr aus, und sie ließ sich in seine Arme fallen, schlang ihm die speckigen Ärmchen um den Hals und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter.
„Denken Sie darüber nach, Paul. Ich kann die Adoption, die ihre Mutter nicht wollte, nicht so schnell über die Bühne bringen. Es wird Wochen dauern“, erklärte Scott.
„Nehmen Sie sie mit nach Hause?“, fragte Paul.
Scott schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, meine Frau und ich haben andere familiäre Verpflichtungen. Wir könnten Hannah natürlich mitnehmen, aber das wäre kompliziert für unsere Kinder und Enkel. Aber ich sorge dafür, dass Hannah in ein gutes Waisenhaus kommt.“
Paul drückte das Mädchen an sich. Sie roch himmlisch. Dann hob er den Kopf und schaute Scott in die Augen. „Kann ich sie so lange zu mir und meiner Frau mitnehmen, bis wir eine endgültige Entscheidung getroffen haben?“
Der Anwalt zuckte die Achseln. „Ich wüsste nicht, was dagegen spricht. Terry hatte ja ohnehin an Sie gedacht.“
Paul hielt die kleine Hannah dicht an sich gedrückt. „Vanessa wird mich an den Eiern aufhängen und mir bei lebendigem Leib die Haut abziehen …“
Scott lachte herzhaft. „Sie meinen Mrs Haggerty?“
„Ja“, antwortete Paul.
„Wollen Sie sie nicht lieber zuerst anrufen? Bevor Sie Hannah mit nach Hause nehmen?“
„Das wäre sinnvoll“, erwiderte Paul. „Aber ich bin derjenige, der Terry etwas schuldet. Ich schulde ihr zwar vermutlich nicht so viel, aber ich …“ Terry hatte versucht, ihn auszutricksen, als sie ihm das Kind unterschieben wollte, und das hätte ihn beinahe die Frau gekostet, die er liebte. Weshalb er dennoch der Meinung war, Terry etwas schuldig zu sein, lag daran, dass … „Terry war sehr nett zu mir, als es mir richtig dreckig ging.“
Dennoch lag es eigentlich nicht so sehr daran, was einmal geschehen war, sondern an diesem wunderbaren Kind in seinen Armen. Hannah. Sie konnte schließlich nichts dafür, dass ihre Mutter plötzlich nicht mehr da war und Paul der einzige Mensch war, den Terry sich als Vormund hatte vorstellen können.
„Ich würde Ihnen gerne eine Frage stellen – mag Mrs Haggerty Kinder?“
„Sie hätte gerne ein Haus voller Kinder. Ich hatte mich schon richtig darauf gefreut, damit anzufangen.“
„Haben Sie je über eine Adoption nachgedacht?“
„Nein. Und wir haben ganz bestimmt noch nie darüber nachgedacht, die Nachkommen einer Exfreundin zu adoptieren.“ Paul seufzte. „Sie wird mich umbringen“, murmelte er. Doch dann sagte er zu Scott. „Ich brauche einen Kindersitz und alle ihre Sachen.“
Dank Matti hatte Paul Erfahrung darin, einen Kindersitz im Auto zu
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