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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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Backschokolade, die sie dann in Kekse, mexikanische Schokoladensauce und Weihnachtskaramellbonbons verwandelte, die man nur dann als »essbar« bezeichnen konnte, wenn man den Begriff höchst großzügig auslegte. Einmal hatte Fiona heimlich ein paar Streusel genascht, bevor Cee ihr mit einem Holzlöffel einen Schlag auf die Fingerknöchel versetzt hatte. Das war es wert gewesen.
    Mit spitzen Fingern zog sie einen Handschuh aus und hob das Stückchen auf. Es war herzförmig und erst kalt, erwärmte sich aber rasch in ihrem Griff.
    Sollte sie es für nach der Arbeit aufheben? Nein. Eine Million Dinge konnten von jetzt bis nachher mit der winzigen Süßigkeit geschehen – sie konnte im Wasser landen, zerquetscht oder gestohlen werden. Besser, sie gleich zu essen.

    Was war mit Eliot? Sie hätte mit ihm teilen sollen, aber das Stück war so winzig! Höchstens zwei Bissen groß.
    Sie zog den anderen Handschuh aus und streifte die rote Folie vorsichtig ab. Darin befand sich eine dunkle, fast schwarze Raute mit nachtschwarzen Wirbeln und tiefbraunen Strudeln. Fiona sog den satten Duft nach etwas Unerklärlichem ein: nach Geheimnissen, Liebe und leisem Geflüster.
    Vorsichtig nahm sie einen ganz winzigen Bissen.
    Die Schokolade war glatt und gab unter ihren Zähnen nach. Sie schloss die Augen und ließ sie auf der Zunge zergehen, wo sie sich wie Samt ausbreitete. Wärme strömte ihr durchs Blut in Brustkorb, Bauch und Schenkel. Das schmelzende Konfekt war süß und bitter, rauchig und elektrisierend wunderbar und glitt über ihren Gaumen.
    Sie schluckte, und ihr Pulsschlag raste. Einen ganzen Moment lang hielt sie den Atem an, um ihn dann mit einem Seufzen wieder ausströmen zu lassen.
    Es war so lecker!
    Und dann war es weg.
    Würde es sich so anfühlen, einen Jungen zu küssen? Als würde man fallen? Prickelnde Hitze und Kälteschauer zur selben Zeit?
    Sie starrte auf das halbe Stück, das sie noch immer in der Hand hielt; auf einer Seite sah man den halbmondförmigen Abdruck ihres Bisses. Ihr lief das Wasser im Munde zusammen.
    Doch so gern sie es auch gegessen hätte, sie blieb hart und wickelte es mit großer Sorgfalt wieder in die rote Folie ein.
    Das war für Eliot. Er hatte an seinem Geburtstag auch etwas Gutes verdient.
    Sie hüllte die Schokolade in ein sauberes Papierhandtuch und schob das kostbare Päckchen in die Tasche ihres Kleids.
    Fiona zog die Handschuhe wieder an.
    Jetzt fühlte sie sich besser. Energiegeladen.
    Tatsächlich wurde sie schneller mit der Reinigung des Raums fertig, als sie geglaubt hätte. Der Holzboden und der Resopaltisch glänzten. Der einzige Geruch, der noch im Raum
hing, war ein zarter Hauch von Kiefernnadelputzmittel. Aber wenn sie sich bemühte, konnte Fiona sich noch immer daran erinnern, wie die Schokolade roch.
    Sie berührte ihre Tasche, um sicherzugehen, dass sie noch da war.
    Dann öffnete Fiona die Türen und schob den voll beladenen Wagen zurück in die Küche.
    Als sie durch die Schwingtür rollte, wehte ein dampfender Luftzug über sie hinweg, begleitet vom Geruch nach starker Seife und Bleichmittel. Der Tagesschichtkoch winkte ihr kurz zu. Johnny konnte mit seinen massigen Händen gleich zwei wirbelnde Teigklumpen auf einmal in die Luft werfen. Jetzt richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Öfen. Er hatte fünf Pizzen darin, auf denen der geschmolzene Käse blubberte.
    Eliot stand hinten in der Küche neben der Fritteuse. Er hatte sich über das Spülbecken gebeugt, das so groß war wie eine Badewanne. Auf beiden Seiten ragten Stapel von saucenbespritzten Tellern, Pfannen und Töpfen auf, die offensichtlich alle von letzter Nacht noch übrig geblieben waren.
    Das machte Mike immer mit ihr und ihrem Bruder: Er kam am Vorabend und wies die Nachtschicht an, die Schweinereien für sie übrig zu lassen.
    Hatte er Eliot auf dem Kieker, weil er selbstgenähte Kleider trug? Weil er kleiner war? Oder hatte die Tatsache, dass Fiona seine Angebote ablehnte, etwas damit zu tun?
    Sie würde Mike Poole nie verstehen und wollte es eigentlich auch gar nicht.
    »Brauchst du Hilfe?«, fragte sie.
    Eliot schrubbte im trüben Wasser weiter. »Ich komme schon klar.« Er versuchte, sich den Schaum von der Stirn zu wischen, aber seine Hand war genauso seifig und hinterließ nur eine neue Schaumspur.
    Fiona nahm den Saum ihrer Schürze und wischte ihm das Gesicht ab.
    »Danke«, flüsterte er.
    Sie zog das Papiertuch, das die Schokolade enthielt, aus der
Tasche und legte es auf ein

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