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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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unnatürlich und ungesund, und noch irgendetwas stimmte mit ihnen nicht.
    Sie würgte noch einmal.
    Das war dieselbe Flüssigkeit, die ausgeströmt war, als sie den arterienartigen Schlauch durchgeschnitten hatte. Hatte sie etwas in ihrem Innern beschädigt? Wie konnte das sein? Die Fäden existierten doch nur in ihrer Vorstellungskraft, oder?
    Doch die Pralinen hatten sich an diese imaginären Fäden geheftet … sich mit ihrem Schicksal verbunden. Welche Wahl hatte sie gehabt, als sie dort abzuschneiden, wo sie sich angeheftet hatten?
    Genauso, wie sie keine Wahl gehabt hatte, als sie sich umgedreht und Millhouse die Stirn geboten hatte.
    Schwindelgefühl übermannte sie. Sie wollte sich nicht daran erinnern. Sie wünschte, die Erinnerung an das Feuer und das Blut würde einfach verschwinden.
    Fiona hatte es tun müssen, um Amanda und Eliot zu beschützen.
    Sie hatte das Gummiband vor sich zu einer straffen Linie gedehnt – so straff, dass es zu einer beinahe unsichtbaren Schneide geworden war, als sie sich darauf konzentriert hatte.

    Sie hatte nur einen Gedanken gehabt: Schneiden.
    Millhouse hatte sich mit ausgestreckten Armen auf sie zubewegt. Er hatte sie nahe an sich ziehen wollen, damit sein Feuer auf sie übergriff.
    Aber Fiona war schneller gewesen.
    Sie war in seine Reichweite geschossen, hatte ihm das Gummiband an die Brust gepresst, die Arme weit genug ausgestreckt, um eine Linie von seiner Schulter über seinen Oberkörper bis zu den Hüften zu ziehen.
    Ich will sterben, Hand aufs Herz, ist dies Lüge oder Scherz.
    Sie hatte ihn durchgeschnitten.
    Das Gummiband war durch die geschmolzenen Lagen seines Overalls, die verkohlte äußere Hautschicht, Muskeln, platzende Organe und Knochen gedrungen – ganz sanft und ohne Widerstand -, dann schließlich durch seine Wirbelsäule und auf der anderen Seite wieder hinaus.
    Der einzige Hinweis darauf, dass sie durch seinen Körper geschnitten hatte, war ein leichtes Vibrieren des Gummibands gewesen.
    Er hatte sie am Arm gepackt, ihr Haar gestreift und sie dabei versengt. Mit der anderen Hand hatte er ihre Schulter ergriffen. Das Feuer hatte sich durch ihr Hemd gebrannt und Blasen hinterlassen, bevor seine Arme nach unten gefallen waren. Seine obere Hälfte war sauber von der unteren abgetrennt gewesen.
    Blut war aus seinem Körper hervorgesprudelt und hatte die Flammen gelöscht, aber daran erinnerte Fiona sich nur noch vage.
    Was sich mehr als alles andere in ihren Verstand gebrannt hatte, war sein Lächeln gewesen. Als wäre er einer dieser albernen Clowns am Eingang. Als wäre er glücklich zu sterben.
    Fiona riss sich ihr Gummiband ab und spülte es die Toilette hinunter. Sie wollte es nie mehr sehen. Es hatte jemanden getötet.
    Nein … sie hatte jemanden getötet.
    Der Rat hatte die ganze Zeit über versucht, sie zu so einer Tat zu bringen. Sie hatten sie von einer Schachfigur in eine Mörderin verwandelt. Aber die endgültige Entscheidung hatte
bei ihr gelegen. Es war eine einfache Wahl gewesen: Morden oder selbst getötet werden.
    Fiona zitterten die Hände. Alle Farbe war aus ihnen gewichen. Sie hatte ihre Haut noch nie so blass gesehen.
    Sie wollte ohnmächtig werden und alles vergessen, aber das ließ ihr Körper nicht zu. Abrupt drehte sie sich wieder zur Toilette um, und noch mehr Pralinen kamen von irgendwo in ihr hervor.
    Eliot klopfte wieder leise an die Tür.
    Fiona schnappte nach Luft. »Geh weg!«, schrie sie. »Ich will dich nie mehr wiedersehen.«

50
    Da sein
    Eliots Hände verharrten über dem Griff der Badezimmertür. Seine Schwester brauchte ihn. Ihr war schlecht, und sie weinte. Aber er hatte sie noch nie so wütend erlebt.
    Wer konnte es ihr verdenken, dass sie wütend war? Großmutter hatte kaum mit der Wimper gezuckt, als sie mit Amanda zurückgekehrt waren, während der ganze Rummelplatz hinter ihnen niederbrannte. Sie hatte nicht gefragt, wie sie entkommen waren. Sie hatte auch nicht nach Mr. Millhouse gefragt. Vermutlich wusste sie schon alles.
    Großmutter und Cee hatten sie allein in der Wohnung gelassen. Amanda musste ins Krankenhaus gebracht und dann wahrscheinlich mit ihren Eltern wiedervereint werden. Eliot fragte sich, ob er sie je wiedersehen würde. Sie hatte sich die ganze Rückfahrt über an Fiona und ihn geklammert – Cee hatte sie von ihnen losreißen müssen.
    Und während Cee sich um Amanda kümmerte, war Großmutter wahrscheinlich schon auf halbem Weg zum Rat, um zu melden, dass sie ihre blutige zweite Prüfung

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