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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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eingeschnappt, und die Tür gab unter seinem Druck nach.
    Drinnen war es bis auf ein paar Funken finster. Eliots Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit, und er sah einen Generator, einen Dieselmotor und einen großen Dampfkessel, der sprudelnde Luft durch ein Netzwerk aus Rohren pumpte.
    Der Klang der Jahrmarktsorgel war draußen schon laut, aber im Mittelteil des Karussells war er ohrenbetäubend.
    Eliot kramte seine Taschenlampe hervor und knipste sie an. An der gegenüberliegenden Wand saß Amanda Lane, gefesselt und mit Isolierband geknebelt. Ihre Augen waren wild
und trotzig. Doch sie war kein kleines Mädchen, das Foto auf Roberts Computer musste vor langer Zeit aufgenommen worden sein. Sie war vielleicht dreizehn oder vierzehn und fast so groß wie Eliot.
    Eliot hob einen Finger und bedeutete ihr zu warten. Er ging zu den Maschinen. Es war unmöglich nachzudenken, wenn dieses Lied ständig wiederholt wurde und das Karussell um ihn herumrumpelte.
    Ein gelber Zettel mit einer Bedienungsanleitung war an die Maschinen geklebt worden, aber die Schrift war verschwommen. Eliot kniff die Augen zusammen und bemühte sich herauszufinden, wo der Notschalter war. Er legte ihn um.
    Der Dampfkessel zischte laut und erstarb, und die Töne verklangen. Eliot hörte, wie draußen das aufgebrachte Wiehern der Pferde und der Hufschlag verstummten.
    Er kniete sich neben Amanda und riss ihr das Klebeband von den Armen. Sie umarmte ihn.
    »Schon gut«, sagte Eliot und löste sanft ihre Arme.
    Dann griff er nach dem Klebeband auf ihrem Mund und riss es mit einer raschen Bewegung ab. Es musste wehtun, aber Amanda schrie nicht auf.
    »Du bist Eliot, nicht wahr?«, fragte sie. »Er hat gesagt, dass du kommen würdest. Er hat gesagt, er würde damit rechnen.«
    »Er? Meinst du Millhouse?«
    Eine Linie aus Licht erschien in der Wand, ein Bogen, der durch Holzpaneele und Stahlträger führte. Ein Teil der Wand fiel krachend um.
    Fiona stand im Gegenlicht des Feuers.
    Eliot wusste nicht, wie sie das angestellt hatte, aber es spielte keine Rolle. Er war nie glücklicher gewesen, seine Schwester zu sehen.
    Doch ihr tröpfelte Blut vom Kopf, und sie sah wütend aus. Ihr Blick wurde ein wenig sanfter, als sie ihn und dann Amanda sah.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte sie.

48
    Das erste Blut
    Fiona war auf alles vorbereitet gewesen, als sie die Karussellwand durchschnitten hatte, und so hatte sie erleichtert aufgeseufzt, als sie Eliot drinnen gesehen hatte – nicht Millhouse, wie erwartet.
    Auch das Mädchen war da. Fiona hatte sich nicht die Hoffnung gestattet, dass sie Amanda finden würden. Sie hatte nur Eliot finden wollen … lebendig.
    Irgendetwas stimmte nicht. Millhouse hatte gesagt, dass er sie erwartet hätte; warum hatte er Eliot dann nicht gefangen? Warum hatte er Amanda Lane an einem Ort gelassen, an dem sogar Fionas Bruder sie hatte finden können?
    »Gute Arbeit«, sagte Fiona zu Eliot.
    Sie streckte dem Mädchen die Hand hin. Amanda nahm sie und ließ nicht wieder los.
    Einen Sekundenbruchteil lang fragte Fiona sich, wie es wohl gewesen wäre, eine Zwillingsschwester statt eines Bruders zu haben. Wahrscheinlich hätte die ihr alle Kleider gestohlen.
    »Kommt schon«, sagte Fiona, »ich habe Millhouse gerade eben noch gesehen und ihn dann aus den Augen verloren. Dann habe ich dich in diese Richtung laufen sehen.«
    Eliot sah die Überreste der Wand an. »Wie hast du …«
    »Später. Lass uns erst von hier wegkommen, dann erzähle ich es dir.«
    Fiona rannte und zerrte das Mädchen hinter sich her. Eliot holte sie ein und packte Amanda an der anderen Hand. Halb schleiften und halb trugen sie sie.
    Auf beiden Seiten brannten die Fahrgeschäfte, und die Imbissbuden prasselten und brachen in glimmende Haufen zusammen.
    Sie sprinteten zum nächsten Ausgang: dem Vordertor von Haleys Schrottplatz. Das Tor war die Attrappe eines Rummelplatzeingangs
mit Drehkreuzen und zwei großen Sperrholzclowns, die das Eintrittskartenhäuschen flankierten. Die Clowns waren von Hunderten blinkender Glühbirnen umrahmt; die Hälfte davon war kaputt.
    Die Clowns starrten sie mit einem spöttischen Lächeln an, das Fiona unheimlich war. Wenn sie die Zeit übrig gehabt hätte, hätte sie ihnen die Augen herausgeschnitten.
    Wo kam der Gedanke her? Sie hasste Kämpfe; und jetzt dachte sie daran, Leuten die Augen herauszuschneiden?
    Sie musste sich konzentrieren. Von hier wegkommen. Ihnen allen das Leben retten. Gewinnen.
    Hinter ihnen ertönte ein

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