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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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dasselbe Gefühl, das sie gespürt hatte, als sie versucht hatte, Onkel Aaron mit dem Jo-Jo den Schädel einzuschlagen.
    Aber sie wollte Millhouse noch viel mehr antun: Sie wollte ihn aufhalten. Für immer.
    Sie packte das Gummiband an ihrem Handgelenk und dehnte es auf Armeslänge aus.
    »Du wirst weit mehr brauchen als das, um mich aufzuhalten,
Mädchen.« Millhouse wankte auf sie zu; Feuer troff aus seinen ausgestreckten Armen.
    »Nein!«, schrie Amanda.
    Fiona schoss vorwärts. Sie duckte sich in seine ausgestreckten Arme.
    Millhouse würde nur die Arme um sie schließen müssen, und sie würde gekocht werden.
    Doch einen Sekundenbruchteil, bevor das geschehen konnte, traf ihn die Vorderkante ihres Gummibands. Sie zog eine Linie von seiner linken Schulter quer durch seinen Körper bis zur rechten Hüfte.
    Fiona rammte das Band hindurch. Ganz.
    Millhouses Haut, Muskeln und Knochen boten nicht mehr Widerstand als ein Hauch von Spinnweben.

49
    Etwas sehr Falsches
    Schwer atmend knallte Fiona die Tür ihres Zimmers zu.
    Sie hatten pflichtgemäß Amanda Lanes Befreiung vom Schrottplatz gemeldet, als Großmutter sie nach Hause gefahren hatte. Fiona und Eliot waren ohne viel Aufhebens bei den Oakwood Apartments abgesetzt worden, während Großmutter und Cee Amanda Lane ins Krankenhaus gebracht hatten.
    Großmutter hatte den beiden befohlen, sich auszuruhen. Sie würde dem Rat direkt die Nachricht von ihrem Erfolg überbringen.
    Fiona war die ganzen Treppen hinaufgerannt, um von ihnen wegzukommen und allein zu sein. Weder Großmutter noch Cee hatten auch nur gefragt, wie sie Millhouse aufgehalten hatten. Wussten sie es schon? Oder war es ihnen einfach gleichgültig?
    Fiona ließ den Blick durch den Raum schweifen: ein Globus,
dreitausend Bücher, die ihre Wände säumten, und ihr Schreibtisch mit ordentlichen Reihen angespitzter Bleistifte und einer blauen Corona-Schreibmaschine.
    Sie hasste es alles. Fiona hatte ihr ganzes Leben hier drinnen verbracht, mit Lesen und Lernen. Und welche Rolle spielte auch nur irgendetwas davon? Welche Rolle spielte es, ob sie die Prüfung des Rats bestand? Tante Dallas’ Fäden nach sollte sie in weniger als einem Tag sterben.
    Vielleicht war ja alles bedeutungslos. Jeder starb am Ende, oder nicht? Sogar der scheinbar unsterbliche Mr. Perry Millhouse.
    Besonders Millhouse.
    Sie konnte es nicht ertragen, an ihn oder an das, was sie getan hatte, zu denken.
    Fiona gab ihrem Globus einen Stoß, und er rollte in die entfernteste Ecke, wo er liegen blieb; die Antarktis zeigte nach oben. Sie ging zu ihrem Schreibtisch und fegte die Zettel, Nachschlagewerke und Bleistifte herunter. Die Schreibmaschine kippte um, stürzte zu Boden und klingelte.
    Das fühlte sich gut an. Fiona musste nicht nachdenken. Zettel und Bleistifte wehrten sich nicht … oder bluteten.
    Sie ging zu ihren Bücherregalen, zog ganze Arme voll von Geschichtsbüchern und Biographien und alten, nie veröffentlichten Manuskripten heraus und schleuderte sie alle in die Mitte ihres Zimmers.
    Es kratzte an ihrer Tür. Eliot wartete dort draußen auf sie wie ein Welpe.
    Sie öffnete den Mund, um ihm zu sagen, dass er weggehen sollte, doch dabei schmeckte sie Schokolade – und spürte, wie ihr die Galle in der Kehle hochstieg.
    Sie sprang durchs Zimmer, fummelte am Schloss herum, zwängte sich an Eliot vorbei und stürzte sich ins Badezimmer.
    Sie schaffte es gerade noch, die Tür hinter sich abzuschließen und den Toilettensitz hochzuklappen.
    Ihr Magen drehte sich um, und ein Strom schwarzer Flüssigkeit brach aus ihrem offenen Mund hervor und befleckte das Porzellan.

    Sie schauderte, rollte sich eng zusammen und das Zeug floss aus ihr heraus – Liter um Liter.
    Sie griff nach oben und hatte kaum die Kraft, die Spülung zu betätigen.
    »Fiona?«, fragte Eliot von der anderen Seite der Tür.
    »Geh w…« Sie übergab sich wieder. Es konnte doch beim besten Willen nicht für all das Platz in ihr sein.
    Der Geruch war unverkennbar: Vanillecreme, Kirschlikör, Pfefferminzglasur, Haselnüsse … aber mehr als alles andere milchiger Schokoladenmatsch.
    Es war, als ob jeder einzelne Trüffel und Toffee und jede Buttercremepraline, die sie gegessen hatte, seit sie den herzförmigen Kasten zum ersten Mal geöffnet hatte, in ihr geblieben wäre – und sich nun davonmachte.
    Na gut. Sie wollte das Zeug nicht in sich haben. Es war zwar ein paar Momente lang toll gewesen, wie sie sich nach den Pralinen gefühlt hatte, aber es war

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