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Gemma

Gemma

Titel: Gemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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vermag.«

Epilog

    Sanftes  Licht fiel
durch die hohen Balkontürflügel ins Zimmer und zeichnete hin- und herhuschende
Muster aus Sonne und Schatten auf den Boden. Es war früher Nachmittag und Gemma
lag in Bryce' Arme gekuschelt im Bett. Die Babys schliefen tief und selig in
ihren Bettchen, zufrieden und satt von der letzten Mahlzeit. Noch in der Nacht
hatten Gemma und Bryce sich auf den Weg zurück durch den Wald bemacht. Trotz
der Gefahren, sich des Nachts im Sumpf zu verirren, hatten weder Gemma noch
Bryce einen Augenblick länger als nötig in der Nähe von Godfroy Ranleighs und
Rawlins' Leichen verbringen mögen. Sie waren noch nicht weit gekommen, als
sie zuckende Lichtreflexe bemerkten, die sich beim Näherkommen als die Fackeln
einer Suchmannschaft, angeführt von Jessup Harper, entpuppten. Jessup hatte
versprochen, sich um alles zu kümmern, bevor ein Teil der Männer Gemma und
Bryce zurück nach Belle Elysée begleitet hatten.
    Mammy war ganz aus dem Häuschen gewesen, als endlich die Kutsche,
die die Suchmannschaft mitgeführt hatte, falls Gemma oder die Kinder verletzt
sein sollten, vor der breiten Eingangstreppe zum Stehen kam. Wie ein
Armeekommandant hatte sie Befehle erteilt, bis Gemma und die Kinder – und auch
Bryce – bestens versorgt waren. Dampfendes Badewasser und reichhaltige
Speisen, heiße Brühe und ein Scotch für Bryce hatten bereitgestanden.
    Erst in den frühen Morgenstunden waren sie
dann endlich, zu Tode erschöpft, ins Bett gekrochen und sofort eingeschlafen.
    Vor knapp einer halben Stunde dann hatte Bryce seine Frau mit
einem zärtlichen Kuss geweckt, als erst Robert und dann auch Cecilie angefangen
hatten, ihren Hunger kundzutun. Nun, die Kinder beruhigt, lagen sie eng
umschlungen im Bett und genossen die Nähe des anderen.
    »Wie hast du mich eigentlich gefunden?«,
wollte Gemma plötzlich wissen und sah Bryce ins Gesicht. »Es fühlte sich an,
als wären wir bereits Stunden unterwegs, bevor die Kutsche umstürzte. Und ich
wollte doch nur zu Jessup und Alice. Woher hast du gewusst, dass wir viel
weiter entfernt waren?«
    Bryce schwieg eine Weile, grübelnd, bevor er
antwortete.
    »Ehrlich gesagt, ich wusste es nicht. Jessup und ich haben
tatsächlich erst den normalen Weg abgesucht, bis ich ihn dann nach Belle Elysée
geschickt habe, um Hilfe zu holen.« Er sah Gemma lange an. »Ich weiß nicht, was
es war, nenne es eine Ahnung, die mich weiterreiten ließ. Als ich die Kutsche
sah, befürchtete ich das Schlimmste.«
    »Ich bin so froh, dass es Rupert gut geht. Ich hatte solche Angst
um ihn, als ich ihn zurücklassen musste und noch nicht einmal nach ihm sehen
konnte.«
    »Er hat mich fortgeschickt, damit ich nach dir suchen konnte,
obwohl ich ihm angeboten hatte, ihn erst nach Belle Elysée zurückzubringen.«
    »Wie hast du gemerkt, dass wir die Straße verlassen hatten?«,
fragte Gemma und hauchte ihm einen Kuss auf die behaarte Brust.
    »Nun ja, irgendjemand hatte erst ein
Taschentuch verloren, dann das Babykörbchen und so nach und nach noch Fetzen
von Kleidungsstücken. Die Spur war recht einfach zu verfolgen. Du weißt nicht
zufällig, wer sie gelegt hat?« Seine lachenden grauen Augen sahen
sie an, und Gemma verschloss ihm die Lippen mit einem Kuss.
    Später am Nachmittag kam Tabby in den Salon.
Bryce schrieb einen Brief an seinen Vater, in dem er ihm erklärte, was Ranleigh
zugestoßen war. Auch wenn er Derartiges normalerweise in seinem Arbeitszimmer
erledigte, verbrachte er seine Zeit lieber in Gemmas Nähe, damit er sie
beobachten konnte, wie sie mit den Kindern auf dem Boden spielte. Robert
strampelte mit den Beinen, während er den Kopf hoch erhoben hielt und die Welt
um sich herum mit großen grauen Augen betrachtete.
    »Der Kleine ist Master Bryce in dem Alter wirklich wie aus dem
Gesicht geschnitten. Kaum zu glauben, eine solche Ähnlichkeit«, meinte sein
alter Diener.
    Bryce hatte bei seinen Worten aufgesehen und die Feder weggelegt. Gespannt
lauschte er, was Tabby noch zu sagen hatte, aber Tabby wippte lieber die kleine
Cecilie auf seinem Schoß, die vor Freude jauchzte.
    Bryce runzelte die Stirn. Er hatte es erst nicht für möglich
gehalten, aber es kümmerte ihn jetzt nicht mehr, ob Robert und Cecilie seine
leiblichen Kinder waren oder nicht. Wären sie seine gewesen, hätte er sie auch
nicht mehr lieben können. Was also sagte Tabby da, dass Robert ihm wie aus dem
Gesicht geschnitten war?
    »Und die kleine Cecilie erst! Seht hier, Miss Gemma, die

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