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Gemma

Gemma

Titel: Gemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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unter der
Kutsche eingeklemmt waren. Lähmende Furcht presste sein Herz zusammen. Angst,
welcher Anblick ihn wohl unter der offenen Kutsche erwartete, ließ seine Hände
zittern, als er den Innenraum mit Blicken absuchte.
    Am Morgen, als er aufgebrochen war, hatte Gemma ein blassgelbes
Kleid getragen, aber nun konnte er kein Gelb erkennen. Bryce atmete
erleichtert auf und fühlte, wie ihm ein Stein vom Herzen fiel. Sie war nicht
eingeklemmt! Aber wo war sie?
    Als Bryce die Kutsche umrundete, hörte er ein leises Stöhnen.
Sofort ging er dem Geräusch nach und fand Rupert, der halb im schlammigen
Wasser neben der Straße lag. Seinen Kopf zierte ein weißer, nun schmutziger
Verband.
    Bryce stürzte vorwärts und zog Rupert aus dem Wasser auf die
Straße. »Rupert, wo ist meine Frau? Wo sind die Kinder?«, schrie Bryce
aufgebracht. Noch einmal glitt sein Blick die Straße auf und ab, konnte sie
aber nirgends entdecken. Der Verband um Ruperts Stirn schien ein Stück von
Gemmas Unterrock zu sein. Sie hatte ihn also verbunden. Aber wo war sie? Wenn
sie Hilfe holen wollte, warum war er ihr dann nicht auf der Straße begegnet?
    Schmerzerfüllte braune Augen richteten sich
auf Bryce.
    »Master Bryce«, stöhnte Rupert. »Oh, Master
Bryce, es ging so schnell. Ich konnte nichts machen. Die Pferde scheuten ...«
    »Ist schon gut. Rupert, wo ist Gemma?« Bryce schüttelte den
hünenhaften Schwarzen leicht an den Schultern.
    Rupert ließ seinen benommenen Blick schweifen. Einen Augenblick
starrte er die umgestürzte Kutsche an, als hätte er sie noch gar nicht bemerkt,
und runzelte die Stirn.
    »Ich weiß nicht, Master Bryce. Was ist passiert?«, stammelte
Rupert, und Bryce biss frustriert die Zähne zusammen.
    »Du sagtest, die Pferde scheuten. Die Kutsche ist umgestürzt. Wo
ist Gemma?« Er war mit jedem Wort lauter geworden, aber Rupert schüttelte nur
hilflos den Kopf.
    »Ist nicht umgestürzt«, murmelte er, bevor er seinen Blick wieder
auf Bryce richtete. »Da waren diese beiden Männer.«
    Bryce erstarrte. »Welche Männer?«, fragte er
überrascht. Eine Welle der Besorgnis drohte ihn zu überrollen, als er an Gemma
in der Hand von Wegelagerern dachte. Es gab genügend Gesetzlose in dieser
Gegend, auch wenn sie schon lange nicht mehr von sich hatten reden machen.
Warum ausgerechnet jetzt? Wollten sie Lösegeld erpressen? Eine kalte Faust
schien sein Herz zu umklammern, als ihn der Gedanke durchzuckte, was sie Gemma
noch alles antun konnten, bevor sie sie gegen Lösegeld austauschten.
    Oh Gott, bitte nicht, flehte er. Und was war mit den
Kindern? Hatten sie sie auch mitgenommen?
    Rupert kniff die Augen zusammen und schüttelte
den Kopf. »Ich kann mich nicht an mehr erinnern, Master Bryce. Die Männer
sprangen aus dem Unterholz. Die Pferde scheuten und ich versuchte sie zu
zügeln und dann ... nichts mehr.« Er sah sich um.
    »Wo sind wir hier?«
    »Auf der Straße nach Baton Rouge.«
    Rupert schüttelte entschieden den Kopf und verzog sofort
schmerzerfüllt das Gesicht. Er presste eine Hand an die Stirn. »So weit waren
wir noch nicht. Waren gerade erst auf die Straße gekommen, als ...« Er brach
schmerzerfüllt ab, und Bryce klopfte ihm beruhigend auf die Schulter.
    »Schon gut, Rupert.« Alles in Bryce brannte darauf, weiter nach
Gemma und den Entführern zu suchen, aber er konnte Rupert hier nicht allein
liegen lassen.
    »Komm, ich bringe dich zurück nach Belle Elysée.« Vielleicht
würden sie einer Suchmannschaft über den Weg laufen, die Rupert zurückbringen
konnte, während er sich selbst wieder auf die Suche machte.
    »Nein, Master Bryce«, wehrte Rupert ab. Seine dunklen Augen
richteten sich auf Bryce. »Kümmert Euch nicht um mich. Ihr müsst die Missis und
die Kleinen finden.«
    »Bist du sicher?« Wilde Hoffnung durchbrandete Bryce, aber er
wollte Rupert nicht hilflos und verletzt zurücklassen. »Geht, Master Bryce.«
    Bryce erhob sich und ging hinüber zu Dancing Daredevil. Er
nahm eine Pistole aus der Satteltasche, überprüfte, ob sie geladen war, und
brachte sie zu Rupert.
    »Es ist nicht viel, aber damit bist du nicht
ganz unbewaffnet«, meinte er und drückte dem Schwarzen die Waffe in die Hand.
    »Danke, Master Bryce. Falls mir jetzt jemand ans Leder will,
brenne ich ihm damit eins über.«
    Bryce klopfte ihm zum Abschied auf die Schulter. »Tu das, Rupert,
tu das.« Damit nahm er Devils Zügel und schwang sich auf den Rücken des
Pferdes. Mit einem letzten Winken ließ er Rupert zurück und jagte

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