G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
Existenz eine Grundlage zu geben und nicht, damit das Sehnen in ihrem Inneren Erfüllung fand.
Dieser Hurst würde keine Ruhe geben, er würde auf Biegen und Brechen versuchen, Kristy ausfindig zu machen.
Ich werde niemals von ihr ablassen, da kannst du Gift drauf nehmen!
Wer weiß, wo Hurst als Anwalt seine dreckigen Finger im Spiel hatte, über welche lausigen Kontakte er verfügte oder welche Möglichkeiten er besaß, per Computer Informationen über landesweite Führerscheinregistrierungen oder Kreditkartenverfolgung zu erlangen. Während sie sich vergeblich darum bemüht hatte, ihm Einhalt zu gebieten, hatte sie einiges über ihn herausgefunden, unter anderem, dass er dubiosen Figuren regelmäßig aus der Patsche half und seine Beziehungen so weit nach oben reichten wie nach unten. In jeder Klasse genoss er einen ausgezeichneten Ruf. Klar, niemand wollte es sich mit jemandem verderben, der einem wertvolle Dienste leistete. Sie musste übervorsichtig sein, jeden Schritt in ihrem neuen Leben mit äußerster Penibilität und Präzision gehen und so viele Abweichungen zu ihrer bisherigen Existenz erwirken wie irgend möglich. Anstelle der alleinstehenden Polizistin mit einer jüngeren Schwester im Schlepptau würde ein jungverheiratetes Paar Hunderte Meilen entfernt ihres alten Wohnortes ein Häuschen kaufen und zur Unterstützung der Finanzierung Zimmer an Studenten vermieten. Sie würde einen anderen Job ausüben, wenn sie Pech hatte, möglicherweise nur als Hilfskraft. Ihre Karriere als Polizistin hatte sie in die Sterne geschrieben. Dabei hatte sie erst vor einem Dreivierteljahr die Ausbildung an der Police Academy begonnen, nachdem sie feststellen musste, dass sie ihr Studium als Lehrkraft zwar erfolgreich beendet hatte, aber schon nach einem halben Jahr Unterricht an einer Primary School nicht mehr die geringste Lust verspürte, sich mit Rotznasen herumzuschlagen, die bereits im Alter von sieben, acht Jahren an Autodiebstählen, Handtaschenraub und anderen Delikten beteiligt waren oder gar mit Drogen handelten. Natürlich traf das nicht auf alle Kinder zu, dennoch stellte sie fest, dass sie die falsche Berufswahl getroffen hatte. In ihrem neuen Leben konnte sie weder die eine noch die andere Qualifikation ihrer Ausbildung vorlegen, aber sie würde das Problem meistern. Irgendwie würde es immer vorangehen, sie musste nur die richtigen Entscheidungen treffen und durfte keine Spuren von ihrem alten zum neuen Leben hinterlassen. Wie leicht Informationen zu erhalten und zu filtern waren, über das Internet und Quellen, die den Staatsmächten zur Verfügung standen, wusste sie nur zu gut. Je mehr Unterschiede sie in ihr neues Dasein legte, desto schwerer würde es werden, Kristy und sie wiederzufinden. Unmöglich musste es sein, denn in Hurst schlummerte ein gefährlicher Psychopath. Diese Überzeugung vertrat sie nicht erst, seit sie ihn sogar illegalerweise mit ihrer Dienstwaffe bedroht hatte und ihn aufforderte, Kristy in Ruhe zu lassen. Mehr als dreist hatte er sie ausgelacht. Sein Zischen klang wie das einer Schlange und beinahe glaubte sie, dass seine Pupillen sich zu Schlitzen verengten und ihre Farbe in ein brennendes Gelb änderten.
Pass auf, du elende Hure, dass du nicht noch vor deiner Schwester zu meinen Trophäen zählst
.
Was immer er gemeint haben mochte, seine Drohung besaß eine Gefährlichkeit, die allein ihr bewusst war. Ihr gelang es nicht, den winzigsten Beweis für ein Vergehen heranzuschaffen. Niemand glaubte ihr. Hursts Weste strahlte in einem Blütenweiß, dem nicht eine Polle anhaftete. Nachdem die Kollegen auf der Wache ihr zunächst mit Besorgnis und Unterstützung begegneten, verlor sich das Interesse schnell, als sie herausfanden, dass Hursts bester Freund der Polizeichef war und Hurst sogar als Trauzeuge fungierte bei dessen Hochzeit vor drei Monaten mit der Tochter des Bürgermeisters. Am Ende geriet Megan mehr und mehr ins Abseits, man behandelte sie höflich, aber gleichgültig und bat sie letztlich, ihren Job und ihr Privatleben deutlicher zu trennen und die Beschuldigungen gegen Hurst zu unterlassen.
Kristy hingegen fiel von Woche zu Woche mehr in sich zusammen. Hurst verfolgte sie konstant und das auf eine derart subtile Weise, die sie an ihrem Verstand zweifeln ließ. Nachdem es selbst mit der Einstweiligen Verfügung nicht gelang, Hurst aus ihrem Umfeld fernzuhalten, verlor Kristy endgültig jegliches Vertrauen in die Umwelt und in sich selbst. Schon vorMonaten hatte sie
Weitere Kostenlose Bücher