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G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer

G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer

Titel: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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zu hungern und sich zu verändern begonnen, um Hursts Aufmerksamkeit von sich abzulenken. Sie färbte ihre Haare tiefschwarz, brachte bunte Strähnen hinein, schminkte sich die Lippen lila und trug ein abweisendes Verhalten zur Schau – alles Dinge, die ihrer wahren Natur widersprachen. Zuletzt stand sie kurz davor, sich vollends zu verlieren, sodass Megan nur einen Schritt sah, um Kristy zu retten: Sie mussten fort. Irgendwohin, weit fort. Eine neue Existenz aufbauen und selbst dann würde ihnen noch harte Arbeit bevorstehen, bis Kristy ihr Gleichgewicht wiederfand. Hurst hatte sie seelisch beinahe in den Ruin getrieben.
    „Miss?“
    Megan trat einen Schritt näher an den Schalter heran und zog ihre Geldbörse aus dem Rucksack. Plötzlich krachte sie mit dem Brustkorb vor die Holzkante des Tresens. Für einen Moment taumelte sie und bekam keine Luft. Im nächsten Augenblick wirbelte sie herum. Sie sah nur noch den Rücken eines Flüchtenden, der ihr einen Stoß gegeben und den Rucksack entrissen hatte. Zwar hielt sie das Wichtigste – die Geldbörse und ihre Papiere in der Hand, doch aufgeben wollte sie ihre persönlichen Sachen dennoch nicht. „Hilfe! Haltet den Dieb!“, rief sie und stürmte hinterher. Er hetzte eine Rolltreppe hinauf und Megan verlor ihn beinahe aus den Augen. Sie sah ihn hinter einer gemauerten Säule verschwinden. Als sie um die Ecke bog, prallte sie gegen einen breiten Brustkorb und ein bekannter Duft streifte ihre Nase. Oh, nein! Nicht dieser Typ. Sie wollte ihn schon beiseiteschubsen und weiterrennen, da bemerkte sie den zappelnden Jungen an seinem ausgestreckten Arm.
    „Suchst du den hier?“
    Er duzte sie, ließ einfach die höfliche Anrede Misses weg, was für eine Frechheit. Rasch vergewisserte sie sich, dass er den Dieb fest im Griff hatte, und riss diesem ihr Eigentum aus den Händen.
    „Danke.“ Mehr fiel ihr nicht ein. Was sollte sie auch sagen? Er erwartete ja wohl keinen Kniefall. Sie verzog das Gesicht, als sie den jammervollen Anblick des vielleicht fünfzehn-, sechszehnjährigen Langfingers wahrnahm.
    „Lassen Sie ihn laufen.“ Sie hatte keine Lust, ihre Zeit zu vertrödeln, indem sie eine Aussage bei der Flughafenpolizei machen musste.
    Der Muskelmann zog die Augenbrauen nach oben. „Wirklich?“
    „Wirklich.“ Sie hoffte, ihre eindeutige Abwehrhaltung, die sie mit vor der Brust verschränkten Armen zu verstärken versuchte, würde ihn davon abbringen, sie mit einem bis auf die Knochen gehenden Blick zu durchleuchten. Er öffnete die Faust des noch immer waagerecht ausgestreckten Arms und der Junge purzelte auf die Knie. Er rappelte sich auf und rannte davon. Dass er gleich im Vorbeirennen erneut eine Handtasche an sich brachte, entlockte Megan ein Kopfschütteln. Vielleicht hätte sie doch besser die Mühe auf sich genommen. Nein, egal. Sie musste rasch an den Schalter zurück, ehe auch noch ihr Koffer Beine bekam. Allerdings erwartete sie, dass der Angestellte der Leihwagenfirma ein Auge darauf haben würde. Immerhin hatte er mitbekommen, was passiert war.
    Dieser Duft. Megan legte den Kopf ein wenig schräg und drehte sich zur Seite, um ihm zu entgehen. „Nochmals danke“, sagte sie und machte sich davon, ohne ihrem Retter einen weiteren Blick zu gönnen. Sie kam keine drei Schritte weit, da legte sich eine Pranke auf ihre Schulter, beschwerte sie, dass sie beinahe in die Knie zu sinken drohte. Erneut blieb ihr die Luft weg. Himmel, das durfte doch nicht wahr sein. Dieser Kerl würde sie noch in ihren Albträumen begleiten. Kichernd berichtigte eine hämische Stimme sie in ihrem Inneren: in deinen Lustträumen.
    Sein Haar streifte ihre Wange. Er beugte sich von hinten über ihre Schulter und seine Lippen kitzelten über ihr Ohr. Augenblicklich richteten sich die Härchen an ihren Armen und im Nacken auf, eine Gänsehaut kribbelte bis in die Zehenspitzen.
    „Wenn du mal wieder Hilfe brauchst, ruf mich einfach an.“ Er schob eine Hand um ihre Taille, und ehe sie sich versah, lag eine Visitenkarte in ihren Fingern. So ein eingebildeter … Sie knüllte sie in der Faust zusammen, brauchte eine Sekunde zu lange, sich eine Erwiderung zusammenzureimen, da war er schon weg. Megan drehte sich um und starrte auf seinen Rücken. Sie schnappte nach Luft, ihre Empörung brannte in der Kehle. Etwas zu hastig wandte sie sich ab und beschloss, das Vorkommnis und ihn ersatzlos aus dem Gedächtnis zu streichen und sich lieber rasch zum Schalter zurückzubegeben. Herzklopfen

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