Generation Wodka
dem raumhohen Kühlschrank aus Edelstahl standen die Getränke. Von Wasser mit und ohne Kohlensäure über Säfte verschiedener Art und Softdrinks in bunten Farben war fast alles im Ãbermaà vorhanden.
âBier und anderes Saufzeug steht im Kühlschrank und, guys, übertreibt es nichtâ, kam die Stimme von Julian von irgendwoher.
Die meisten der Gäste, mittlerweile 40 an der Zahl, drängten sich um die Köstlichkeiten, die auf dem Tisch lagen. Julian sowie zwei Jungen und ein Mädchen öffneten, scheinbar zusammen, die gewaltige Tür des Kühlschranks. Die Farben der Flaschenetiketten und der Inhalt der Flaschen strahlten in allen Regenbogenfarben im Licht der Innenbeleuchtung des Kühlmonsters. Die Entdecker der Getränke registrierten den Ãberfluss und die gigantische Auswahl alkoholischer Getränke mit Staunen. Das Mädchen griff mit Begeisterung nach einer Flasche mit buntem, prickelndem Inhalt und gesellte sich gleich wieder zu ihren Freundinnen im Wohnzimmer. Julian und die beiden anderen Jungen nahmen sich ein weiteres, aber diesmal kühles Bier.
Anfangs waren die Mädchen und Jungen jeweils unter sich, im Laufe der Zeit aber lieà die freiwillige Trennung der Geschlechter sichtbar nach. Hier und da zog sich ein Pärchen zurück, um sich näherzukommen. Julians Blick suchte immer wieder Mandy. Er hatte schon einmal während einer Schulpause mit ihr geredet, aber nur belangloses Zeug. Wenn er mal mit Freunden ins Kino ging, waren selten Mädchen mit dabei. Höchstens mal die Freundin eines seiner Kumpels.
***
Im Laufe des Abends wurde es immer lauter, die aus der Küche herbeigeschafften Sachen wechselten von fester zu flüssiger Nahrung. Waren es anfangs Gläser mit bunten Brausen und Saft, veränderte sich der Inhalt der Gläser in Richtung Bier, auch Sektflaschen wurden geöffnet. Anfangs trank man noch aus Gläsern, später wanderten die Flaschen mit den schärferen Getränken von Hand zu Hand, von Mund zu Mund. Die Luft in den Räumlichkeiten wurde immer schlechter. Fast alle Gäste hatten eine Zigarette in der Hand oder im Mund, auch der eine oder andere Joint machte die Runde.
Mit der Zeit kam es Julian so vor, als würde der Raum immer voller. Er hatte das Gefühl, einige der Gäste überhaupt nicht zu kennen. Das konnte aber nicht sein.
Mittlerweile war es kurz vor Mitternacht. In einer Ecke hockten zwei von Julians Freunden mit ein paar anderen Jungs, die reihum kleine Schnapsfläschchen um die Wette leer tranken. Der Aufdruck auf dem viereckigen Pappkarton wies die süffige Flüssigkeit als Partystimmungsmacher aus. Die Stimmung auf der Feier wurde auch tatsächlich immer besser, wenn man den Alkoholkonsum der anwesenden minderjährigen Gäste als Messlatte nehmen konnte.
Julian und einige der anderen beobachteten das Wetttrinkspiel. Plötzlich versuchte einer der Mitspieler aufzustehen und verkündete grölend: âOh Mann, ist mir schlecht, ich muss mal kotzen.â Er schaffte es gerade noch rechtzeitig auf die Toilette.
âEy, macht doch mal richtig Party hierâ, lieà sich Steven vernehmen. âWie wäre es mal mit was Handfestem â und männermäÃigen Mengen?â Er brachte drei Flaschen Wodka. âWir machen das soâ, erklärte er, âwir mischen den Wodka mit Brause. 80 bis 90 Prozent Wodka, den Rest Brause, dann ist der Geschmack erträglicher. Wir fangen mit einer kleinen Menge an. Der Mix muss in einem Zug ausgetrunken werden. Danach auf einem Bein hopsend bis ans Ende des Zimmers und einmal in die Hände klatschen.â
Er ging kurz in die Küche und kam mit einem groÃen und einem kleinen Messbecher zurück. Es fand sich aber auf Anhieb keiner unter den Jungs, der mit der Mindestmenge den Anfang machen wollte. Als Erstes meldete sich ein Mädchen, das Julian nicht so gut kannte. Der Wodka mit bunter Brause prickelte lautlos vor sich hin. Mit einem Ruck hob sie das GefäÃ, und ehe einer der Umstehenden bis drei zählen konnte, war der Inhalt im Magen des Mädchens verschwunden. Sie verzog dabei nicht einmal das Gesicht.
Die nächste Menge bestand dann schon aus einem 100-Milliliter-Mix und wieder wollte zuerst keiner der Jungs mitmachen. Julian meldete sich freiwillig und auch ihm bereitete das süÃe Getränk keine groÃe Mühe.
âEy, ich will auch malâ, kam es jetzt mit mehr
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