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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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Anzahl der zehn nutzbaren Decks veränderte sich dabei nicht. Neben dem Gravitationsantrieb besaß die Horizon zudem am Heck einen Impulsantrieb, der ebenfalls zu den Systemen gehörte, die inzwischen nicht mehr einsatzfähig waren.
    Während der Vorbereitungen für die Evakuierung nutzten die zahlreichen Drohnen die flexible Architektur der Horizon, um ganze Lagermodule aus den Arretierungen zu lösen und für die Verbindung mit den Landeschiffen vorzubereiten. Der Hangar mit der Landeflotte selbst würde zur Sicherheit erst kurz vor dem Start geöffnet werden.
    Die inoffiziellen Waffensysteme der Horizon hatten Anna hingegen umgehauen. Das Schiff verfügte über ein riesiges Arsenal von Lenkwaffen und zahlreichen weitreichenden Hochenergiegeschützen. Das Modernste, was die Menschheit im dreiundzwanzigsten Jahrhundert zu bieten hatte. Und was die besondere Ironie dabei war, die Waffen waren durch ihren bisherigen offline Modus noch zu 98 % intakt. Sogar die Energieversorgung der Laser funktionierte noch bestens, da diese für jeden Schuss eine einzelne Impulskartusche zünden würden. Ein Jammer, dass die enormen Energiereserven dieser Munition nicht anders nutzbar waren.
    Anna befand sich inzwischen in einem der Delta-7 Kampfanzüge, der zu vielen Dinge taugte: Man konnte sich damit ohne größere Folgen beschießen lassen, zumindest mit leichten Waffen, er war luftdicht, klimatisiert und potenziell sehr schnell. Ein Tausend Meter Sprint würde nur vierzehn Sekunden dauern. Die coolste Fähigkeit war aber die Tarntechnik, mit der man die Anzüge weder optisch, noch mittels Radarwellen oder thermisch orten konnte. Der Gedanke, unsichtbar zu sein, hatte schon seinen Reiz. Normalerweise steuerte man die Bewegungen in einem Delta-7 intuitiv, über einen neuronalen Link im Nacken des Soldaten wurde jede gedachte Bewegung in Echtzeit durch das Exoskelett ausgeführt. Was bei Anna allerdings aufgrund des fehlenden Implantats nicht funktionierte und weshalb sich Jeremie auch in die Steuerung geladen hatte, um über die Spracheingabe den Anzug für sie zu bewegen. Als ob man seinen Händen sagte, was die tun sollten. Eine merkwürdige Erfahrung, was Anna aber nicht mehr störte. Sie würde in jeder Situation Wege finden, zurechtzukommen.
    Jeremie, wir gehen in das Habitat der Replikanten, hatte Anna vorhin gesagt, weshalb er sie auch mit dieser High-Tech Prothese an ihr Ziel beförderte. Das Gefühl der Sicherheit durch die Panzerung beruhigte sie zudem. In der Hand trug sie das Display mit dem jungen Vater im Speicher, während sich eine Kindskopf große EMP Granate auf der Vorderseite ihres Oberschenkels befand. Falls sie diese Waffe an der Stelle zünden würde, an der sie sich gerade befand, würden auf der Horizon alle Lichter ausgehen. Und vermutlich auch aus bleiben.
    Irenes Kommunikationsdrohne schwebte Anna nur wortlos hinterher. Die KI schwieg bereits einige Minuten.
    »Tür öffnen«, befahl Anna. Sie waren am Habitat angekommen, das die Drohnen ebenfalls für den Start vorbereitet hatten.
    »Was kann ich tun, um dich zur Einsicht zu bringen?«, fragte Irene, beinahe schon verzweifelt.
    »Nichts! Du hast die Aufgabe, Jeremie bei der Waffenkontrolle zu helfen. Übergib die benötigten Informationen über die Projektion auf die Bunkerglasscheibe. Jeremie entwickelt daraus eine neue Steuerung und wird die Waffen bedienen!«
    »Wenn ich das direkt tun würde, dauert es nur eine Sekunde.«
    »Irene, lass es!«
    »Ist ja gut!«, erklärte Irene beleidigt.
     
    Anna stand in dem kreisrunden Raum mit 32 tiefgefrorenen Kindern. Replikanten, bei deren Erschaffung sie in den letzten Jahren die Verantwortung getragen hatte. Ihre Zeugung erfolgte bereits vor dreizehn Jahre im Reagenzglas. Aus Sicht ihrer persönlichen Zeitrechnung wohlgemerkt. Sie hatte diesen Nachmittag in Düsseldorf nicht vergessen. Das war noch vor ihrem Medizinstudium, direkt nach dem Abitur. Ihr Vater hatte ihr diese Praktikumsstelle besorgt, er bekam alles, wonach er fragte. Wie hätte sie damals auch nur ahnen können, was sich daraus entwickeln würde? Anna fühlte sich an diesem Tag sehr unsicher. Der Professor hatte ihrem Vater sogar mehrfach für seine Empfehlung gedankt und ihr unzählige Male bestätigt, dass sie aufgrund ihrer hervorragenden Anlagen auch ohne ihren berühmten Vater den Job bekommen hätte. Er hatte ihr damals zudem versprochen, dass er alles dafür tun würde, damit sie die bestmögliche medizinische Ausbildung bekäme, die

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