Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
Vom Netzwerk:
verrückt erschien. Jeremie, sie hatte mit dem Namen nur eine KI personifiziert, die für die Navigation zuständig gewesen war.
    »Bei mir.«
    »Hast du ihn etwa übernommen?«, fragte sie, ähnlich emotional überladen.
    »Nein. Sein Kernel ist intakt. Ich habe ihn kurz, bevor wir die Horizon verloren, in meinen Speicher geladen. Komplett. Seine Routinen laufen autark. Ich habe ihm einen meiner Prozessoren überlassen. Ehrenwort. Ich habe ihn nicht angepackt«, erklärte Irene unsicher. Eine Geste, die überhaupt nicht zu ihr passte.
    »Danke.« Anna schluckte, der Ausblick durch das Visier des Anzuges überwältigte sie gerade und lenkte sie von Jeremies Schicksal ab. Sie passierte die dichte Trümmerwolke, die früher einmal die Horizon ausgemacht hatte. Der Schiffsbug, der 920 Meter große und über drei Milliarden schwere Gravitationsantrieb, hatte sich mittlerweile in kleinen Stücken zum h interen Schiffsteil gesellt. Von ihm blieb nicht mehr als ein langer Partikelschweif. Zugegeben ein flotter Partikelschweif, schließlich war dieser ganze Schrott immer noch nicht gerade langsam unterwegs. Die zwölf Kilometer lange Energiekupplung, die früher beide Schiffsteile verbunden hatte, existierte nicht mehr. Die Meteore hatten die Horizon komplett zerstört, sie waren aber nicht in der Lage gewesen, die enorme kinetische Energie aufzuhalten, die sich aus dem Produkt der früheren Geschwindigkeit und der Masse ergab. Wie gesagt drei Milliarden Tonnen, die sich in der Sekunde 15.000 Kilometer weit bewegten, waren nur schwerlich aufzuhalten.
    Anna sollte lieber darüber nachdenken, was vor ihr lag. Wenn die verbliebene Geschwindigkeit von 0,05 C stimmte und der kümmerliche Rest der Horizon in 51 Minuten in die Sonne stürzen würde, betrug die verbleibende Strecke noch um die 46 Millionen Kilometer. Das war etwas weniger wie ein Drittel der Entfernung von der Erde bis zur Sonne. Die Venus lag 108 Millionen und Merkur nur 58 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Zum Glück konnte sie sich stets gut unnütze Dinge merken. Ab jetzt würde es immer wärmer werden.
    »Welcher Dienst sendet den Countdown?«, fragte Anna, das wollte sie noch verstehen.
    »Na wer wohl ... derselbe Service, der mir damit bereits die ganze Zeit auf die Nerven geht.«
    »Der funktioniert noch?« Irenes Antwort machte keinen Sinn, wenn alles außer dem Archiv Bunker zerstört worden war. Der Countdown Dienst lief früher auf den zentralen Schiffsrechnern.
    »Hab ihn in meinen Speicher geladen und ihm ebenfalls eine nette Ecke gegeben. Der Dienst ist zwar keine Leuchte, aber ich habe meine Ansprüche in der Auswahl meiner Gesellschaft gesenkt. Du, Jeremie, der Countdown, die einarmige Drohne und ich ... mehr sind nicht übrig.«
    »Ähm ... einen Meteor vor die Birne bekommen?« Anna war sprachlos. Was zur Hölle war mit Irene passiert?
    »Nicht nur einen ... «, kokettierte Irene.
    Anna blickte auf die Außenhülle der Verbund Titan Panzerung, die sich als dicker Quader direkt vor ihr befand. Die unförmige Kiste glich zwar optisch mehr einer Blechdose nach einem Hagelschauer, aber bei dem Ding kam es auf die inneren Werte an. Zudem hingen an einigen Kabeln noch andere Wrackteile an Irenes Überlebensinsel. Die Wucht der Meteoreinschläge hatte den Archivbunker komplett aus der Horizon herausgerissen. Alles, was diese Einheit früher einmal flugfähig gemacht hatte, war völlig zerstört.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Anna, die gerade die Motivation Irenes nicht verstehen konnte.
    »Nicht mehr viel. Doch die finale Show wollte ich dir nicht schuldig bleiben«, erklärte Irene mit einer seltsamen Mischung aus Überlegenheit und Hilfsbereitschaft.«
    »Welche Show?«
    »Du wirst dich gut unterhalten. Versprochen.«
    Ein Gedanke, der ihr widerstrebte, was sollte sie jetzt noch gut unterhalten. Sie würde in Kürze in einer Sonne verglühen. Zumindest der Anzug, sie selbst würde verdampfen.
    »Etwa deinen Humor verloren?«, fragte Irene, nachdem Anna nicht antwortete.
    »Vermutlich.« Anna fühlte sich zutiefst verunsichert. Die Drohne war an der zerstörten äußeren Tür zum Archiv angekommen und schwebte vorsichtig durch die schmale Öffnung. Das war der Vorraum mit der Panzerglasscheibe zum eigentlichen Archiv. An dieser Stelle hatte Anna zuvor die visuelle Verbindung durch eine Drohne etabliert.
    »Leider kann ich dir auch hier keine Atmosphäre bieten. Du wirst in deinem Anzug bleiben müssen.«
    »Schon in Ordnung.« Das

Weitere Kostenlose Bücher