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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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verstehen. Ob Anna noch lebte? Und wie sie aussah? Na ja, vermutlich wie Kezia und Sarai, viel mehr als die Haarfarbe dürfte sie nicht unterscheiden.
    Nein, sie würde rote Haare haben, grüne Augen und Sommersprossen. So stellte sich Elias seine Schwester Anna vor. Auch wenn diese Vorstellung keinen Sinn machte. Aber das war seine Fantasie, in der er selbst die Wirklichkeit bestimmen durfte.
    Anna verbrachte damals viel Zeit vor seinem gläsernen Kältebett und sah ihn einfach nur an. Sie redete auch, was er leider nicht verstehen konnte. Was sie wohl dabei dachte? Dass dieser Traum nicht gerade schlüssig war, störte Elias wenig. Die Anna, die rothaarige, mit grünen Augen und Sommersprossen, die ihn beobachtete, war älter als er. Deutlich älter. Sicherlich bereits über zwanzig Jahre alt. Oder dreißig? Sie konnte eigentlich nicht seine Schwester sein. Aber das war Anna, da war er sich sicher. Es gab Dinge, die wusste er einfach, ohne eine Begründung dafür geben zu können.
     
    ***

IX. Funkfeuer
    Als Elias und Kezia am nächsten Morgen gutgelaunt den Gemeinschaftsraum betraten, saß Sarai bereits am Bett von Ruben. Ihren Augen und Haaren nach zu urteilen hatte sie nicht geschlafen, strahlte aber wie ein kleiner Stern.
    »Ruben ist wach«, sagte sie überglücklich und hielt seine Hand mit beiden Händen umschlossen.
    »Der ist zäh«, witzelte Elias, dem gerade ein Stein vom Herzen fiel. Rubens Augen waren offen. Ein grandioses Gefühl, ihn vor dem Tod bewahrt zu haben.
    »Das Sprechen fällt ihm noch schwer«, fügte Sarai hinzu, küsste Elias auf die Wange und nahm Kezia herzlich in den Arm.
    »Das geht in Ordnung«, erklärte Elias, während er auf dem Kreislaufmonitor die Temperaturkurve der letzten Stunden abrief. Die Werte sahen gut aus.
    »Elias ...«, begann Ruben mühevoll zu sprechen.
    »Später. Schlaf ein wenig. Wir können uns nachher unterhalten. Ich lauf dir nicht weg.«
    »Ich habe ihm erzählt, was du getan hast«, sagte Sarai.
    »Nur meinen Job. Ruben braucht Ruhe. Wo ist Sem?« Das Lob war Elias beinahe peinlich.
    »Der kocht eine Fischbrühe. Ruben hat viel Kraft verloren«, antwortete Sarai zuversichtlich.
    »Bitte, gib ihm genug Wasser zu trinken. Wir müssen den Flüssigkeitsverlust ausgleichen«, ordnete Elias an. Leider waren ihnen die Infusionsbeutel schon vor Jahren ausgegangen, wie auch vieles andere an Bord.
    »Ich übernehme die Brücke und passe auf die Steuersysteme auf. Auf meinen Funkkanälen ist ohnehin nichts los. Sarai, du kannst bei Ruben bleiben«, erklärte Kezia und band sich im Fortgehen die dunklen Haare zum Zopf.
     
    Elias war mit der Entwicklung von Rubens Blutbild äußerst zufrieden. Er stand im medizinischen Modul und zog Proben aus einem Analysegerät. Die Entzündungswerte lagen nur noch geringfügig über den Normalwerten. Ruben hatte die Infektion überstanden.
    »Du bist ein guter Arzt geworden«, sagte Vater.
    »Bist du stolz auf deinen Sohn?«
    »Sohn? Ähm ... ja, gewissermaßen schon.« Vater lachte. Elias hatte seiner Stimme bereits vor vielen Jahren ein Gesicht gegeben. Ein Mann, Mitte fünfzig oder etwas älter, mit grauen Schläfen, kurzen Haaren und einem gütigen Gesichtsausdruck. Die Emotionen, die Vater vermittelte, waren genauso echt wie die jedes anderen an Bord. Natürlich verstand Elias, wie Computer funktionierten, trotzdem war Vater weit mehr als nur eine Stimme aus einem Lautsprecher.
    »Elias, Sarai, Sem, bitte kommt dringend in die Kommandozentrale« Kezia rief sie über das Lautsprechersystem.
    »Was ist los?«, fragte Elias, der zuerst bei Kezia war.
    »Das musst du dir anhören ... das ist unglaublich.« Ihre Stimme überschlug sich beinahe. Sie schaltete einen der Funkkanäle auf den Lautsprecher. Das Rauschen klang unregelmäßig, teilweise abgehackt und durch metallische Klopfgeräusche unterbrochen.
    »Was ist das?«, fragte Elias, für den sich die Geräusche mehr nach einer defekten Wasserpumpe anhörten. Vater hatte Kezia eindeutig andere Bücher lesen lassen als ihn.
    »Hörst du das denn nicht?« Kezia strahlte und küsste ihn. Scheinbar entnahm sie den Geräuschen etwas Positives. Hoffentlich gab jetzt nicht auch noch ihr Funksystem den Geist auf. Sobald sie bei ihrer Kommunikation nur noch auf Klopfzeichen angewiesen sein würden, wäre es wirklich vorbei.
    »Nein.«
    »Wir sind nicht mehr allein ... Elias! Ich habe ein fremdes Signal aufgefangen!«, erklärte Kezia glücklich.
    »Und das ist kein Echo? Oder eine

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