Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)
noch verwirrter, als ob sie darum bitten würde, aus einem fürchterlichen Albtraum erweckt zu werden.
»Sieh genau hin!« Ruben griff Kezia in die Haare und drückte sie schreiend auf Sarais zertrümmerten Schädel herunter. »Die haben mich Sarai mit meinen Händen töten lassen! Ich habe gespürt, wie ich ihr den Schrauberzieher durch die Schädeldecke gestoßen habe!«
»Nein! Bitte ... nicht! Was soll ich denn tun?«, flehte Kezia ihn an und klammerte sich an seine Hand. Sie musste ihn verstehen! Alleine würde Ruben seinen Weg nicht gehen können!
»Die wollen uns umbringen! Sarai! Dich! Sem, mich! Und Elias! Jeden von uns! Aber ... aber, das werde ich nicht zulassen!«, rief Ruben wie von Sinnen. Niemand würde ihn von seinem Plan abhalten können. Absolut niemand!
»Nein! Nicht Elias! Nein! Nicht er!« Kezia weinte und ließ ihre Hände sinken. Sie gab den Widerstand auf, um Elias zu retten würde sie alles tun! Alles!
»Ich werde ihn retten«, flüsterte Ruben wie ausgewechselt und half Kezia auf die Beine, um sie tröstend in die Arme zu schließen. »Elias wird leben. Du, Sem und ich, wir werden überleben. Folgst du mir?«
»Ja, ja ... ich tue alles, was du sagst ... alles«, Kezia versagte die Stimme, ihr Bruder Sem sah Ruben mit verweinten Augen an.
Ruben reichte ihm die Hand. »Bruder, ich ziehe in den Krieg! Bist du an meiner Seite?«
»Für Elias! Für uns!«, sagte Sem und wischte sich die Tränen von der Wange. Die Loyalität seiner beiden Geschwister sollte ihm sicher sein. Die Möglichkeit, belogen worden zu sein, beschäftigte ihn nur für einen Moment, nein, im Angesicht Sarais Leiche würden sie nicht lügen! Nein! Das würden sie nicht tun!
»Ist das nicht unglaublich?«, fragte Kezia erstaunt. Ruben, Sem und sie hatten sich in der letzten halben Stunde an einem Computer über die Entwicklung der vergangenen Jahre informiert. Die Systeme an Bord des Kettenfahrzeuges kannten sie gut, das war dieselbe Technologieplattform wie im Habitat.
»Wie hätten wir diese Scheiße auch wissen sollen!«, antwortete Ruben. Alles passte zusammen: die Horizon; die Erde; die Reise; die Aitair Signaturen; die unerklärbare Notlandung und sogar der gescheiterte Angriff auf diese merkwürdigen Aliens! Alles konnten sie nachlesen. Vor allem die Berichte über die Konflikte mit den Aliens hatten es Ruben angetan.
Stürme und atmosphärische Störungen in großer Entfernung sorgten zudem dafür, die Hauptbasis nicht via Funk erreichen zu können. Sie hatten nur Kontakt zum Shuttle, dessen Kommunikationsfähigkeit bisher von der Wetterlage verschont blieb.
Kezia lächelte. »Ich möchte die Erde kennenlernen.«
»Das wirst du«, sagte Ruben, Kezia Worte trafen den Punkt, auch er wollte den Menschen eine Botschaft bringen!
»Wie ist dein Plan?«
»Wir holen uns zuerst das Shuttle! Dann die Aliens! Und zum Schluss Elias!«
»Ich bin dabei!«, sagte Sem und strich sich voller Tatendrang über seine Glatze.
»Und wie funktioniert dein Plan?«, fragte Kezia, die sich Ruben gegenüber deutlich zurückhaltender benahm. Eine merkwürdige Aura umgab sie, dieser Blick, als ob sie gerade in sein Inneres sah.
»Die Aliens werden uns helfen!«
»Wie? Die Aliens haben bisher auf keine Anfrage geantwortet. Warum sollen sie jetzt reagieren?«
Für Ruben war die Geschichte einfach. »Die hatten keine Lust, mit normalen Menschen zu sprechen!«
»Und was haben wir zu bieten?«
»Uns!«, antwortete Ruben und küsste sie auf die Stirn. »Uns! Wir sind keine Menschen!«
»Ich schalte dich auf einen Langstreckenkanal, möchtest du es ihnen selbst sagen?«
»Genau so werden wir das tun!« Sem nickte zustimmend, ohne auf die Spitze seiner Schwester zu reagieren.
»Ich wusste, dass ich auf dich zählen kann!« Ruben erfreuten seine Worte trotzdem, Sem würde bei seinem Plan alles geben müssen.
»Und?« Kezia ließ nicht locker.
Ruben musste diese Kritik im Keim ersticken. »Elias lebt!«
»Ich weiß.«
»Und er wird überleben! Ich kann ihn aber nicht ohne fremde Hilfe retten, wir brauchen das Shuttle!«, erklärte Ruben, während er beim Reden leicht irritiert versuchte, Kezias Antwort zu verstehen.
»Das Shuttle sollte kein Problem sein. Es sind nur eine Pilotin und ein Navigator an Bord.«
»Warte kurz ... was bedeutet 'Ich weiß!'?« Das musste Ruben besser verstehen.
»Ich kann ihn spüren.«
»Wie spüren?«
»Kennst du das nicht? Du weißt genau, dass es so ist, auch wenn du es nicht erklären
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