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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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jetzt, wer sie war, jeder kannte Annas Namen und die Geschichte, die damit verbunden war. Die ungeklärte Schuld Annas schwebte über jeder Geste, die ihr ab diesem Moment vielsagend zugetragen wurde. Hinter der Maske Kiras würde Anna sich nie wieder verbergen können. Dabei machte es keinen Unterschied, dass sie wieder und wieder erklärte, dass die jugendliche Anna von den Ereignissen nichts wusste, die schließlich zum Verschwinden der Horizon geführt hatten. Für viele schien augenscheinlich das Erbe der Schuld zu genügen, um sie zu verurteilen.
    Was letztendlich Peter bewog, Anna nicht standrechtlich erschießen zu lassen, war die simple Tatsache, dass sie Ärztin war. Von der erwachsenen und sehr gut ausgebildeten Besatzung der Horizon lebten keine Hundert mehr, alle anderen waren inzwischen achtzehn- oder neunzehnjährige Kinder vom Mars.
    »Wie geht es dir?«, fragte Sequoyah, die ebenfalls einen Delta-7 Anzug trug.
    »Etwas müde, aber sonst ... ich denke, ich fühle mich ganz gut«, antwortete Anna, was körperlich die Wahrheit, emotional aber eine glatte Lüge war.
    Die ständigen Gefühlsfetzen, die Kezia ihr vermittelte, ergaben kein klares Bild. Sem, Kezia und Ruben schienen sich an einem Ort zu befinden. Woran hingegen Sarai gestorben war, konnte Anna nicht zweifelsfrei erkennen. Auch diese Furcht gegenüber Ruben entbehrte eines nachvollziehbaren Grundes.
    »Wir müssen los. Wir werden den Bunker mit unserer zurückgelassenen Ausrüstung versiegeln. Die AMENS Systeme werden wir hoffentlich später bergen können, ansonsten wären wir beide die letzten qualifizierten Ärzte auf Proxima.« Sequoyah hatte sich wieder gefangen.
    Anna nickte und stand auf, die ersten Schritte fielen noch wackelig aus. Ihr Delta-7 Anzug stand bereits neben der AMENS Einheit, Sequoyah half ihr, die Panzerung anzulegen.
     
    Der Exodus der Horizon Menschen sah sicherlich wie ein langer grauer Bandwurm aus, wenn man ihn denn aus der Luft hätte sehen können. Die meisten trugen helle Kleidung, die den Umständen entsprechend nicht mehr sauber war. Drohnen sorgten in einem zehn Kilometer breiten Radius für Aufklärung, andere Menschen mit Waffen verteilten sich am Kopf, den Flanken und dem Ende der Gemeinschaft. Die Erfahrung hatte gezeigt, dass Schneckenköpfe selten dort angriffen, wo man sie gerne gehabt hätte.
    »Wir haben auch eine gute Nachricht! Es gibt keine weiteren Sandstürme mehr!«, meldete Andrej über Funk, den nur Offiziere über den Chip unter der Haut oder Soldaten in Delta-7 Anzügen hören konnten.
    Anna begleitete Sequoyah auf Schritt und Tritt, gemeinsam befanden sie sich an der Spitze der Gruppe. Bei offenem Visier blickte sie mit zugekniffenen Augen in den wolkenverhangenen Himmel, aus dem es wie aus Eimern schüttete. Regen, diese Saat des Lebens, war auf Proxima der Vorbote der Apokalypse. Dem Wasser folgten die Schneckenköpfe und dieser Höllenbrut, der Tod.
    Eine drängende Sorge, aber eine, die sie erst später haben würden. Aktuell bereiteten bereits die Wassermassen große Probleme, die auf dem durch den Sandsturm freigeschliffenen Fels nicht schnell genug ablaufen konnten und sich daher zu reißenden Sturzbächen entwickelten.
    »Da uns das Wasser in dieser Fülle ebenfalls nicht zusagt, versuchen wir schnellstens auf ein höheres Niveau zu kommen. Die Drohnen haben bereits einen Weg gefunden.« Andrejs Worte kamen sicherlich nicht zu früh, es gab Wegabschnitte, bei denen das Wasser den Menschen bereits bis zur Hüfte ging.
    »Bleibt auf dem sicheren Pfad! Folgt den Leuchtsignalen im Boden! Und helft anderen, die mit den Tragegestellen Probleme haben!« , fügte Andrej seiner Order hinzu. Geistesgegenwärtig hatte er die Vorhut, die den Weg festgelegt hatte, pulsierende Leuchtpunkte in den Fels verankern lassen, die man auch gut im Wasser erkennen konnte.
    Anna hatte sich eine persönliche Verbindung zu Sequoyah eingerichtet. »Das ist zu langsam! Die Hinteren werden gleich schwimmen müssen! Wobei sie dabei sicherlich nicht mehr die Traglasten schaffen werden!«, erklärte Anna gegenüber Sequoyah, die sich fünf Meter vor ihr befand. Der Regen, die Menschen und die Anstrengung, ohne Funk würde sie ihre Freundin nicht mehr verstehen können. Beide Frauen befanden sich bereits auf einem Felsvorsprung gut zwanzig Meter über dem Pfad, den das Wasser längst überflutet hatte.
    »Andrej, wir müssen uns beeilen, die Leute werden sonst absaufen!«, meldete Sequoyah auf dem Channel für

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