Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)
feiern«, lenkte die KI überraschend ein, was für ein heimtückischer Bastard! Vater schien ernsthaft Spielchen mit ihm spielen zu wollen.
»Was geht zwischen euch ab!? Wir werden garantiert nicht feiern, wenn ihr mir das Gefühl vermittelt, euch im nächsten Moment an den Hals zu gehen! Ruben! Was ist dein Problem!?«, protestierte Elias, dessen Ritterlichkeit bereits früher nicht seine vorteilhafteste Eigenschaft gewesen war. Er sollte sich besser auf das Wesentliche konzentrieren.
»Ruben ... genau ... was geht zwischen uns ab?«, fragte die KI betont freundlich, das Ding hörte nicht auf, nach ihm zu schlagen. Woher kam nur dieses plötzliche Misstrauen?
»Hallo ihr zwei! Ich habe Sem gefunden!«, rief Kezia freudig und kam mit ihrem Bruder an der Hand in den Raum. Beide strahlten wie Kinder, die gerade reichlich beschenkt worden waren. Sie umarmte Ruben, küsste ihn auf die Wange und fuhr ihm durch seine kurzen braunen Haare. »Ich dachte, ich sehe dich nicht wieder!«
Sem umarmte zuerst Elias, dann Ruben, vor Freude liefen ihm Tränen die Wangen hinab. »Ruben, du bist ein Genie! Danke, dass du Elias gerettet hast!«
»Jungs ... ihr schaut so ernst ... was ist los?« Nachdem die erste Freude verflogen war, brauchte Kezia nicht lange, um die angespannte Situation zu erfassen.
»Nichts ... ich glaube, wir sind alle sehr müde«, erklärte Ruben, der die Situation nicht überstrapazieren wollte.
Sem nickte zustimmend. »Oh ja! Ich könnte glatt drei Tage durchschlafen!«
»Du scheinbar nicht?« Kezia schaute Elias an, der Ruben nicht aus den Augen ließ. Wie ein Raubtier, das im nächsten Moment einen Angriff erwartete.
»Ich glaube, wir waren bei deinen Plänen ... oder?«, fragte Elias, der dabei Kezia an die Hand nahm und etwas zur Seite zog. Sie hatte sich zuvor in der Sichtachse befunden, jetzt war der Raum zwischen Elias und ihm wieder frei. Wie bei einem Duell, wer würde die schärferen Worte parat haben?
»Versteht ihr denn nicht, was wir für ein unglaubliches Glück hatten?«, fragte Ruben überschwänglich, der noch nach einem Weg suchte, die Situation für sich zu gewinnen.
»Doch, doch ... ich glaube, das ist jedem von uns klar«, antworte Elias kühl. »Ich möchte von dir nur wissen, wie es weiter geht? Auf Proxima warten die Menschen der Horizon auf unsere Hilfe ... wollen wir auch sie retten?«
»Die Mörder von Sarai?«, fragte Ruben erschrocken, das konnte doch nicht sein Ernst sein.
»Die Mörder? Ich denke, es war nur einer?«
»Genau! Die Mörder! Dieses Schwein hatte den Befehl, uns umzubringen! Das war nicht seine Idee! Der Typ hätte niemand von uns am Leben gelassen und danach sicherlich voller Stolz die vollzogene Bluttat an seinen Befehlshaber berichtet!«
»Vater, kannst du uns bitte einen Videostream von der Oberfläche geben?« , fragte Elias und schaute zur Wand, an der sich einen Moment später ein breites Schlachtenbild aus der Vogelperspektive abzeichnete. Die verbliebenen Menschen auf Proxima schossen hundertfach aus allen ihnen zur Verfügung stehenden Waffen gegen die unablässig angreifenden Schneckenköpfe. Überall lagen Leichenteile, die entweder durch die Schusswaffen zerfetzt oder durch die Angreifer zerrissen worden waren und den felsigen Untergrund blutrot eingefärbt hatten.
»Wie lange halten die das noch durch?«, fragte Kezia betroffen, die sichtlich Mühe hatte, die Augen nicht abzuwenden.
»Die Schneckenköpfe? Ewig, von denen gibt es genug auf Proxima. Die Menschen hingegen? Sicherlich nicht mehr lange«, antwortete Vater trocken.
Elias drehte sich wieder zu Ruben. »Vater, haben wir die Kontrolle über dieses Raumschiff? Ich meine, auch auf alle Transport- und Waffensysteme?«
»Ich habe alles im Griff.«
»Sind wir in der Lage, die Schneckenköpfe zurückzudrängen, die Kämpfe zu beenden und die Menschen festzunehmen?«
»Das sollte nicht schwer sein. Das Raumschiff hat eine Technologie aktiviert, die Atmosphäre von Proxima binnen sehr kurzer Zeit stark zu erhitzen. Der Temperaturanstieg hatte schwere Stürme zur Folge, die ich aber bereits wieder umgekehrt habe. Grundsätzlich würde ich das Raumschiff nicht als Kriegsschiff bezeichnen, uns stehen allerdings brauchbare Waffensysteme zu Verfügung.«
Elias lächelte Ruben an. »Möchtest du nicht in die Gesichter der Menschen sehen, die für Sarais Tod verantwortlich sind?«
»Und dann?« Ruben fühlte sich in die Ecke gedrängt. Von Sem konnte er keine Hilfe erwarten, scheinbar
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