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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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eingestehen zu müssen.
    »Und wenn sie uns retten wollen?«, fragte Anna, die sich bei der Frage nur von ihren Gefühlen leiten ließ. Wäre es nicht wunderbar, nicht mehr zu kämpfen?
    »Retten? Die, uns?« Sequoyah konnte ihr nicht folgen. Die Fixierung auf den Kampf schien bereits im Vorfeld jedes wenn auch noch so unwahrscheinliche Wunder zunichte zu machen.
    »Wäre es nicht trotzdem wunderbar?«, schwärmte Anna und setzte sich neben Claire. Sie hatte ihre mütterliche Freundin bereits viel zu lange nicht mehr in den Arm genommen. »Stell dir einfach vor, wieder ohne Furcht einzuschlafen!«
    »Das wäre wirklich himmlisch.« Claire verstand sie und stieg in ihre Träumereien ein. »Seht, die kommen, um uns zu retten!«
    »Die retten uns!«, wiederholte eines ihrer Kinder und lächelte. Allein einen Moment Hoffnung zu verschenken, rechtfertigte es, seinen Verstand ruhen zu lassen.
    »Wir fliegen nach Hause!«, »Das sind unsere Retter!«, »Wir haben es geschafft!«, »Endlich!«, wie ein Virus pflanzte sich die Illusion der Hoffnung flüsternd von Mund zu Ohr fort. Alle blickten voller Erwartung nach oben, sogar die letzten kampffähigen Soldaten in den Delta-7 Rüstungen ließen die Waffen aus dem Anschlag absinken und öffneten mit fragenden Blicken die Visiere.
    »Volle Kampfbereitschaft! Hört auf, Blödsinn zu reden!«, ordnete Peter über Funk barsch an. Da allerdings nur die Kämpfer in den Rüstungen und die wenigen, die wie Anna einen Kommunikations-Chip unter der Haut trugen, seinen Befehl hören konnten, ebbte die Welle der Hoffnung nicht sofort ab.
    »Das ist ein Befehl! Jeden, der seine Waffe nicht kampfbereit im Anschlag hält, erschieße ich persönlich!« Peter zeigte sich immun gegen die aufkeimende Stimmung im Lager. Was hatte Sequoyah an ihm nur gefunden?
    Die Reaktion der Soldaten, die Waffen wieder auf die anfliegenden Raumgleiter zu richten, spürte allerdings jeder. Der Keim der Hoffnung verpuffte mit einem Wimpernschlag. Wer keine Waffe in den Händen hielt, kauerte mit seinen Nächsten in kleinen Gruppen zusammen, um der Kälte, und was schwerer wog, der wieder im Bewusstsein präsenten Angst zu trotzen.
    »Das ist nicht richtig!«, sagte Anna entschlossen und stand auf. Wofür lohnte es sich, zu kämpfen? Um zu sterben? Was machte es aus, gelebt zu haben? Nur der Gedanke, im Feuersturm anderen nach dem Leben zu trachten? Und im gleichen Moment selbst zu vergehen? Dabei spielte es keine Rolle, in der Vergangenheit Fehler gemacht zu haben, es zählten nur die Taten, die man noch vor sich hatte. Es war nur eine Entscheidung und vielleicht auch die letzte in ihrem Leben. Sie fühlte gerade eine unbändige Kraft in sich erwachsen, dem Wechselspiel von Gewalt und Gegengewalt zu widersprechen. Ob sie dabei jemand erhören musste? Eigentlich nicht, es ging nur um sie, es ging nur darum, mit welcher Entscheidung sie sich ihrem unausweichlichen Tod stellen wollte.
    Ic h liebe dich, hörte sie Elias in Gedanken sagen, ob sie dabei eine Illusion oder eine nicht erklärbare telepathische Verbindung motivierte, war ohne Belang. Emotionen machten sie aus, nur aus Gefühlen konnte Kraft entstehen, auf die ihr Verstand aufbauen konnte. Logik ohne Emotionen war beliebig.
    Die drei Raumgleiter kamen näher, aber ohne dabei erkennbar zielgerichtet bei ihnen landen zu wollen. Die Aliens umkreisten das Lager, beinahe so, als ob sie nach etwas suchen würden. Anna lächelte, die wussten sicherlich ganz genau, wo sie sich befanden. Der Gedanke, den Fremden den Weg zu weisen, hatte allerdings etwas. Sie lächelte und dachte an eine völlige unlogische Aktion, zu der sie sich gerade stark hingezogen fühlte. Kindlich spontan zu handeln, war in Zeiten großer Not ein besonderer Reichtum.
    »WIR SIND HIER!«, schrie Anna mit aller Kraft, während sie einen starken Leuchtimpulsgeber in den Felsen schlug. »SO BLIND KÖNNT IHR DOCH NICHT SEIN!« Das Licht, das einen Moment pulsierend aufblitzte, blendete stark.
    Gelächter, Freude, Beifall, Annas Aktion fand zahlreiche Zustimmung, bis auf Marina, die sichtlich wütend auf sie zustürmte. »AUSMACHEN! SOFORT!«
    Anna spürte die entsicherte Waffe an der Schläfe, was sie aber nicht mehr interessierte. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen und würde den Lichtgeber mit ihrem Leben verteidigen.
    »Nein«, sagte Sequoyah und schlug dazwischen. Marina flog über fünfzehn Meter weit und landete krachend auf dem Felsen. Die Waffe hatte es durch den Schlag in unzählige

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