Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)
junges Mädchen rot an, wie in ihren Träumen, er war groß, athletisch und hatte langes braunes Haar. Sein Gesicht wirkte müde und trotzdem entschlossen.
»Ja ... ich ...« Etwas Geistreicheres fiel ihr nicht ein, obwohl sie für die erste Begegnung unendlich viele Fragen gesammelt hatte. Zudem erwachte ihre Eitelkeit zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt, was sie bestürzt mit der Hand über ihren geschorenen Kopf fahren ließ. Der Dreck, die Narben und diese grässliche Frisur, sie sah sicherlich zum Weglaufen aus.
»Das macht überhaupt nichts, ich weiß genau, dass du wunderschöne rote Haare hast.«
***
L. Elias - Der lange Weg zurück
Der Moment Anna zu begegnen, in wie vielen Träumen hatte Elias sich dieses Erlebnis herbeigewünscht und jetzt stand sie vor ihm. Seine Gefühle schwirrten nur wirr in ihm herum, solche Situationen ließen sich nicht vorhersehen.
»Wie hast du das geschafft?«, fragte Anna voller Anerkennung, was Elias sofort peinlich war. Den Ruhm für dieses Manöver für sich geltend zu machen, stand ihm nicht zu.
»Ich hatte Hilfe ... Ruben, Kezia und Vater ... alleine hätte ich es nicht geschafft.«
»Der Moment gehört dir. Nutze ihn ... und nimm sie schon in den Arm«, sagte Vater augenzwinkernd, den außerhalb des Raumschiffs nur er hören konnte.
»Vater? Wen meinst du damit?«, fragte Anna aufmerksam.
»Vater ist eine KI, die Anna Sanders-Robinson geschaffen hat, genauso wie uns Replikanten, die KI hat die Menschen aus der Zukunft niedergerungen. Ohne ihn hätten wir es nicht geschafft.«
»Ach ja ... « Anna zeigte sich überwältigt, Elias konnte sie gerade noch davor bewahren, zu stürzen. »Entschuldige ... es ist wirklich ein wenig viel heute.«
»Die Nachricht scheint dich umzuhauen ...« Was Elias gerade nicht ganz nachvollziehen konnte, sie konnte Vater doch überhaupt nicht kennen. War das wirklich seine Schwester Anna, die er in den Armen hielt, ihre Reaktion ließ weit mehr vermuten. »Kennst du Vater?«
»Sie kann mich eigentlich nicht kennen ... nur, da uns die letzten Stunden der Horizon fehlen, wissen wir nicht, was in dieser Zeit passiert ist. Genauso wie wir nicht wissen, warum Anna bei der Landung nicht bei uns im Habitat war?«
»Ja«, sagte Anna frei heraus.
»Wer bist du?«, fragte Elias angespannt.
»Anna, mein Name ist Anna. Anna Sanders-Robinson ... ich kann es nicht erklären ... physisch bin ich deine Schwester, eine Replikantin, aber ich weiß alles von ihr ... alles, was vor dem Start der Horizon vor 199 Jahren passiert ist. Ich bin allerdings auch erst auf Proxima aufgewacht, ich weiß daher nicht, was mein Alter Ego damals bei der Ankunft in diesem Sonnensystem getan hat. Und ich weiß noch weniger, was aus ihr geworden ist«, erklärte Anna betroffen.
»Und Vater?«
»Ich habe die KI geschaffen ... seinen Weg zu dir kann ich aber auch nicht erklären.«
»Ich bin gerade etwas ... überwältigt ... frage sie nach Pierre Morel?«, stammelte Vater hörbar hilflos.
»Vater erwähnt, dass seine Programmierung neben deinem Einfluss zwei weitere Urheber hatte ...«
»Das ist Pierre, der aus ihm spricht. Pierre Morel, ein sehr guter Freund, den ich früher kannte. Und Haemon Aitair, der den Basis-Algorithmus entwickelt hat.« Anna löste sich vorsichtig aus seinen Armen, Elias hätte sie stundenlang festhalten wollen.
»Vielleicht kann ich euch helfen« Sequoyah stellte sich zu ihnen. »Elias, es ist schön, dich wiederzusehen.«
»Sequoyah, ich kenne dich ... du hast mich als Kind ...« Die Erinnerungen drangen wie aus dem Nichts in seine Sinne, als ob sie nur kurze Zeit in der Vergangenheit lagen.
»... versorgt und deine Windeln gewechselt.« Sequoyah lachte.
»Wie willst du helfen?«, fragte Anna.
»Um Reisen mit hoher Geschwindigkeit zu ermöglichen, wurden die Menschen in Kryobetten eingefroren. Bei den Reanimationen wurden dann die zuvor abgespeicherten Erinnerungen wieder implantiert. Eine faszinierende Technologie, die aber trotzdem keinen Tausch von Erinnerungen ermöglicht. Diese Regel gilt für alle mir bekannten Menschen, bis auf Anna Sanders-Robinson, da sie euer wichtigster DNS-Spender und damit der einzige Mensch war, der euch ihre Erinnerungen vermachen konnte«, erklärte Sequoyah.
»Anna Sanders-Robinson hat ihre Erinnerungen an eine Replikantin weitergegeben. Es gibt nicht viele Gründe, warum man so etwas tut« , sagte Vater.
»So könnte es gewesen sein«, sagte Anna zurückhaltend. »Nur, warum habe ich das
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