Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)
getan?«
»Würdet ihr die ganze Besatzung eures Raumschiffes evakuieren und ein junges Mädchen mit euren Erinnerungen versehen, mit in das Rettungsfloß setzen, wenn ihr euch wie ein Dieb davon stehlen wolltet?«, fragte Elias nachdenklich.
Sequoyah nickte. »Gute Frage.«
»Mein Alter Ego musste in dieser Szenerie die vollständige Kontrolle gehabt haben. Über die Horizon, die Menschen und über Vater ... sie hätte alles tun können. Sie hätte auf Proxima wie eine Göttin gelebt ... warum hat sie das nicht getan?«
»Unser Flug hatte etwas von einem Spießrutenlauf ... im Prinzip war keines der größeren Landeschiffe danach noch zu etwas zu gebrauchen. An den Außenhüllen war alles durch unzählige Meteoritensplitter beschädigt oder durch große Hitze verformt«, erklärte Peter Hennessy, der sich inzwischen auch zu ihnen gestellt hatte und Sequoyahs Hand nahm. »Ich habe weder damals noch heute verstanden, welche Ereignisse unserer Landung vorhergegangen sind. Die Log-Dateien der Schiffe haben nur angezeigt, dass wir von der Horizon aus großer Entfernung und unter hoher Geschwindigkeit mitten in einem Meteoritenschwarm abgekoppelt wurden. Wie Müll, den man in einer Presse entsorgt!«
»Wären wir dann auf Proxima angekommen?«, fragte Anna, die langsam ein Muster ihrer früheren Handlungen erkennen konnte. »Oder wäre ich dann bei euch?«
»Frag bitte General Hennessy, ob ich eine der Drohnen übernehmen darf?«, fragte Vater. »Ich möchte, dass mich alle hören können.«
Elias gab die Frage weiter. »General, die KI Vater lässt fragen, ob er eine der Drohnen benutzen darf?«
»Eine militärische Viren-Signatur fragt um Erlaubnis, eine Kampfdrohne übernehmen zu dürfen?« Der General zeigte sich sichtlich verwundert über diese Anfrage.
»Ähm ... ja.«
»Du verarscht mich doch, oder?«
»Ähm ... nein.« Elias stockte.
Der General schüttelte den Kopf. »Bitte, er darf sich bedienen ... um uns mit dem Ding über den Haufen zu schießen, würde er sicherlich kaum fragen.«
Eine Drohne schwebte nun direkt neben ihren Köpfen. »Danke General.« Vater hatte jetzt eine Möglichkeit sich zu bewegen, zu sprechen und gehört zu werden.
»Keine Ursache.« Der General schien es immer noch nicht glauben zu können.
»Auf deine Frage Anna, nein ... sicherlich nicht! Es ergibt keinen Sinn! Ich erkenne keinen Grund, warum dein Alter Ego nicht ebenfalls auf Proxima gelandet ist! Alternativ sehe ich auch keinen Grund, dich hier abzusetzen und sich dann aus dem Staub zu machen.«
Elias hatte eine Idee. »General, die Rettungsflotte bestand doch aus mehreren Landungsschiffen, oder?«
»Ja.«
»Haben wir die genauen Koordinaten und die Zeitpunkte, wann die einzelnen Schiffe von der Horizon abgekoppelt wurden?«
»Sicherlich, warum?«, fragte Peter Hennessy aufmerksam. »Steht alles in den Log-Dateien.«
»Können Sie bitte Vater darauf Zugriff geben?«
»Das sollte nicht schwer sein.« Mit einem Handzeichen erteilte er Order an den Kommunikationsoffizier, der neben ihm stand. Die letzte Datenbank der Horizon trug er in einem Tornister auf seinem Rücken.
»Und was soll ich mit den Daten tun?«, fragte Vater.
»Du hast doch Zugriff auf die Sternenkarten der Lerotin, oder?«, fragte Elias.
»Das Kartenmaterial ist sehr gut.«
»Es sind mehrere Punkte mit Zeitstempel, es sollte dir nicht schwerfallen, auf Basis des Kartenmaterials zu errechnen, aus welcher Richtung die Horizon kam, und was mich noch mehr interessiert, in welche Richtung sie verschwunden ist.«
»Was für eine Idee ... das habe ich gleich.«
»Aber die Horizon hätte doch ihre Flugrichtung ändern können, oder nicht?«, fragte Anna unsicher.
»Wirklich? Wenn das Schiff dazu in der Lage gewesen war, warum dann das riskante Manöver aus großer Entfernung?«
»Die Ergebnisse sind erstaunlich ... durch die Sternenkarten konnte ich präzise die Situation vor sieben Jahren nachstellen. Die Horizon kam schnurstracks von der Erde und ist mit 15.000 Kilometer in der Sekunde an Proxima vorbeigeschossen.«
»Warum so schnell, das sind 0,05 C ... die Geschwindigkeit ist viel zu hoch ... es ist überhaupt nicht möglich, dabei Raumgleiter starten zu lassen«, sagte Sequoyah.
»Dass der Start funktionierte, wissen wir ... nur nach weniger als einer Stunde führte die Flugbahn auf direkten Kollisionskurs mit einer unserer beiden Sonnen ... ich kann daraus nur ein Szenario folgern, die Horizon war manövrierunfähig. Niemand rast
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