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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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Der Rest der insgesamt 43-köpfigen Besatzung war unwichtig, für die war ihr Assistent genau der richtige Puffer, damit sie nicht unnötig bei der Arbeit gestört wurde.
    »Kommunikation aufgebaut. Prioritäten eingerichtet«, quittierte ihr unter die Haut implantierter Kommunikator nur für sie hörbar.
    »Hier spricht der Erste Offizier, Lieutenant Colonel Peter Hennessy, ich bin auch der leitende Sicherheitsoffizier und habe für Sie eine Unterweisung um 1400 vorgesehen.«
    »Bestätigt«, gab Anna mit vollem Brustton zurück. Hoffentlich würde sie mit dem militärischen Jargon zurechtkommen. Die Art, so zu sprechen empfand sie als grotesk. Ein Blick auf die Uhr, das waren nur noch drei Minuten. Frechheit!
     
    »Ich freue mich, Sie an Bord der Horizon begrüßen zu dürfen und es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen«, erklärte Lieutenant Colonel Peter Hennessy freundlich. Inzwischen wurden die vielen Begrüßungen beinahe schon unangenehm.
    Hennessy hingegen war auf den ersten Blick ein interessanter Mensch. Ihren Informationen nach war er ein promovierter Elektronikingenieur. Sein Blick war forsch, der Körper groß, sportlich und seine Haut schneeweiß. Auch seine Augenbrauen waren weiß, was die einzigen Haare an seinem ansonsten kahlen Kopf waren. Peter Hennessy war ein Albino mit tiefblauen Augen und dabei nicht unattraktiv.
    »Danke für den herzlichen Empfang. Bitte kommen Sie herein und nehmen Sie Platz. Ich nehme an, Sie können mich auch hier unterweisen?«, fragte Anna und gebot ihm, in ihrem Quartier Platz zu nehmen.
    »Natürlich.«
    »Eine Tasse Kaffee?«
    »Gerne, mit Milch und Zucker bitte«, sagte Hennessy und setzte sich in einen von zwei hellen Ledersesseln. Annas Heimstätte bestand aus einem hellen Bett, einem hellen Schreibtisch, einer hellen Mini-Küche und jenen zwei gemütlichen hellen Ledersesseln. Auch die Wände, der Boden und die Decke unterschieden sich durch helle Nuancen. Nur die Schwärze des Weltalls und das Blau der Erdatmosphäre, die durch das Panoramafester zu bewundern waren, brachten Farbe in das Interieur.
    »Bitte. Ihr Kaffee.« Anna lächelte. Nein, Hennessy sah zwar nicht schlecht aus, war aber kein Kandidat fürs Bett.
    »Professor Dr. Anna Sanders-Robinson, Sie sind ziemlich prominent, das ist Ihnen doch bewusst, oder?«
    »Niemand sucht sich seinen Vater aus«, erklärte Anna.
    »Nicht so bescheiden. Wie ich ihrer Bewertung entnommen habe, haben sie alle körperlichen, psychologischen und kognitiven Tests eines Offiziers mit Dienstverwendung in der Raumfahrt mit Bravour gemeistert.«
    »Danke.«
    »Gibt es Prüfungen, bei denen Sie zumindest theoretisch scheitern könnten?«
    »Sie wollen wissen, warum ich mitfliegen will?«, fragte Anna. Sie könnte darauf wetten, dass Hennessy von ihrem Vater persönlich ausgebildet worden war.
    »Wenn Sie darauf eine Antwort geben wollen ... gerne.« Hennessy war gefährlich.
    »Peter, mir ist bewusst, dass Sie mein Vorgesetzter sind. Ich respektiere Sie und werde Ihre Anweisungen befolgen. Aber ich bin kein Soldat! Deshalb schenke ich mir das Vorspiel. Ich bin Wissenschaftlerin und ich habe die Entscheidung getroffen, zu den ersten Menschen zu gehören, die ein fremdes Sonnensystem bereisen. Also unterschätzen Sie mich nicht!!«, antwortete Anna, sie war gefährlicher als er.
    »Major Sanders-Robinson?!«, fragte er etwas überfahren.
    »Nennen Sie mich Anna. Wir werden sicherlich nie ein Paar werden, aber ich möchte Ihnen meinen Traum anvertrauen können!«
    »Anna, Ihr Vater hatte mir nicht zu viel versprochen. Ich glaube, dass Sie in seinem steinharten Herz den einzigen Platz einnehmen, der noch durchblutet wird.«
    »Dann sollten Sie dafür Sorge tragen, dass er mich wohlbehalten wiedersieht.«
    »Oder mit dem Schiff untergehen, falls wir einen Eisberg rammen. Anna, das ist mir durchaus bewusst!«
    Was für ein Bild, die Horizon auf der Jagd nach dem blauen Band, die mit zu hoher Geschwindigkeit durch ein Gebiet voller Eisberge fährt. Der Vergleich mit der Titanic gefiel ihr, von vielen Problemen der modernen Raumfahrt gaben sich anfangs nur die Spitzen zu erkennen.
    „Haben wir etwa nicht genug Rettungsboote an Bord?«
    »Ähm ... ja ... was ich noch sagen wollte.» Peter hatte sich wieder gefangen. »Die Konzeption der Horizon sah eine komplette Automation und Interaktion aller Module vor. Im Prinzip braucht das Schiff keinen einzigen Menschen, um ans Ziel zu kommen, doch die jüngsten Probleme mit militärischen

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