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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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lassen.« Weder ein Terrorist noch ein Aitair Virus oder sonst jemand würden ihre Arbeit gefährden.
    »Sehr gut. Deswegen hast du den Job. Du bist meine Tochter. Ich liebe dich. Komm bitte gesund zurück.« Ihr Vater lächelte. Ob Anna ihn wiedersehen würde?
     
    ***

XIII. Die Horizon
    In der letzten Nacht hatte Anna wenig geschlafen. Viele Anekdoten waren ihr durch den Kopf gegangen, als ob ihre alte Welt versuchte, sich an ihr festzuhalten. Sie hatte sich loslassen einfacher vorgestellt.
    »Der Space Lift startet in 45 Sekunden. Wir erreichen die finale Startphase. Abschließende Sicherheitsüberprüfung initialisiert», erklärte eine synthetische Stimme, während ein Scanner Flugkabine und Passagiere mit einem roten Lasergitter auf lose Gegenstände prüfte und sich ihre anatomisch geformten Sitze mit der Rückenlehne horizontal ausrichteten. Anna trug einen Kompressionsanzug, wie ihn auch Kampfpiloten benutzten, der nebenbei auch die frühe Bildung von Krampfadern verhinderte.
    »Start freigegeben. Wir wünschen Ihnen eine gute Reise« , resümierte die Stimme freundlich.
    Auf dem Platz neben ihr saß Dr. Martin Breuer, ihr Assistent aus dem Institut, der die Replikanten auf dem Weg von Düsseldorf nach Kenia begleitet hatte, während sie am Vortag ihren Vater auf Malta besucht hatte. Martin war Ende vierzig, lieb, gebildet, fleißig und versprühte soviel Sexappeal wie ein nasser Waschlappen.
    »Hey Martin, mach dich mal locker!«, sagte Anna. Sie waren zu zweit. Die Sitzplätze hinter ihnen blieben unbesetzt. »3 G [5] lohnen kaum. Und vergiss nicht zu atmen!«
    »Ja, ja ... mach ich! Pressatmung! Habe ich nicht vergessen!« Martin schwitzte trotz der klimatisierten 19 Grad Celsius in ihrer Kabine, wobei eine wohltemperierte Kanonenkugel die treffendere Bezeichnung gewesen wäre.
    »Neun, acht, sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins, Start.« Der Countdown ließ sein schmales Gesicht beinahe verwegen erscheinen. Mit  dreifacher Erdbeschleunigung wurden sie in die Sitze gepresst. Technisch wäre mehr möglich gewesen, allerdings waren nur in Gefahrensituation 5 G erlaubt.
    »Schubumkehr in 19 Minuten«, sagte die Computerstimme - bis dahin würden sie weiter mit konstant 3 G Beschleunigung in ihre Sitze gedrückt werden.
    Anna spürte das Leben in ihren Adern pulsieren. Was für eine Fahrt, bei der Schubumkehr würde ihre Geschwindigkeit 116.000 Km/h betragen. Und das war noch lachhaft, verglichen mit dem, was sie später erwarten würde. Der Space Lift war im Prinzip nicht mehr als ein 36.000 Km langes Kabel, an dem Fracht- oder Passagierkapseln in den Orbit hoch und aus ihm heruntergeschossen wurden. Diese Technologie gab es bereits seit längerer Zeit. Es war der entscheidende Schritt, um Tonnen von Nutzlast effizient durch die Erdatmosphäre zu transportieren. Der SAOIRSE Weltraumbahnhof, an dem Anna die Erde verlassen hatte, befand sich nördlich von Nairobi, unmittelbar am Äquator.
     
    »Schubumkehr in dreißig Sekunden. Die Kabine wird gedreht und der Bremsvorgang initiiert«, erklärte die Computerstimme erneut. Der halbe Weg war geschafft. Für Anna änderte sich wenig, die Drehung der Kabine spürte sie nicht. Auch beim Bremsen wurden sie mit 3 G in die Sitze gepresst.
    Ob es einen Gott gibt? Oder eine universelle Intelligenz, die Antworten auf alle Fragen kannte? Anna neigte dazu, sich in Momenten hoher Anspannung existenzielle Gedanken zu machen. Natürlich wusste sie keine Antwort, sie glaubte auch an keine, es wäre langweilig, keine neue Tür mehr durchschreiten zu können.
     
    »Wir erreichen den geostationären Orbit der Horizon in zwei Minuten. Wir hoffen, dass Sie eine angenehme Fahrt hatten.«
    Die hatte Martin sicherlich nicht, sein Gesicht war kreideweiß. Als ihn nach Abschluss des Bremsmanövers sein Sitz der Schwerelosigkeit preisgab, kotzte er in eine Papiertüte, die er die ganze Zeit krampfhaft festgehalten hatte.
    Auf den letzten Metern bewegte sich die Kabine in Schrittgeschwindigkeit auf das Ladeschott der Horizon zu. Anna lächelte, auch ihr Sitz gab sie in die Schwerelosigkeit frei, diese Kulisse wollte sie sich nicht entgehen lassen. Mit einem kurzen Schubs durchquerte sie die Kabine und genoss am Fenster den unglaublichen Ausblick: Das Raumschiff schoss mit 3.075 Metern in der Sekunde in knapp 36.000 Kilometer Höhe durch das Weltall, synchron mit der Erdrotation und blieb deshalb am selben Punkt über Kenia stehen.
    Die Horizon wurde im Weltall montiert. Die

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