Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
Vom Netzwerk:
hatte einen langen Arm.
    »Trotz der medizinischen Kontrollen erwarten wir auch unter den Siedlern bis zu 5 % Suchtkranke, die mir ehrlich gesagt einiges Kopfzerbrechen bereiten.«
    »Kapitän, über suchtkranke Menschen müssen Sie sich keine Sorgen machen. Die Kryo-Technik reagiert ziemlich allergisch auf Drogen und körperfremde Giftstoffe. Was die Chance von Suchtkranken, zu versterben auf bis zu 95 % erhöht. Es werden auf HR12023 nur wenige von denen übrig sein.« Die zynische Bemerkung wollte sich Anna nicht verkneifen. Sie hätte den Menschen allerdings lieber geholfen, von ihren Problemen loszukommen.
    »Sehr gut. Ich sehe, Sie denken mit.« Peter verzog bei dem spontanen Todesurteil keine Miene. Ob er überhaupt merkte, dass er über Menschen sprach?
    »Dazu bin ich da«, sagte Anna und musterte Kapitän Favelli, der nur gelangweilt auf seine manikürten Fingernägel blickte. Die Welt legte also ihre Hoffnungen in einen menschlichen Gefrierschrank, einen eitlen Gecken und eine weltraumsüchtige Ärztin. Hoffentlich war noch jemand mit Verstand an Bord.
    »Hennessy, wie liefen die abschließenden Überprüfungen unserer Datenbanken?«, fragte Favelli, ohne mit seiner Körpersprache wirklich Interesse zu zeigen.
    »Positiv. Wir haben vier Stufe 2 und zwei Stufe 3 Aitair Signaturen isolieren können. Solange die Dinger klein sind, kann man sie mit der flachen Hand erschlagen.«
    »Colonel, können Sie mir bitte die Einstufung der Aitair Viren erläutern? Ich möchte besser verstehen, vor welchen Gefahren ich die Replikanten schützen muss«, fragte Anna.
    »Da werden Sie sich keine Sorgen machen müssen.« Peter zeigte wenig Interesse, sein Wissen zu teilen.
    »Erklären Sie es ihr ruhig. Ich möchte, dass Major Sanders-Robinson über alles im Bilde ist«, sagte Kapitän Favelli.
    »Ja Sir.« Peter nickte. »Wie Sie wünschen. Wir unterscheiden bei Aitair Viren-Signaturen 12 Evolutionsstufen, was die Leistungsfähigkeit der integrierten KI und die Dauer ihrer Entwicklungszeit betrifft. In der Praxis haben wir es meist mit Stufe 1 bis Stufe 3 Viren zu tun, die Netzwerke infiltrieren oder Server angreifen. Das tückische an dieser Form der elektronischen Kriegsführung ist, dass die Angriffe variieren können und bis zu einem gewissen Grad in der Lage sind, sich unseren Abwehrmechanismen anzupassen«, erklärte Peter nun sichtlich bereitwilliger.
    »Und warum werden wir nicht mit Viren höherer Evolutionsstufen angegriffen?«, fragte Anna. Sie würden schließlich auch keine mäßig ausgebildeten Soldaten in den Kampf schicken.
    »Was vermutlich nur eine Frage der Zeit ist. Aitair Signaturen sind neuronale Systeme ... es reicht nicht, einfach den Algorithmus zu kompilieren. Aitair Signaturen werden gezüchtet und lernen im Umgang mit Menschen oder anderen Computern. Anfangs verhalten sie sich wie Kinder, lernen aber schnell, sehr schnell, um nicht zu sagen, schneller als uns lieb ist. Jeder Stufe 3 Virus hat bereits mindestens zehn Monate Entwicklungszeit hinter sich. Und man kann sie nicht einfach klonen, jeder Virus ist ein Unikat. Ein Klon würde zu einfach gefunden werden, sobald sein ursprünglicher Signaturstamm bekannt geworden ist. Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Die Terroristen haben einfach nicht genug Zeit, ihre Viren länger zu trainieren.«
    »Und was droht uns ab Stufe 4 aufwärts?«, fragte Anna.
    »Viren der Stufe 4-6 können in Netzwerke eindringen und Entscheidungen im Sinne des Angreifers manipulieren. Man merkt also noch nicht einmal, wenn der Computer Fehler macht.«
    »Das würde uns hart treffen.«
    »Oh ja. Allerdings benötigt man 2-4 Jahre Geduld und viel, viel Geschick, um solche elektronischen Kaliber auf seine Feinde loszulassen«, erläuterte Peter trocken und lehnte sich nach hinten.
    »Und die der Stufe 7-9?« Jetzt wollte es Anna genau wissen. Die Einstufung von militärischen Aitair Signaturen konnte man leider nicht im Web nachschlagen.
    »Die ordnen wir in die Kategorie Tod & Verderben ein. Die durchdringen Netze, verbreiten sich schneller als man Stecker ziehen kann und sind kaum noch bekämpfbar. Ganz ehrlich, wir haben bisher erst einen Stufe 7 Virus als Gegner gehabt. Auf dem Mars, das Ding hat die Siedler in den Wahnsinn getrieben, unser Sicherheitsteam ausgelöscht und 12 Millionen Tote hinterlassen. Einen von der Sorte auf der Horizon und wir schaffen es nicht einmal bis zum Mond. Man braucht aber einen psychisch gestörten Entwickler und über fünfzehn Jahre Zeit

Weitere Kostenlose Bücher