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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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Funkreichweite zur Erde waren. Sollte sie deshalb mit dem Kapitän oder Peter darüber offen sprechen? Nein. Das war undenkbar, allein der Verdacht würde Pierres Leben zerstören. Das könnte sie ihm nicht antun. Sie musste sich absolut sicher sein. Sie war Wissenschaftlerin! Sie sollte nachdenken und sich nicht von ihren Emotionen lenken lassen. Jede Person, jedes Gerät und jedes sonst was war mehrfach überprüft worden,  bevor es an Bord der Horizon gelassen wurde. Besonders die Computer und Dateien hatte man gründlich untersucht, sie hatte sogar ihre persönlichen Geräte und benötigten Datenbestände anmelden müssen, um sie weiter nutzen zu dürfen. Davon abgesehen war die zentrale Datenablage ihrer Replikanten Forschung ohnehin ein SAOIRSE-Hochsicherheitsbereich und der Kommunikations-Chip unter der Haut hatte nicht genug Kapazität, um komplexe Viren Signaturen aufzunehmen.
    »Mobiles Display vom Netzwerk trennen«, sagte sie mit beiden Fingern am Hals.
    »Netzwerk unterbrochen«, quittiere die Steuerung.
    Anna nahm sich das Gerät und deaktivierte manuell den Bildschirmschoner. Dann startete sie eine Virensuche, ebenfalls manuell, allerdings ohne Ergebnis. Die Suche hatte nichts Verdächtiges ergeben. Das wäre auch zu einfach gewesen, an diese Aufgabe müsste sie anders herangehen.
    »Na dann im Nahkampf«, sagte sie entschlossen und startete Pierres Animation erneut.
    »Hallo Anna ... schön dich wiederzusehen. Möchtest du mit mir spielen?«, fragte ihr Alter Ego provokant, während Anna ihren eigenen Körper lasziv und unbekleidet auf dem Rücken liegend mehrere Farbwechsel vollziehen sah.
    »Das ist kein Spiel. Wer bist du? Was bist du?«
    »Mein Name ist Vanessa. Schon vergessen, du wolltest deiner alten Freundin nahe sein. Ich denke, dass auch sie dich vermisst. Ob sie mit dir geschlafen hätte, wenn du es gewollt hättest?«
    »Was soll das, Pierre, wieso tust du mir das an? Wir hätten in dieser Welt nie ein Paar werden können!« Anna fühlte sich verletzt.
    »Oh ... entschuldige. Ich bin zu weit gegangen. Und ich glaube nicht, dass Pierre dir schaden wollte.«
    »Bist du eine Aitair Signatur?«, fragte Anna gerade heraus.
    »Was ist das? Leider ist der Rahmen meiner interaktiven Fähigkeiten thematisch begrenzt.«
    So würde Anna nicht weiterkommen. Entweder log der Computer oder sie überschätzte die Situation komplett. Sie würde Pierre anrufen, auch wenn sie sich geschworen hatte, genau das nicht zu tun.
    »Eine abhörsichere Leitung einrichten. Höchste Sicherheitsstufe. Ich möchte Dr. Pierre Morel sprechen«, ordnete sie mit beiden Fingern am Hals an.
    Das Freizeichen wiederholte sich einige Male. Sie müsste ihn unbedingt erreichen. Bereits jetzt wartete man ewig, bis der Gesprächspartner reagieren konnte. In der Nähe des Mars würde jede gesprochene Silbe fast drei Minuten bis zur Erde benötigen.
    »Anna ... Anna ... kannst du mich hören?«, fragte Pierre verunsichert, weil er vermutlich sah, dass Anna ihn anrief, aber nicht direkt antwortete.
    »Hallo Pierre ... wegen der Entfernung haben wir bereits mehrere Sekunden Verzögerung«, antwortete Anna und würde nun eine halbe Minute warten müssen.
     
    »Als ich dich gestern während der Übertragung an Bord der Horizon gesehen habe, bin ich fast von Stuhl gefallen! Du hast nie erzählt, dass du mitfliegen würdest.«
    Da konnte Anna nicht widersprechen, sie hatte sich nicht von ihm verabschiedet. Natürlich wollte sie nicht ohne ein Wort gehen. Wenn sie den richtigen Zeitpunkt gefunden hätte. Jetzt log sie sich schon selbst an! Hätte Pierre Angesicht zu Angesicht nur eine dumme Bemerkung gemacht, hätte sie der Mut verlassen. Das hatte sie vermeiden wollen. Einen anderen Grund gab es nicht.
    »Entschuldige ... ich musste es geheim halten.« Zwar auch gelogen, aber glaubhaft. »Pierre, ich muss dir eine sehr wichtige Frage stellen. Und du musst unbedingt ehrlich sein!«
    Anna zitterte, während sie auf die Antwort wartete.
     
    »Mon Cherie ... was ist los? Ich habe dich nie belogen ... das weißt du doch.«
    »Wusstest du von meiner Reise und warst nur deshalb mit mir zusammen?« Wie sollte sie unter diesen Umständen Aufrichtigkeit von ihm erwarten?
    Die Wartezeit fühlte sich wie eine kleine Ewigkeit an.
     
    »Nein. Ich habe dich geliebt. Und liebe dich noch.« Pierre zögerte. »Aber warte ... ja, ich kann verstehen, warum du mich fragst.«
    Hatte Pierre etwa gerade zugegeben, ihre Motivation für diesen Anruf zu

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