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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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und alle anderen Körperflüssigkeiten aus dem Körper saugen und durch eine kälteunempfindliche, mit Sauerstoff angereicherte Ersatzflüssigkeit ersetzen. Die Gedanken an dieses Verfahren waren auch für sie als Ärztin verstörend. Die Kryobetten beförderten Menschen nicht im Tiefschlaf, wie es vielen auf der Erde medienwirksam vermittelt wurde, sondern als kontrolliert tiefgefrorener Festblock. Zumindest medizinisch gesehen. Der Mensch nimmt in diesem besonderen Zustand während der drei Tage andauernden Beschleunigung von 94 G keinen Schaden, so die Aussagen der Entwickler dieser Transportsärge. Die Prozedur der Wiederbelebung glich teilweise einer Behandlung nach einem Herzstillstand, zusätzlich würde das Gehirn mit den neuronalen Impulsen reanimiert, die zuvor bei der Dehydrierung aufgezeichnet worden waren. Als ob man seine Erinnerungen auf einem digitalen Medium sicherte und sie sich später wieder in sein reanimiertes Hirn zurückspielen lassen würde. Mary Shelley hatte vor über 400 Jahren mit der Erzählung Frankenstein einen erstaunlichen Weitblick gehabt. Zum Glück hatten die Techniker inzwischen die kosmetischen Aspekte besser im Griff.
    Anna hatte nur wenige Stunden geschlafen, die sich aber nur wie einige Minuten angefühlt hatten. Die Beladung der Horizon hatte bereits begonnen. Die zwölf Container, mit den bereits verzehrfertig tiefgefrorenen - sie war reif, um drei Tage am Stück zu schlafen - natürlich, mit den bereits transportfertig tiefgefrorenen Kindern, wurden gerade am Schiff angebracht. Inzwischen hatte Anna auch einen vertraulichen Bericht gelesen, warum so viele Familien auf dem Mars einem für sie unvorstellbar perfiden Geschäft zugestimmt hatten. Die Ökonomie auf dem Mars lag am Boden. Die Kosten, um die vorhandenen Bodenschätze abzubauen, waren höher, als mit Beginn der wirtschaftlich motivierten Besiedlung des roten Planeten angenommen. Die wirtschaftliche Not der Menschen und die fehlende Bereitschaft führender Konzerne, das Projekt Mars als Fehlschlag zu offenbaren, brachte viele Eltern dazu, ihren Kindern einen Weg in eine bessere Welt bieten zu wollen und die vage Hoffnung, ihnen in einigen Jahren folgen zu dürfen.
    »Anna?«, fragte Peter über den Kommunikator. Die letzten drei Tage hatten Anna an ihre Grenzen gebracht und das konnte sie Peter nicht alleine in die Schuhe schieben.
    »Ich habe wenig Zeit. Was möchten Sie?«
    »Oh ... etwas dünnhäutig heute?«
    »Entschuldigung.«
    »Der Kapitän muss eine Meldung für das SAOIRSE Presseportal vorbereiten. Ich brauche Ihren Bericht bereits in zwei Stunden«, erklärte Peter.
    »Ändern etwa medizinische Fakten unser öffentliches Marketing?«, fragte Anna und ging zu einem ihrer hellen Sessel, in den sie sich sogleich müde fallen ließ.
    »Nein.« Peter lachte. »Aber der Kapitän und Sie werden die Pressemeldung gemeinsam unterzeichnen. Wir brauchen Ihren Bericht für unser Logbuch.«
    »Natürlich, Sie bekommen Ihren Bericht pünktlich!« Immerhin log er nicht. Anna drückte ihn weg.
     
    »Major Sanders-Robinson?«, fragte sie jemand, Anna schreckte auf, sie war kurz eingenickt. Ein nervöser Blick auf die Uhr, es waren zum Glück nur zwei Minuten vergangen.
    »Ja.« Irene, die KI der Horizon hatte sie angesprochen.
    »Meine Sensoren haben Unregelmäßigkeiten in den Netzprofilen Ihrer Abteilung festgestellt. Die Lastspitzen der Energienutzung zeigen unübliche Werte. Ich möchte Ihnen damit keine Arbeit machen, wenn Sie einfach ...«
    »Nein!«
    »Ich nehme ein hohes Maß an versteckter Aggression in Ihrer Stimme wahr. Benötigen Sie psychologischen Beistand?«
    »Das war nicht versteckt!« Annas Laune war schon einmal besser gewesen. Sie würde diese verfluchte KI nicht in ihren geschützten Bereich lassen.
    »Ich wollte nur meine Hilfe anbieten ...«
    »Danke.«
    Eine männliche Stimme meldete sich: »Anna, darf ich dich kurz stören?«
    »Was zum Teufel ist denn jetzt wieder los?« Anna sprang auf und suchte irgendetwas, um es an die Wand zu werfen.
    »Ähm ... ja, ja ... es ist wichtig ... ähm ... Anna, das solltest du dir ansehen.« Martins Stimme litt hörbar beim Sprechen.
    »Sorry Martin ... das war nicht für dich bestimmt. Ich habe zu wenig geschlafen und fühle mich gerade so, wie ich mich anhöre ... wobei kann ich helfen?« Anna hatte sich daneben benommen. Martin hatte es nicht verdient, schlecht behandelt zu werden. »Warte kurz.« Sie musste noch jemand loswerden. »Irene?«
    »Major

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