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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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ergonomisch verdreht. Allein der Blick auf etwas, was ein Stuhl gewesen sein könnte, bereitete Rückenschmerzen.
    »Wie habt ihr gelebt?« Die Frage blieb unbeantwortet. Diese Fundstätte genauer zu untersuchen, wäre sicherlich interessant gewesen. Ihr fehlte jedoch die Zeit. Und das penetrante Pfeifen lud nicht gerade zum Bleiben ein. Die für sie verwertbaren Bildinformationen des Computers nahm sie im Gedächtnis mit. Mehr war leider nicht möglich. Aber es gab Treppen, scheinbar eine intergalaktische Erfindung aller Humanoiden mit zwei Beinen und aufrechtem Gang.
    Der Fluchtweg ging durch einen weiteren mit Schneckenkopfleichen gepflasterten Gang. Der zusammengekauerten Haltung und den verrußten Decken nach, waren alle verbrannt worden, das Beste, das man mit denen tun konnte. Dem Plan nach befand sich früher an dieser Stelle ein Sperrzaun. Jetzt fand Kira nur noch blanken Fels und zerrissene Metallplatten. Und zahlreiche Kratzspuren, als ob sich die Schneckenköpfe durch den Stein gefressen hatten. Ein für den Menschen kaum vorstellbarer Gedanke, das Gestein bestand hier aus massivem Granit.
    »Was war das?«, flüsterte sie und hielt inne. Etwas knurrte, entfernt und leise, Kira schluckte, ging aber vorsichtig weiter. Egal was das war, sie musste hier weg und das schnell, ihr einziger Schutz war es, unentdeckt zu bleiben, sie stoppte erneut, da vorne, nicht größer als eine Faust, ein Schneckenkopf! Das musste ein Jungtier sein, zum Glück allein. Die Tiere hatten sehr kurze Arme und Beine. Langsam waren sie deshalb trotzdem nicht. Kopf und Körper gingen ansatzlos ineinander über, man sah nur Zähne und Krallen. Ausgewachsene Exemplare wogen bis zu 80 Kilogramm, wurden dabei aber nicht größer als ein Kind. Also kleine, fette, auf Laufwarzen daherkriechende, allesfressende Monster. Kira verabscheute sie.
    Das Junge haute gerade vergnüglich seine Zähne in den Granit. Verrückt, aber das passte zu ihnen. Das Tier stoppte abrupt und sah Kira an. Stille, starr vor Anspannung bewegte sie sich keinen Zentimeter. Würde das kleine Monster sie sofort angreifen? 200 Gramm gegen 60 Kilogramm Körpergewicht?
    Der kleine Schneckenkopf blickte sie mindestens ebenso überrascht an. Auch er verharrte auf der Stelle. Kira blickte ihm in die kleinen dunklen Augen. Die Nase, die Lippen, die kleinen Ohren, das Tier zitterte am ganzen Körper. Der wusste sofort, was ein Mensch war. Und was Menschen normalerweise tun: Sie töten Schneckenköpfe auf der Stelle. In Todesangst senkte das Tier demütig seinen Kopf und legte sich auf die Seite. Es wusste offensichtlich genau, einen Kampf nicht gewinnen zu können. Was für eine Geste, Tiere auf der Erde zeigten mit ähnlichem Gehabe ihre Unterwürfigkeit vor einem unstrittig stärkeren Gegner.
    Kira sollte die Gelegenheit nutzen, um diese Ausgeburt der Hölle sofort zu töten. Zögerlich griff sie nach dem Tier und nahm es auf, die Hände bereit, ihm das Genick zu brechen. Die glatte grüngefleckte Haut war warm und erinnerte an eine Schlange, das kleine Herz raste. Die Augen geschlossen, ergab sich ihr Todfeind seinem unvermeidlichen Schicksal. Auf dem Schädel hatte das Tier eine auffällig gezackte Musterung. Ob der kleine Schneckenkopf wusste, dass Kira ihn töten würde? Sie konnte ihn nicht leben lassen, nein, das ging nicht. Wenn er weglaufen würde, könnte er seine Artgenossen auf sie hinweisen und die würden keine Rücksicht nehmen. Das hatten die Bestien noch nie getan. Die meisten Toten der Menschen waren Kinder, wehrlos, wie dieser hier. Kira konnte sich rächen, jetzt, für alles: Für die Angst, den Verlust, die Flucht und die Träume, jede Nacht kamen die Träume. Träume, die nicht wieder weggingen. Kira erinnerte sich jeden Moments, jeden, nicht einen Augenblick ihrer kindlichen Pein hatte sie vergessen.
    »Ich werde dich töten!« Das Urteil war gesprochen. Kira verzog das Gesicht. Und sie sollte den Menschen in Proxima I. eine Hilfe sein? Sie brachte es noch nicht einmal fertig, einer kleinen bissigen Kröte den Hals umzudrehen. Aber sie war kein Killer, auch wenn sie das bereuen würde. Sie setzte den kleinen Schneckenkopf wieder ab. Der Kleine bewegte sich keinen Millimeter, hoffentlich würde die Schockparalyse noch lange anhalten. Schnell, sie musste weg, nach oben.
     
    »Scheiße!« Die begehbaren Gänge im Felsen und die Pläne der außerirdischen Minenbetreiber stimmten nicht mehr überein. Zudem gab es hier kein Licht. Kira tastete sich durch die

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