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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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das ernste, beängstigende Schweigen brach. »Ist meine Exfrau schon angekommen?«
    Forrester nickte. »Sie ist einen Flieger früher gekommen und ist schon vor Ort.«
    »In Sallys Maschine war nur noch ein Platz frei.« Rob hatte das Bedürfnis, sich zu rechtfertigen. Inzwischen fühlte er sich ständig schuldig. Schuldig an Christines Tod, schuldig an Lizzies drohendem Schicksal. Schuldig an seiner eigenen tödlichen Dummheit. »Deshalb …« Er kämpfte mit seinen Gefühlen. »Deshalb habe ich den nächsten Flug genommen. Ich wollte ihr den Vortritt lassen.«
    Die Polizisten nickten. Rob wusste nicht, was er sonst noch sagen sollte. Er seufzte, biss an seinen Fingern herum und versuchte, nicht an Christine zu denken. Dann blickte er auf und erzählte Forrester und Boijer von Isobel und ihren Bemühungen, das Schwarze Buch zu finden. Er habe schon über einen Tag lang nichts mehr von ihr gehört und könne sie telefonisch nicht erreichen, erzählte er. Doch möglicherweise sei diese Funkstille ein Zeichen dafür, dass sie kurz vor dem Ziel war. Irgendwo draußen in der Wüste, außerhalb des Mobilfunknetzes.
    Die Polizisten zuckten mit den Achseln und bemühten sich, beeindruckt zu wirken, was ihnen jedoch nicht gelang. Rob konnte es ihnen nicht verdenken: Es schien weit hergeholt und ziemlich fraglich und war so enorm weit weg im Vergleich mit der Realität des kalten, regnerischen Irlands. Und einer in die Enge getriebenen Mörderbande. Und einer ausgeweideten Leiche. Und einer Tochter, die jeden Moment zerstückelt werden konnte.
    Schließlich fragte er: »Und? Was ist der neueste …?«
    Der ranghöchste irische Polizist stellte sich vor. Er hatte ergrauendes Haar und ein ernstes, kantiges Gesicht.
    »Ich bin Detective Liam Dooley. Tja, wir observieren sie schon eine Weile. Natürlich können wir nicht einfach reingehen. So schwer bewaffnet, wie die Kerle sind. Sie haben … die Frau … Ihre Freundin umgebracht. Mein Beileid. Aber das Mädchen ist noch am Leben, und sie wollen wir retten. Wir werden sie auch retten. Aber wir müssen vorsichtig sein.«
    »Ja«, sagte Rob. Auf den Dubliner Ringstraßen herrschte Stau. Er schaute aus den regenverschmierten Fenstern des Vans.
    Dooley beugte sich vor und tippte dem Fahrer auf die Schulter: Er schaltete die Sirene ein, und der Garda-Minivan fädelte sich zwischen den hastig ausweichenden Autos hindurch.
    »Okay.« Dooley musste lauter sprechen, um die Sirene zu übertönen. »Sicher hat Ihnen DCI Forrester schon alles erzählt. Im Moment sieht es jedenfalls folgendermaßen aus: Wir haben einen von ihnen gefasst, den Italiener …«
    »Marsinelli«, ergänzte Forrester.
    »Ja, den. Marsinelli. Wir haben ihn gestern gefasst. Jetzt ist natürlich der Rest der Bande gewarnt. Sie wissen, dass sie umstellt sind, und sie sind schwer bewaffnet.«
    Rob nickte und seufzte, dann wurde er von seinen Gefühlen überwältigt und sackte nach vorn. Den Kopf gegen die Sitzlehne vor ihm gepresst, dachte er an Christine. Wie sie ihre eigenen Organe kochen gehört haben musste …
    Forrester legte beruhigend seine Hand auf Robs Schulter. »Wir kriegen sie, keine Sorge, Rob. Die Garda hat Erfahrung mit so etwas. Sie hat sich dreißig Jahre lang mit der irischen Terrorismusszene herumgeschlagen. Wir holen Lizzie da raus.«
    Rob räusperte sich. Er war nicht nur traurig und verängstigt, er bekam auch eine Mordswut auf die Polizei. Sie hatten nur ein Bandenmitglied gefasst, und seine Tochter war noch in Cloncurrys Hand. Und Christine war schon tot. Die irische Polizei baute Scheiße. »Das heißt doch nichts anderes«, sagte er, »als dass wir eine Pattsituation haben? Ihre Leute haben das Haus umstellt, sodass sie nicht rauskönnen, aber Ihre Leute können auch nicht rein, um zu verhindern, dass sie meiner Tochter etwas antun. Und meine Freundin hat er bereits abgeschlachtet! Wir wissen, dass er auch zuvor schon mehrere Morde begangen hat. Woher nehmen Sie also die Gewissheit, dass er Lizzie nicht genau jetzt, in diesem Moment, umbringt? Während wir hier sitzen und reden.«
    Dooley schüttelte den Kopf. »Wir wissen, dass Ihre Tochter wohlbehalten ist. Wir stehen in ständigem Kontakt mit Cloncurry.«
    »Wie?«
    »Per Webcam. Er hat eine zweite Webcam aufgestellt - diesmal eine Zweiweg-Webcam. Wir können Ihre Tochter sehen, und ihr fehlt nichts. Sie ist unverletzt. Aber gefesselt. Wie bisher.«
    Rob wandte sich Forrester zu und sah ihn fragend an. Der DCI nickte zur Bestätigung.

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