Genesis Secret
und lief über die Schneide in Christines Schoß. Obwohl der Knebel und die Kapuze Christines Stimme dämpften, wurde ein deutliches Stöhnen hörbar. Das Blut troff langsam heraus, und die violetten und roten inneren Organe begannen aus dem waagerechten Schlitz zu quellen wie die verschmierten violetten Köpfe seltsamer Babys.
»Wen haben wir denn da?« Cloncurry zog die riesige Wunde auseinander, um nach drinnen zu blicken. »Wer drängelt sich da schon wieder vor? Madame Uterus? Nicht so hastig, Mädchen, lass erst mal die anderen vor.«
Cloncurry ließ das Messer fallen und fasste mit den Händen tief in die Öffnung in Christines Bauch. Rob fiel auf, wie blass Christines Bauch war. Ihre Bräune war vollständig verblichen, ihre Haut fast weiß. Doch das Weiß wurde von dem langsam tropfenden Blut gefärbt. Und das Stöhnen steigerte sich zu einem gequälten Winseln, als Cloncurry behutsam Christines Eingeweide herauszog:
Schlingen aus pastelligem Grau und fettigem Blau, wie Ketten roher Würste.
Vorsichtig zog Cloncurry weitere Organe heraus, die noch mit Venen, Arterien, Muskeln und grauweißen Ganglien mit Christines Körper verbunden waren; dann hob er die umfangreiche Handvoll Innereien über den Topf und ließ alles platschend in das brodelnde Wasser fallen.
Christine wand sich.
»Jetzt sehen Sie, wie clever die alten Schweden waren. Selbst wenn man alle unteren Organe extrahiert, lebt das Opfer weiter. An ihre wichtigen Organe ist sie nämlich noch angeschlossen, sodass ihr Stoffwechsel weiter funktioniert. Es ist nur so, dass sie gleichzeitig auch zu Tode gekocht wird.« Cloncurry feixte. »Was ist, sollen wir ein bisschen Pfeffer dazugeben? Zur Geschmacksverfeinerung? Damit es ein richtig leckerer Eintopf wird?«
Christines von Knebel und Kapuze gedämpfte Stimme war ein fremdartiges, schluchzendes, panisches Stöhnen - Laute, wie Rob sie noch nie jemanden hatte von sich geben hören.
Von irgendwoher hatte sich Cloncurry einen großen hölzernen Kochlöffel gegriffen, mit dem er jetzt Christines Innereien in dem Topf umrührte. Dieses Rühren zog sich ein paar unerträgliche Minuten lang hin, begleitet vom verzweifelten Stöhnen des Opfers. Cloncurry seufzte genervt. »Meine Güte. Was stöhnt die Frau bloß rum. Als ich sie gefickt habe, hat sie nie so gestöhnt. Glauben Sie, es gefällt ihr? Hm.« Er grinste. »Da fällt mir etwas ein. Wie wär’s mit einem dem Anlass angemessenen schwedischen Schlager? Zur Aufmunterung!« Cloncurry summte zunächst nur, dann begann er laut zu singen. »Mamma Mia, don’t you let me go, my my, how could I forget you! Yes, I was brokenhearted, blue since the day we parted, but now you’ve – put me in a pressure cooker!«
Er hörte zu singen auf. Das Stöhnen wurde ein tiefes Murmeln, dann ein Wimmern. Cloncurry rührte wieder um. »Kopf hoch, Christine, gleich ist es überstanden. Ich glaube, der Fond dickt langsam ein.« Er grinste. »Ah, was haben wir denn da? Sehen Sie sich das mal an! Frau Niere.«
Cloncurry wandte sich der Kamera zu und hielt den Kochlöffel hoch. In der Kuhle des Löffels balancierte eine von Christines dunkelbraunen Nieren, mit Venen und Adern drapiert wie mit blutroten Spaghetti.
Forrester blickte auf den Boden.
»Das war’s«, sagte Rob. »Ungefähr hier endet das Video. Christine sackt zusammen. Sie … sie stirbt einfach.«
Boijer beugte sich vor und schloss die E-Mail. Dann wandte er sich Rob zu. Er sagte nichts, aber auf seinen Augen lag ein feuchter Glanz.
Eine Weile saßen die Männer nur da. Außerstande, etwas zu sagen. Rob wandte sich mit einem trostlosen Achselzucken den Polizisten zu. Dann stand er auf, um zu gehen.
In diesem Moment klingelte das Telefon.
Forrester ging dran. Sein Blick suchte den von Rob, als er leise in den Apparat sprach. Schließlich legte der DCI den Hörer zurück. »Für … für Christine mag es vielleicht zu spät sein. Aber Ihre Tochter können wir noch retten.«
Rob sah ihn von der offenen Tür aus an.
Forrester nickte finster. »Das war gerade die Garda, die irische Nationalpolizei. Sie haben die Bande gefunden.«
42
Rob war am Flughafen von Dublin mit Forrester verabredet. Der Polizist befand sich in Begleitung mehrerer irischer Beamter mit goldenen Sternen auf den Mützen.
Nach Smalltalk war niemandem zumute. Forrester und die irischen Polizisten führten Rob durch die Ankunftshalle auf einen windigen Parkplatz hinaus; wortlos stiegen sie in einen Minivan.
Es war Rob, der
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