Genesis Secret
Wasser. Er stellte den Topf ab, dann verschwand er wieder aus dem Bild. Christine und Lizzie saßen mit ihren abscheulichen schwarzen Kapuzen da. Offensichtlich bekamen sie nicht mit, was um sie herum geschah. Sie ahnten nicht, was Cloncurry tat.
Dann kam Cloncurry wieder zurück: mit einem Dreibein und einem Campingkocher - von dem bereits blaue Flammen hochzüngelten. Er stellte das Dreibein vor Christine auf den Boden und den brennenden Campingkocher zwischen die Beine des Metallgestells; dann nahm er den Topf mit dem dampfenden Wasser und platzierte ihn über dem Kocher. Die blau züngelnde Flamme brachte das Wasser zum Sieden.
Sichtlich zufrieden, wandte sich Cloncurry der Kamera zu. »Die Schweden sind schon ein komisches Völkchen, finden Sie nicht auch, Robert? Ich meine, sehen Sie sich doch nur mal die schwedische Küche an. Kanapees. Graved Lachs. Diese ganzen Gerichte mit Hering. Und jetzt das! Wie dem auch sei, wir sind so weit. Ich hoffe, Sie wissen den Aufwand zu schätzen, den wir uns gemacht haben, Robert. Dieser Topf hat fünfzig Pfund gekostet. Vielleicht bringe ich ihn hinterher wieder zurück und tausche ihn gegen einen Toastständer.« Er wandte den Blick von der Kamera ab. »Okay. So, Leute. Hat jemand das Messer?« Er sah zur Seite. »Hallo? Großes Messer zum Menschenaufschlitzen? Ah. Hier ist es. Vielen Dank.«
Nachdem er von einem unsichtbaren Helfer ein Messer gereicht bekommen hatte, wiegte Cloncurry es in seiner Hand mehrmals von einer Seite auf die andere und fuhr mit dem Daumen die Schneide entlang. »Perfekt.«
Jetzt blickte er wieder in die Kamera. »Natürlich rede ich hier nicht vom modernen Schweden, Rob. Nein, ich meine keine Ikea-Esszimmerstühle. Oder Volvos und Saabs und Tennishallen.« Cloncurry lachte. »Ich meine Schweden, bevor es immer mehr verweichlichte. Das richtige Schweden. Das frühgeschichtliche Schweden. Langhaarige Barbaren, die noch wussten, was man mit Opfern anstellt, die wussten, wie man Opfer richtig darbringt … für Odin. Und Thor. Aber das wissen Sie natürlich. Denn genau das werden wir jetzt tun, auf eine ganz spezielle Art. Dieser Tag steht ganz im Zeichen der Schweden. Und wir werden ihn mit einem richtig schönen traditionellen schwedischen Opfer begehen. Mit dem Kochen der Innereien.« Das Messer blitzte. »Wir werden eins Ihrer Mädchen aufschlitzen und ihre inneren Organe in diesem großen alten Topf hier lebend kochen. Nur, welche sollen wir opfern? Welche wäre Ihnen lieber?« Seine Augen leuchteten. »Welche? Das kleine Mädchen oder das große? Hm? Ich finde, wir sollten uns das Beste bis zum Schluss aufsparen, finden Sie nicht auch? Und so sehr Sie die hübsche Christine mit dem bezaubernden Muttermal neben der Brustwarze auch lieben, glaube ich doch, dass Sie an Ihrer Tochter noch ein bisschen mehr hängen. Deshalb, finde ich, sollten wir uns Ihre Tochter für ein anderes Ritual aufheben, für später, vielleicht schon morgen, und stattdessen schlitzen wir erst mal die Französin auf. Ihr Bauch ist ja auch wirklich herzallerliebst. Sollen wir also Ihre Freundin aufschneiden? Doch, ich glaube schon.«
Cloncurry wandte sich Christine zu, die sich unter ihren Fesseln hilflos wand und aufbäumte. Die Kapuze über ihrem Kopf blähte sich und fiel wieder zusammen, als sie darunter vor Angst keuchte.
Als Cloncurry ihren Pullover ein paar Zentimeter hochzog, zuckte sie vor seiner Berührung zurück.
»Du meine Güte. Besonders begeistert scheint sie nicht gerade zu sein. Dabei will ich ihr doch nur die Eingeweide und den Magen und vielleicht die Blase herausschneiden und schön langsam in diesem Topf hier kochen, damit sie in den nächsten dreißig Minuten oder so allmählich stirbt. Man könnte ja meinen, sie wäre beim Zahnarzt. Was stellst du dich eigentlich so an, Christine?«
Die Atmosphäre in Forresters Büro war zum Zerreißen gespannt. Der DCI beugte sich vor, um das Video auszumachen.
Rob fuhr ihn an: »Nein! Sehen Sie es sich an! Ich möchte, dass Sie es sich ansehen. Ich musste es auch ansehen. Sehen Sie es sich an!«
Forrester setzte sich wieder zurück. Rob sah das Schimmern von Tränen in den Augen des Polizisten. Es war ihm egal. Er hatte es ansehen müssen. Jetzt mussten sie es ansehen.
Sie sahen es an.
Cloncurrys erster Schnitt erfolgte blitzschnell. Mit professioneller Lockerheit, als hätte er in so etwas Übung, ließ Cloncurry die Klinge in Christines nackten Bauch gleiten und zog sie zur Seite. Blut sickerte heraus
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