Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
Vom Netzwerk:
Er hatte Forrester noch gar nicht zu seinem Coup gratuliert.
    »Ach übrigens, Glückwunsch.«
    Der DCI runzelte die Stirn. »Wie bitte?«
    »Na, Sie wissen schon, zu Ihrem guten Riecher; dass Sie die Kerle gefunden haben.«
    Forrester schüttelte den Kopf. »Ach was. Das lag doch fast auf der Hand. Ich habe mich nur in ihn hineinzuversetzen versucht, in Cloncurrys verquere Logik. Er hat eine Schwäche für historische Bezüge. Sehen Sie doch nur seine Familie. Wo sie leben. Es war vollkommen klar, dass er sich an einen Ort zurückziehen würde, der ihm etwas bedeutete. Und nicht zuletzt suchen sie das Schwarze Buch, Whaleys Schatz. Das hier ist der Ort, von dem Burnchapel Whaley stammte, von dem Jerusalem Whaley stammte. Das ist der Ort, an dem sie zu suchen begonnen haben, warum also nicht auch hier Quartier beziehen?«
    Mit knirschenden Reifen hielt der Van vor einem Farmhaus an, vor dem ein großes Zelt stand, und alle stiegen aus. Rob ging in das Zelt und sah seine Exfrau mit einer Polizistin in der Ecke sitzen und aus einem Becher Tee trinken. Es waren viele Polizisten hier, viele sonore irische Akzente, blitzende goldene Mützenabzeichen und Videobildschirme.
    Dooley nahm Rob am Arm und erklärte ihm die Situation. Das Cottage lag nur wenige hundert Meter entfernt den Hügel hinunter. Wenn man vom Hintereingang des Farmhauses drei Minuten nach links ging, konnte man es, in einem engen grünen Tal versteckt, sehen. Montpelier House befand sich auf der Kuppe des hohen Hügels hinter ihnen.
    »Cloncurry hat die Hütte schon vor Monaten angemietet«, sagte Dooley. »Von der Bäuerin. Sie war es, die uns den Tipp gegeben hat, als wir uns bei den Leuten hier in der Gegend umgehört haben. Sie meinte, irgendwas mit dem Cottage wäre eigenartig. Deshalb haben wir es observiert. Inzwischen beobachten wir es seit zwanzig Stunden. Wir haben fünf Männer gezählt. Marsinelli konnten wir festnehmen, als er einkaufen fuhr.«
    Rob nickte dämlich. Er kam sich sehr dämlich vor. Er war in eine verdammt dämliche Belagerung hineingeraten: Anscheinend waren überall auf den Wiesen und Hügeln schwerbewaffnete Polizisten postiert, die ihre Gewehre auf das Cottage richteten, in dem sich vier Männer unter der Führung eines total durchgeknallten Typen verschanzt hatten. Am liebsten wäre Rob den Hügel hinuntergerannt, nur um … irgendetwas zu tun. Egal, was. Stattdessen schaute er auf die Videomonitore. Anscheinend hatte die Garda mehrere Kameras, darunter eine Infrarot, auf das Versteck der Bande gerichtet. Jede noch so kleine Bewegung wurde scharf beobachtet und aufgezeichnet, Tag und Nacht. Allerdings war seit Stunden nichts Besonderes zu sehen gewesen: die Vorhänge zugezogen, die Türen geschlossen.
    Auf einem der Schreibtische vor den Monitoren war ein Notebook. Rob nahm an, dass es sich dabei um den Computer handelte, mit dem sie per Webcam mit Cloncurry kommunizierten. Das Notebook verfügte ebenfalls über eine Webcam.
    Rob fühlte sich, als hätte jemand seine Lungen mit eiskaltem Bleischrot gefüllt, als er auf Sally zuging. Sie wechselten ein paar Worte und umarmten sich.
    Und dann rief Dooley durch das Zelt nach Rob. »Es ist Cloncurry! Er ist wieder auf der Webcam. Wir haben ihm gesagt, dass Sie hier sind. Er möchte mit Ihnen sprechen.«
    Rob lief durch das Zelt und stellte sich vor das Notebook. Da war es. Das markante Gesicht, fast sympathisch und doch so ungeheuer beängstigend. Die intelligenten, aber schlangenartigen Augen. Hinter Cloncurry saß Lizzie: immer noch an einen Stuhl gefesselt, aber diesmal ohne Kapuze.
    »Ah, der Herr von der Times.«
    Rob starrte stumm auf den Bildschirm. Er spürte, wie ihnjemand anstupste. Dooley gestikulierte und artikulierte stumm: Reden Sie mit ihm, verwickeln Sie ihn in ein Gespräch. »Hallo«, sagte Rob.
    »Hallo!« Cloncurry lachte. »Tut mir leid, dass wir Ihre Verlobte kochen mussten, aber Ihre kleine Tochter ist noch wohlauf. Ich maße mir sogar an, zu behaupten, sie befindet sich in bester Verfassung! Wir geben ihr viel Obst zu essen. Sie gedeiht prächtig. Allerdings bin ich mir nicht sicher, wie lange wir den Status quo aufrechterhalten können, aber das liegt ganz an Ihnen.«
    »Sie haben …«, setzte Rob an. Er versuchte es noch einmal: »Sie haben …« Es hatte keinen Sinn. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Hilflos wandte er sich Dooley zu, doch bereits während er das tat, wurde ihm etwas bewusst: Er hatte etwas zu sagen. Einen Trumpf hielt er in der

Weitere Kostenlose Bücher