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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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hatte. Er, der kleine Tom Whaley aus der tiefsten irischen Provinz, hatte dem britischen Schatzkanzler eins ausgewischt. Er muss trotz allem auch stolz auf das Buch gewesen sein. Deshalb hat er es versteckt, statt es zu vernichten. Wo allerdings genau, ist in Vergessenheit geraten. Daher unsere heroische Suche nach dem Fund meines tüchtigen Vorfahren. Aber jetzt kommt das Schönste an der Sache, Robert. Hören Sie mir überhaupt zu?«
    Die Polizei machte sich eindeutig bereit, zuzuschlagen. Rob konnte bewaffnete Männer aus dem Zelt gehen sehen. Er hörte geflüsterte Befehle. Es lag etwas in der Luft, die Monitore flackerten vor Aktivität. Gleichzeitig schienen die Bandenmitglieder im Garten etwas aufzustellen. Einen großen hölzernen Pfahl. Wie man ihn zum Pfählen verwendete.
    Rob wusste, er musste Cloncurry am Reden halten, Ruhe bewahren und den Mörder am Reden halten. »Nein, nein. Sprechen Sie weiter. Ich höre sehr wohl zu.«
    »Whaley sagte, wenn in der Türkei jemals ein bestimmter Tempel ausgegraben werden sollte…«
    »Göbekli Tepe?!«
    »Kluger Junge. Göbekli Tepe. Whaley erzählte seinen Vertrauten genau, worum ihn die Jesiden nachdrücklichst gebeten hatten: Sollte Göbekli Tepe jemals ausgegraben werden, müsste das Schwarze Buch um jeden Preis vernichtet werden.«
    »Warum?«
    »Genau das ist doch der Punkt, Sie Blödmann. Weil das Schwarze Buch, wenn es in die richtigen Hände gerät, richtig gedeutet und von den Funden in Göbekli ergänzt, etwas ist, was die Welt auf den Kopf stellen würde, Rob: Es würde alles in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen. Es würde die ganze Menschheit zutiefst erniedrigen und degradieren. Nicht nur die Religionen. Unser ganzes Selbstverständnis, der bisherige Verlauf der menschlichen Entwicklung würde in Frage gestellt, wenn die Wahrheit ans Licht käme.« Cloncurry beugte sich so weit zu der Webcam vor, dass sein Gesicht den ganzen Bildschirm ausfüllte. »Das ist doch die wunder-, wunderschöne Ironie dabei, Robert. Ich habe die ganze Zeit nichts anderes getan, als euch, die gesamte Menschheit, vor euch selbst zu schützen, ihr Vollidioten. Darin besteht die Aufgabe der Cloncurrys: euch alle zu beschützen. Das Buch, wenn nötig, zu finden und es zu zerstören. Um alle, die ganze Menschheit, zu retten! Ob Sie’s glauben oder nicht, wir sind praktisch Heilige. Eigentlich rechne ich jeden Tag mit einem Anruf vom Papst.«
    Da war es wieder, das Schlangenlächeln.
    Rob schaute auf die Bildschirme hinter dem Laptop. Darauf war deutlich zu erkennen, dass die Polizei zum Angriff rüstete. Eine der Kameras zeigte drei offensichtlich bewaffnete Gestalten, die auf den Garten des Cottage zukrochen. Sie wollten das Haus stürmen. Während Rob sich wieder auf den Dialog mit Cloncurry zu konzentrieren versuchte, wurde ihm bewusst, dass Cloncurry wahrscheinlich umgekehrt genau das Gleiche bezweckte wie er: ihn und die Polizei abzulenken.
    Doch Dooley und seine Männer hatten den Holzpfahl gesehen. Sie wussten, dass der Zeitpunkt gekommen war, etwas zu unternehmen. Rob blickte auf das Profil seiner an einen Stuhl gefesselten Tochter, die über Cloncurrys Schulter hinweg zu sehen war. Mit geradezu körperlichem Einsatz rang er seine Gefühle nieder.
    »Aber wozu diese irrwitzige Brutalität? Wozu die ganzen Morde? Wozu all die Opfer, wenn Sie doch nur das Buch der Jesiden haben wollen?«
    Das Gesicht auf dem Bildschirm verdüsterte sich. »Weil ich ein Cloncurry bin. Wir stammen von den Whaleys ab. Und die wiederum stammen von Oliver Cromwell ab. Capisce? Sehen Sie ein Motiv darin, Menschen zu verbrennen? Und das auch noch in Kirchen? Vor richtig großem Publikum? Und von Cromwell heißt es, man konnte ihn lachen hören, wenn er in der Schlacht Menschen tötete.«
    »Und was heißt das?«
    »Schieben Sie es einfach auf meinen blöden Haplotyp. Fragen Sie meine Doppelhelix. Sehen Sie sich mein Dysbindin-Gen DTN-BPi an.«
    Rob versuchte das Bild von seiner Tochter auszublenden: auf einen Pfahl gespießt. »Sie wollen also sagen, Sie haben diesen Wesenszug geerbt?«
    Cloncurry applaudierte sarkastisch. »Genial kombiniert, Holmes. Ja. Ich bin eindeutig ein Psychopath. Wollen Sie etwa noch mehr Beweise? Bleiben Sie auf diesem Sender, und Sie sehen mich vielleicht das Hirn Ihrer Tochter verspeisen. Mit Ofenkartoffeln. Wäre Ihnen das Beweis genug?«
    Rob schluckte seinen Ärger hinunter. Er musste Cloncurry hier festnageln und Lizzie per Webcam im Blick behalten. Und

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