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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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aus altem Leder - rissigem und abgewetztem schwarzem Leder. Sie hatte etwas vom typischen aristokratischen Flair des 18. Jahrhunderts. Wie das Gepäckstück eines Lords auf großer Reise. Das Behältnis passte zur Architektur des Hauses, in dem es so lange verborgen gewesen war.
    Die Box war von einer dicken Schicht aus Staub und Spinnweben bedeckt. Christine säuberte den Deckel notdürftig, sodass eine Reihe in feinem, dünnemGold geschriebener Buchstaben zum Vorschein kam:
    TW, Anno Domini 1791
    Rob und Christine tauschten einen Blick.
    »Thomas Whaley«, sagte Christine. »Bevor er nach Israel reiste und Jerusalem Whaley wurde …«
    Der Rektor des College hatte nervös von einem elegant beschuhten Fuß auf den anderen zu treten begonnen. »Entschuldigen Sie, aber hätten Sie was dagegen, wenn wir das woandershin bringen? Hier kommen ständig Studenten vorbei und … ich weiß nicht, ob ich diesen ganzen … Wirbel wirklich will.«
    Forrester und Dooley zeigten sofort Verständnis. Alle waren einverstanden, an einen anderen Ort zu gehen. Rob hob die Box hoch und hielt sie wie eine Trommel vor dem Bauch. Sie war nicht besonders schwer, nur sperrig. In ihrem Innern schien etwas ziemlich Großes zu sein, das bei jeder Bewegung hin und her rutschte. Deshalb versuchte er, die Box beim Gehen so ruhig wie möglich zu halten.
    Jede Sekunde, die verstrich, jede Sekunde, die sie vergeudeten, dachte er an Lizzie. Jede Sekunde brachte seine Tochter dem Tod näher. Rob fiel es schwer, nicht herumzubrüllen. Die Zähne zu entschlossenem Schweigen zusammengebissen, folgte er Rektor Matthewson die Treppe hinauf und einen kurzen Gang hinunter. Und dann waren sie endlich in seinem Büro. Das helle, stilvolle Arbeitszimmer des Rektors blickte auf die Bäume und sonnenbeschienenen Rasenflächen von St. Stephens Green hinaus.
    Forrester schaute aus dem Fenster zu Sally und Boijer hinunter, die auf einer Bank saßen und warteten. »Augenblick.« Er holte sein Handy heraus.
    Als Rob die Box auf Matthewsons Schreibtisch stellte, wirbelte eine Staubwolke von der altehrwürdigen Lederhülle auf.
    »Okay«, sagte Dooley. »Machen wir sie auf.«
    Christine war bereits dabei, die Box zu untersuchen. »Diese alten Riemen und Schnallen«, murmelte sie und hantierte an einer von ihnen herum. »Sie lassen sich nicht öffnen.«
    Dooley mühte sich mit einer anderen Schnalle ab. »Total verrostet.«
    Rob trat mit dem Taschenmesser in der Hand vor. »Meine Tochter wartet!« Er kniete nieder und durchtrennte die Riemen. Der letzte Riemen war am hartnäckigsten. Er musste eine Weile mit aller Kraft daran herumsäbeln, dann gab er endlich nach und fiel ab.
    Rob trat zurück. Forrester hob den schwarzen Lederdeckel mit der Goldbeschriftung hoch. Alle spähten in das historische Behältnis, in dem sich ihnen - seit 250 Jahren erstmals wieder von einem menschlichen Auge erblickt - das Schwarze Buch präsentieren würde.
    Nur war es kein Buch, ein Gesicht starrte ihnen entgegen. »Jesus, Maria …!«, entfuhr es Dooley. Auf dem Boden der Schachtel lag ein Schädel. Und es war ein äußerst eigenartiger Schädel. Offensichtlich menschlich, aber doch nicht ganz menschlich. Er hatte auffallend hohe Wangenknochen und fast vogel- oder schlangenartige Augenhöhlen, attraktiv und asiatisch, aber seltsam breit und grausam lächelnd.
    Rob erkannte ihn sofort. »Genau so einen habe ich in Laiisch gesehen. Genau die gleiche Art von Schädel. Irgendwie halb Mensch… halb Vogel. Was ist das? Christine, du bist doch Osteo… Expertin für so was. Was ist das?«
    Mit selbstsicherer Geschicklichkeit griff Christine in die schwarze Lederbox und nahm den Schädel heraus. »Er ist sehr gut erhalten.« Sie machte sich daran, den Schädel samt Unterkiefer zu untersuchen. »Und er wurde präpariert, damit er nicht weiter zerfällt.«
    »Wie alt ist er? Und was ist das überhaupt für ein Schädel? Ist er menschlich? Wieso sind die Augen so eigenartig?«
    Christine ging an eins der hohen Fenster und hielt den Schädel in das schräg einfallende Sonnenlicht. »Er ist eindeutig hominid. Aber er ist hybrid.«
    Die Tür des Büros ging auf. Sally und Boijer kamen herein. Erschrocken schauten sie auf den Schädel in Christines Händen.
    »Ist es das?«, fragte Boijer. »Ist das das Schwarze Buch? Ein menschlicher Schädel?«
    Rob nickte. »Ja.«
    »Nicht ganz menschlich.« Christine drehte den Schädel in ihren Händen. »Er ist zwar hominid, aber es bestehen deutliche Unterschiede

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