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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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zwinkerte.
    »Eigentlich sollten wir eine Obsidianklinge dafür verwenden, wie es die Azteken getan haben. Dolche aus dunklem Obsidian. Aber ein großes, fettes Messer wie das hier wird es auch tun, ein großes, fettes und noch dazu denkwürdiges Messer. Erkennen Sie es wieder?« Cloncurry hob die Klinge im staubigen Sonnenlicht hoch. Sie blitzte, als er sie drehte. »Christine? Haben Sie vielleicht eine Idee?«
    »Du mieses, dreckiges Schwein«, zischte sie zurück.
    »Aber, aber, wer wird denn gleich? Es ist das Messer, mit dem ich Ihre alte Freundin Isobel filetiert habe. Ich glaube, ich kann immer noch etwas von ihrem ältlichen Blut am Griff sehen. Und ein winziges Stücken Milz!« Er grinste. »Also, dann mal los, Rob. Ich sehe, das Wasser reicht Ihnen inzwischen bis an die Knie, und in etwa zehn Minuten werden Sie ertrinken. Aber ich wünsche mir so, dass das Letzte, was Sie sehen, Ihre Tochter ist, der das Herz buchstäblich aus ihrem schmalen Brustkorb gerissen wird, während sie hilflos nach ihrem erbärmlichen, nutzlosen und feigen Vater schreit. Wir sollten uns also an die Arbeit machen. So, Jungs, haltet die Kleine fester, ja, so. Ja, ja. Sehr gut.«
    Cloncurry hob das Messer mit beiden Händen hoch, und die lange Klinge blitzte in der Sonne. Er hielt inne. »Die Azteken waren schon komisch, nicht? Anscheinend kamen sie aus Asien, über die Beringstraße. Wie ich und Sie. Den ganzen weiten Weg aus Nordasien.« Cloncurrys Augen funkelten fast so wie das Messer. »Sie taten nichts lieber, als Kinder umzubringen. Sie waren richtig scharf darauf. Ursprünglich töteten sie die Kinder ihrer Feinde, ihrer besiegten Gegner. Als es mit ihrem Reich zu Ende ging, waren sie jedoch schon so durchgeknallt, dass sie anfingen, ihre eigenen Kinder umzubringen. Das ist kein Witz. Die Priester bezahlten arme aztekische Familien dafür, dass sie ihnen ihre Babys und Kleinkinder zur rituellen Schlachtung überließen. Eine ganze Kultur, die sich buchstäblich selbst ermordete, ihre eigene Nachkommenschaft verschlang. Phantastisch! Und wie sie es getan haben: das Herz aus dem aufgeschlitzten Brustkorb gerissen und das noch schlagende Organ vor die Augen des lebenden Opfers gehalten. So.« Cloncurry seufzte wohlig. »Bist du bereit, Lillibet? Kleine Betsy? Meine kleine Betty Boo? Hmm? Wollen wir?«
    Cloncurry blickte mit strahlenden Augen auf Lizzie hinab. Mit fassungslosem Abscheu sah Rob, dass Cloncurry sabberte: Aus seinem Mund tropfte ein Speichelfaden auf das Gesicht seiner Tochter.
    Und dann war es so weit: Cloncurrys Hände schlossen sich fester um den Griff des Messers und hoben es höher. Rob schloss in niederschmetternder Verzweiflung über seine endgültige Niederlage die Augen …
    … als ein Schuss die Stille zerfetzte. Ein Schuss aus dem Nirgendwo. Ein Schuss aus dem Himmel.
    Rob riss die Augen auf. Das Geschoss hatte Cloncurrys Hand mit solcher Wucht getroffen, dass sie schlaff nach unten hing.
    Rob blinzelte ungläubig. Cloncurry hatte eine Hand verloren! Aus dem zerfetzten Handgelenk spritzte Blut. Das Messer war in hohem Bogen ins Wasser geflogen.
    Konsterniert starrte Cloncurry auf seine schreckliche Verletzung. In seinen Zügen lag ein Ausdruck vollkommener Fassungslosigkeit. Dann fiel ein zweiter Schuss - wieder aus dem Nichts -, und dieses Mal wurde Cloncurry an der Schulter getroffen. Sein linker Arm hing anscheinend nur noch an ein paar roten Muskeln, und aus der klaffenden Wunde schoss das Blut in den Staub.
    Die zwei Kurden hatten Lizzie sofort losgelassen, und als ein dritter Schuss durch die Wüstenluft pfiff, wirbelten sie herum und rannten in blinder Panik davon.
    Cloncurry fiel auf die Knie. Der dritte Schuss hatte ihn anscheinend ins Bein getroffen. Er kniete blutend im Sand und tastete hektisch auf dem Boden herum. Was suchte er? Seine halb abgerissene Hand? Das Messer? Lizzie lag gefesselt neben ihm. Rob stand bis zu den Knien im Wasser. Wer schoss hier auf wen? Und wo war Cloncurrys Gewehr? Rob schaute nach links: In der Ferne war eine Staubwolke zu erkennen. Möglicherweise kam ein Auto auf sie zu, aber vor lauter Staub war nichts zu sehen. Würden sie auch Lizzie erschießen?
    Rob begriff, dass er nur eine Chance hatte. Jetzt. Er sprang ins Wasser und schwamm los, schwamm um Lizzies Leben, schwamm zwischen Knochen und Schädeln hindurch. Er war nie so verzweifelt geschwommen, hatte nie gegen so gefährliche reißende Wassermassen angekämpft… er strampelte und kraulte und schluckte

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