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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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Rob und Christine und Lizzie saßen in Decken gehüllt auf dem Rücksitz des größten Polizeiautos.
    Über der Wüste brach die Dämmerung herein. Robs Kleider trockneten in der abendlichen Wärme; durch die Wagenfenster wehte ein angenehm milder Wind. Die letzten Sonnenstrahlen waren karmesinrote Streifen vor dem violetten Schwarz des sich verdunkelnden Horizonts.
    Kiribali saß auf dem Beifahrersitz. Er drehte sich zu Rob und Christine um und sah Lizzie lächelnd an. Dann sagte er zu Rob: »Cloncurry hat die Kurden natürlich schon die ganze Zeit bestochen. Er hat ihnen mehr gezahlt als wir und auch mehr als Sie. Wir wussten, dass da etwas im Busch war. Der Mord an Breitner zum Beispiel. Die Jesiden hatten nicht beabsichtigt, ihn zu töten, sie wollten ihm nur Angst einjagen. Aber er wurde umgebracht. Warum? Jemand hatte die Arbeiter auf der Grabung dazu gebracht, noch einen Schritt weiter zu gehen. Ihr Freund Cloncurry.«
    » »Okay. Und dann …?«
    Kiribali seufzte und schnippte etwas Staub von seiner Schulter. »Ich muss gestehen, eine Weile sind wir völlig im Dunkeln getappt. Wir konnten uns keinen Reim auf das Ganze machen. Doch dann erhielt ich einen Anruf von den englischen Kollegen von Scotland Yard - übrigens ganz hervorragende Leute. Aber wir waren immer noch in der Bredouille, Robert. Denn wir wussten nicht, wo Sie waren.« Kiribali lächelte. »Aber zum Glück war ja noch Mumtaz da! Der kleine Kurde kam zu mir und hat uns alles erzählt, gerade noch rechtzeitig. Es ist immer von Vorteil… Beziehungen zu haben.«
    Rob sah Kiribali an, aber ohne wirklich zu registrieren, was er sagte. Dann schaute er auf seine Hände hinab. Sie waren noch leicht verkrustet mit getrocknetem Blut: Cloncurrys Blut. Aber es störte ihn nicht, nicht im Geringsten: Er hatte seiner Tochter das Leben gerettet! Das war das Einzige, was zählte. Robs Gedanken und Gefühle waren eine Mischung aus Beklemmung und Erleichterung und einer eigenartigen schmerzenden Freude.
    Sie fuhren schweigend weiter. Dann ergriff Kiribali wieder das Wort. »Ihnen ist doch klar, dass ich das Pergament mit der Karte an mich nehmen werde? Und den Schädel. Auch den werde ich konfiszieren. Das ganze Schwarze Buch.«
    »Wo werden Sie es aufbewahren?«
    »Bei den anderen Funden.«
    »Im Keller des Museums?«
    »Wo sonst? Und nur damit Sie’s wissen: Wir haben den Code des Schlosses geändert!«
    Ein großer Polizeitransporter überholte sie. Seine Rücklichter stachen scharlachrot durch die Dämmerung.
    »Sie haben nichts mehr zu befürchten«, fuhr Kiribali fort. »Das ist gut so. Wir werden die Kurden eine Weile festhalten, dann aber laufen lassen. Radevan und seine dummen Freunde.« Er lächelte weltklug. »Ich werde sie freilassen, weil ich hier den Frieden aufrechterhalten muss zwischen Türken und Kurden. Aber alles andere wird weggesperrt werden, für immer.«
    Das Auto fuhr weiter. Die warme Abendluft war wundervoll, wie sie durch die Fenster strömte: mild und sanft. Rob atmete ein und aus und streichelte das Haar seiner Tochter. Inzwischen schlief sie. Dann merkte er, dass sie kurz vor der Abzweigung nach Göbekli waren. Im Licht des aufgehenden Mondes konnte man sie gerade noch erkennen.
    Nach kurzem Zögern fragte Rob Kiribali, ob sie nach Göbekli Tepe fahren könnten, er wolle sich die Stätte noch einmal ansehen, ein letztes Mal.
    Kiribali forderte den Fahrer auf, anzuhalten. Er nickte nachsichtig lächelnd und gab über Funk an die anderen Fahrzeuge durch, dass sie sich später in Urfa treffen würden. Darauf fuhr der Fahrer wieder los und bog in Richtung Göbekli ab.
    Es war die alte vertraute Strecke. Über die flachen Hügel, vorbei an den kurdischen Dörfern mit ihren offenen Kloaken, den frei herumlaufenden Ziegen und den grellgrün beleuchteten Minaretten. Ein Hund rannte japsend hinter dem Auto her. Er verfolgte sie fast einen Kilometer lang, bevor er sich trollte.
    Sie fuhren weiter durch die Dunkelheit. Schließlich erreichten sie den Kamm des niedrigen Hügels, von dem man auf die Tempelanlage hinabsah. Rob stieg aus und ließ Lizzie mit dem Kopf in Christines Schoß zurück; beide schliefen fest.
    Auch Kiribali stieg aus. Gemeinsam gingen die zwei Männer den Weg zum Tempel hinunter.
    »Dann mal los«, sagte Kiribali. »Erzählen Sie.«
    »Was soll ich erzählen?«
    »Was Sie in dem Tal dort draußen gemacht haben.«
    Nach kurzem Nachdenken unternahm Rob einen ersten Versuch, es dem türkischen Inspektor auseinanderzulegen.

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