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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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angespannt. Es ist wirklich eigenartig. So etwas habe ich vorher noch nie erlebt, und ich habe schon überall auf der Welt an Grabungen teilgenommen. Die Arbeiter, sie scheinen etwas gegen uns zu haben. Wir bezahlen sie gut, und trotzdem … sind sie irgendwie gegen uns.«
    »Hat es vielleicht etwas mit diesem alten Konflikt zwischen Türken und Kurden zu tun?«
    »Nein. Das glaube ich nicht. Oder zumindest ist es nicht nur das.« Sie näherten sich Christines Auto, das unter einem Feigenbaum stand. »Da steckt mehr dahinter. Ständig kommt es zu irgendwelchen seltsamen Unfällen. Leitern, die umfallen. Gerüste, die einstürzen. Autos, die kaputtgehen. Das kann nicht nur Zufall sein. Manchmal glaube ich, sie wollen, dass wir die Grabung einstellen und verschwinden. Als ob es …«
    »Etwas zu verbergen gäbe?«
    Die Französin lächelte. »Ich weiß, es hört sich komisch an. Aber doch. Es ist, als wollten sie verhindern, dass wir etwas entdecken. Und da ist noch eine andere Sache.«
    Rob hatte die Autotür halb geöffnet. »Ja, was?«
    Als sie beide eingestiegen waren, sagte Christine: »Franz. Er unternimmt auf eigene Faust Grabungen. Nachts. Mit nur ein paar wenigen Arbeitern.« Sie startete den Motor und schüttelte den Kopf. »Und ich habe nicht die geringste Ahnung, warum.«

7
     
    DCI Forrester saß in New Scotland Yard an seinem unaufgeräumten Schreibtisch. Er hatte mehrere Fotos des verstümmelten Hausmeisters David Lorimer vor sich liegen. Die Bilder waren grauenhaft. Zwei barbarisch in die Brust des Mannes geritzte Dreiecke, die Haut blutüberströmt. Der Davidstern.
    Lorimer. Eindeutig schottisch, nicht jüdisch. Hatten die Täter gedacht, er sei Jude? Waren sie Juden? Oder Nazis? War es das, worauf die Journalistin angespielt hatte? Ein Neonazi-Hintergrund? Forrester wandte sich den Tatortfotos vom Kellerboden zu: mit Spaten und Schaufeln aufgegrabene schwarzbraune Erde. Das Loch, das die Täter ausgehoben hatten, war tief. Allem Anschein nach hatten sie etwas gesucht. Und einige Mühe dafür aufgewendet. Waren sie fündig geworden? Aber wenn sie nur auf der Suche nach etwas gewesen waren, warum hatten sie den alten Mann dann so brutal verstümmelt, als er sie bei ihrem Vorhaben störte? Warum konnten sie sich nicht damit begnügen, ihn bewusstlos zu schlagen oder zu fesseln oder ihn schnell zu töten? Warum die aufwendige Brutalität dieses Ritualmordes?
    Plötzlich bekam Forrester Lust auf einen ordentlichen Drink. Aber er nahm nur einen Schluck schwarzen Tee aus seinem großen angeschlagenen Becher mit der Englandfahne. Dann stand er auf und trat ans Fenster. Von seinem Büro im zehnten Stock hatte er einen recht passablen Blick auf Westminster und Central London. Auf das große Stahlfahrradrad des London Eye mit seinen außerirdisch anmutenden Glaskapseln. Auf die gotischen Zinnen der Houses of Parliament. Er schaute zu einem neuen Gebäude, das gerade in Victoria hochgezogen wurde, und versuchte den Baustil zu bestimmen. Er hatte einmal Architekt werden wollen und sich als Teenager sogar für ein Architekturstudium beworben, dann aber einen Rückzieher gemacht, nachdem er erfahren hatte, dass die Ausbildung sieben Jahre dauerte. Sieben Jahre ohne eigenes Einkommen? Seine Eltern waren nicht gerade begeistert gewesen - und Forrester auch nicht. Deshalb war er zur Polizei gegangen. Trotzdem gefiel er sich immer noch in der Rolle des Laien, der über ein fundiertes Wissen zum Thema verfügte. Er konnte Wernaissance von Renaissance unterscheiden, Postmoderne von Klassizismus. Es war einer der Gründe, warum er trotz aller Nachteile gern in London arbeitete und lebte: die architektonische Vielfalt des Stadtbilds.
    Forrester trank seinen Tee aus, kehrte an den Schreibtisch zurück und sah die Berichte durch, die der SIO beim Morgengebet verteilt hatte, der 9-Uhr-Besprechung zum Craven-Street-Fall. Das Videomaterial der Überwachungskameras in den umliegenden Straßen hatte keine Hinweise auf verdächtige Personen enthalten. Trotz wiederholter Aufrufe an die Bevölkerung hatten sich keine Augenzeugen gemeldet. Die ersten vierundzwanzig Stunden waren die goldenen Stunden jedes Ermittlungsverfahrens: Wenn man in diesem Zeitraum keine wichtigen Anhaltspunkte bekam, musste man damit rechnen, dass die Sache schwierig wurde. Und das bestätigte sich auch in diesem Fall. Die Spurensicherung zog eine Niete nach der anderen: Sogar ihre Fußspuren hatten die Täter sehr sorgfältig entfernt. Sie waren

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