Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
Vom Netzwerk:
Taxifahrer wollte ihn in ein Gespräch verwickeln.
    »Wollen Sie Bier? Ich weiß gute Bar.«
    Rob stöhnte innerlich. Flache dunkle Felder rauschten vorbei.
    »Nein, danke.«
    »Frau? Ich weiß gute Frau!«
    »Äh, nein. Eigentlich nicht.«
    »Teppiche? Wollen Sie Teppiche? Ich habe Bruder …«
    Rob sah seufzend in den Rückspiegel und merkte, dass ihn der Taxifahrer beobachtete. Der Mann grinste. Er machte sich über ihn lustig.
    »Sehr witzig.«
    Der Taxifahrer lachte. »Blöde Teppiche!« Dann drehte er sich um, ohne den Blick von der Straße abzuwenden, und reichte Rob die Hand. Rob schüttelte sie.
    »Ich heiße Radevan«, stellte sich der Taxifahrer vor. »Sie?«
    »Robert. Rob Luttreil.«
    »Hallo, Mister Robert Luttreil.«
    Rob lachte und sagte hallo. Inzwischen hatten sie die Außenbezirke der Stadt erreicht. Straßenlaternen und Reifenwerkstätten säumten die leere, abfallübersäte Straße. Durch das schummrige Halbdunkel glühte rot das Schild einer Conoco-Tankstelle. Auf beiden Seiten ragten Wohnblocks empor. Die Hitze war allgegenwärtig. Doch hinter fernen Küchenfenstern sah Rob Frauen, die trotzdem Kopftücher trugen.
    »Sie brauchen Fahrer? Hier für Business?«, fragte Radevan.
    Rob dachte kurz nach. Warum nicht? Der Kerl machte einen sympathischen Eindruck, er hatte Humor. »Klar. Ich brauche einen Fahrer - und einen Dolmetscher. Für Morgen. Vielleicht auch länger.«
    Begeistert hieb Radevan mit der Handfläche auf das Lenkrad, während er sich mit der anderen Hand eine Zigarette anzündete. Für kurze Zeit war keine der beiden Hände am Lenkrad. Rob befürchtete, sie würden gleich von der Straße abkommen und in eine kleine neonbeleuchtete Moschee rauschen, doch dann packte Radevan das Lenkrad wieder und brachte den Wagen auf Kurs. Hektisch an seiner stinkenden Zigarette ziehend, quatschte Radevan munter weiter. »Ich guter Fahrer. Ich guter Dolmetscher. Spreche Kurdisch, Englisch, Türkisch, Japanisch, Deutsch.«
    »Sie sprechen Deutsch?«
    »Nein.«
    Rob musste wieder lachen. Radevan wurde ihm zunehmend sympathischer, nicht zuletzt weil er in zehn Minuten zwanzig Kilometer zurückgelegt hatte, ohne einen Unfall zu bauen, und sie bereits das Stadtzentrum erreicht hatten. Rob sah geschlossene Kebab-Stände und auch noch spätabends geöffnete Baklava-Läden. Da war ein Mann im Anzug und einer in einem arabischen Gewand. Zwei junge Burschen fuhren auf ihren Mopeds vorbei. Ein paar junge Frauen in Jeans und mit knallbunten Kopftüchern gackerten über einen Witz. An einer Kreuzung drängten sich hupend Autos. Robs Hotel lag direkt im Zentrum.
    Radevan sah ihn im Spiegel an. »Mr Rob, Sie sind Engländer?«
    »Fast…« Rob hatte keine Lust, sich des Langen und Breiten über seine genaue Herkunft auszulassen - nicht jetzt. Er war zu kaputt. »Gewissermaßen.«
    Radevan grinste. »Ich mag Engländer!« Er rieb Daumen und Zeigefinger aneinander, als bäte er um Geld. »Sie sind reich. Engländer sehr reich!«
    Rob zuckte mit den Achseln. »Na ja … manche.«
    Radevan ließ nicht locker. »Dollar und Euro! Dollar und Pfund!« Wieder ein Grinsen. »Okay, ich hole Sie morgen. Wohin wollen Sie?«
    »Nach Göbekli Tepe. Wissen Sie, wo das ist?«
    Stille. Rob versuchte es noch einmal. »Göbekli Tepe?«
    Radevan schwieg und hielt abrupt an. »Ihr Hotel«, sagte er schroff. Sein Lächeln war plötzlich verflogen.
    »Ah … Sie holen mich morgen ab? … Radevan?«
    Radevan nickte. Er half Rob, das Gepäck die Hoteltreppe hinaufzutragen. Dann drehte er sich um. »Sie sagen … Sie sagen, Sie wollen zu Göbekli Tepe?«
    »Ja.«
    Radevan runzelte die Stirn. »Göbekli Tepe nicht gut. Mister Rob.«
    Rob stand am Eingang seines Hotels. Er kam sich vor wie in einer Verfilmung von Bram Stokers Dracula. »Dort ist nur eine Grabung, Radevan. Können Sie mich nun hinbringen oder nicht?«
    Radevan spuckte auf die Straße. Dann stieg er in sein Taxi und beugte sich aus dem Fenster. »Morgen, neun Uhr.«
    Das Taxi verschwand mit durchdrehenden Rädern im staubigen Gewimmel von Sanliurfas Straßen.
     
    Am nächsten Morgen, nach einem Frühstück aus hartgekochten Eiern, Schafskäse und drei Datteln, stieg Rob in das Taxi. Nachdem sie losgefahren waren, fragte Rob seinen Chauffeur, warum er so eine schlechte Meinung von Göbekli hatte.
    Zuerst war Radevan mürrisch und einsilbig. Er zuckte nur mit den Achseln und brummte etwas Unverständliches. Doch als der Verkehr auf den Straßen abnahm und nur noch weite

Weitere Kostenlose Bücher