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Genom

Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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schickt? Das reicht mir.« Ihre von Natur aus prallen Wangen verzogen sich zu einem mütterlichen Grinsen. »Er weiß, dass ich ihm die Hölle heißmache, wenn er mir jemand Verdächtigen schickt.« Sie sah fragend von Ingrid zu Whispr. »Was kann ich denn für euch tun?«
    Da seine Aufgabe erledigt war, überließ Whispr Ingrid das Wort und die weiteren Verhandlungen. Diese trat vor, identifizierte sich als Ärztin, die ein besonderes, merkwürdiges, möglicherweise nicht autorisiertes und potenziell gefährliches medizinisches Implantat untersuchte. Dann holte sie ihr eigenes schlichtes beruflich genutztes Kommunikationsgerät aus ihrem Rucksack. Die beiden Frauen schwiegen und verbrachten einige Sekunden damit, die Bilder zu studieren, die das Gerät vor ihnen in die Luft projizierte.
    »So was sieht man nicht alle Tage.« Die Inuit verengte die Augen, um einen kleinen Teil der Infojektion deutlicher erkennen zu können. »Das könnte sogar etwas sein, das ich noch nie gesehen habe.«
    »Können Sie uns helfen?« Während sie die Frage stellte, presste Ingrid ihr Gerät an ihre Hüfte. Ihr Atem bildete kleine Wölkchen in der kalten Luft.
    Die Inuit dachte nach. »Nicht, ohne dass ich zumindest einen Teil von dem, was Sie mir gerade gezeigt haben, eingebe. Ich könnte es natürlich mit meinen eigenen Worten und Formeln beschreiben, aber eine halbherzige Auswertung ist weniger aufschlussreich und ungenauer.« Auf einmal wirkte ihr Gesicht steinhart, und sie blickte der größeren Frau direkt in die Augen. »Es liegt ganz bei Ihnen. Sind Sie hergekommen, um Ergebnisse zu bekommen, oder nur, um zu sehen, ob Ihnen hier Ihr Höschen festfriert?«
    Unsicher sah Ingrid Whispr ratsuchend an. Er zuckte mit den knochigen Schultern. »Ich hätte dasselbe gesagt.«
    Die Ärztin nickte und folgte der anderen Frau zu einer Konsole. Nachdem diese ihr den Kontaktpunkt gezeigt hatte, hielt sie ihr Gerät davor – und zögerte.
    »Die Informationen, die ich übertrage, betreffen ein Nanogerät, das ich aus dem Kopf eines jungen Mädchens entfernt habe. Was ich«, sie warf Whispr, der sie beobachtete, einen kurzen Blick zu, »was wir wissen wollen, falls Sie das für uns herausfinden können, ist nicht nur, was das Gerät macht, sondern auch ob meine erste Analyse seiner Zusammensetzung korrekt ist, in welcher Fabrik oder in welchem Land es hergestellt wurde sowie alle weiteren Details, die Sie in Erfahrung bringen können.«
    Sie berührte den offenen Anschluss der Konsole mit dem Kontakt ihres Gerätes. Die Informationen wurden lautlos übertragen. Als der Austausch abgeschlossen war, setzte sich ihre Gastgeberin vor die Konsole und begann, verbal und manuell einige sehr spezielle Instrumente zu bedienen. Während sich die mollige Frau ihrer Arbeit widmete, ging Ingrid leise wieder nach hinten und stellte sich neben Whispr.
    »Wenn sie nur dieselben Anfragen stellt wie ich in meinem Büro, dann haben wir völlig umsonst eine ziemlich lange Reise gemacht.«
    Whispr beobachtete die Inuit. »Es gibt das globale Netzwerk, das jeder kennt, und dann gibt es noch die Netzwerkkanäle, die getrennt davon existieren. Es gibt legale, zugreifbare Schnittstellen und solche, die absichtlich nur sehr schwer zu finden sind. Einige bestätigen ihre Existenz nicht, wenn sie gefunden werden, oder verschwinden, sobald auch nur der Hinweis auf eine Überprüfung gefunden wird. Man braucht mehr als einen Techniker, um da reinzukommen: Dafür braucht man einen Künstler.« Er deutete auf ihre schweigende Gastgeberin, die sich ihrer Arbeit widmete.
    »Sieh sie dir an. Sie ist nicht der Typ, der Zeit damit vergeudet, nach dem Offensichtlichen zu suchen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie auch etwas finden wird. Aber ich kann erkennen, dass sie danach sucht. Sie gibt sich große Mühe. Sie strengt sich an. Und da ist noch etwas anderes, das für sie spricht.«
    Mit wachsender Faszination beobachtete Ingrid, wie mehrere Datenprojektionen sowohl vor als auch hinter der Arbeitsstation der Frau erschienen. »Was denn?«
    »Sie hat noch keinen Preis für das genannt, was sie finden wird. Das ist ein sicheres Anzeichen für jemanden, der sich seiner Fähigkeiten bewusst ist. Wenn sie nicht glauben würde, dass sie uns weiterhelfen kann, dann hätte sie im Voraus um ein nettes Sümmchen gebeten.«
    Die sich ausdehnende Wolke aus Projektionen, die den Raum erfüllte, war ebenso vielseitig wie die hier vorherrschende Inneneinrichtung. Rosa, blassblau, dunkelgelb

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