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Genom

Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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übrig, als den winzigen Zylinder, der auf der Handfläche ihrer Besucherin lag, mit zusammengekniffenen Augen zu mustern.
    »Was ist das?«
    »Eine Art Speicherfaden – glauben wir«, erklärte Ingrid.»Es ist uns nicht gelungen, ein Lesegerät zu finden, mit dem man auf den Inhalt zugreifen kann, und er scheint aus dem gleichen unwahrscheinlichen Material zu bestehen wie das Implantat, das ich entfernt habe und nach dem Sie eben für uns gesucht haben. Wenn sie alle aus demselben Material bestehen, dann muss es irgendwo einen Konzern geben, der sie entwickelt und herstellt und der herausgefunden hat, wie man etwas metallurgisch Unmögliches bewerkstelligt. Und es ist ihm gelungen, eine Methode zu entwickeln, durch die sich das, was immer sie da tun, mithilfe einer Quantenverschränkung verschleiern lässt.« Sie steckte die Kapsel wieder ein und deutete auf die Raummitte, wo sich eben noch die diversen Projektionen zweifelhaften Inhalts befunden hatten.
    »Wir wollen nicht nur wissen, wer hinter alldem steckt, sondern auch, wie sie das tun und warum.«
    Ginnyy nickte verständnisvoll. »Das würde ich auch gern, nachdem ich gerade all diese Informationen gelesen habe. Allerdings werde ich mich nicht weiter in diese Sache vertiefen, da ich in jedem gemeldeten Fall drei Gemeinsamkeiten entdeckt habe.« Sie machte eine dramatische Pause. »Jedes einzelne dieser kleinen ›Jetzt siehst du es, jetzt siehst du es nicht‹-Wunderwerke wurde aus einem Meld entfernt. Kein einziges aus einem Natural. Alle waren sehr jung. Der älteste, den ich finden konnte, war neunzehn, der jüngste erst zwölf.«
    Whisprs Stimme klang noch tiefer als sonst. »Sie sagten, Sie hätten drei Gemeinsamkeiten gefunden. Was ist die letzte?«
    Tomuk Ginnyy machte ein ernstes Gesicht. »Jeder einzelne dieser jungen Menschen, bei denen eines dieser geheimnisvollen, sich auflösenden Objekte gefunden wurde, hatte zuvor ein schiefgelaufenes Meld zu beklagen, das hinterher repariert werden musste. Ohne Ausnahme.«
    Während Ingrid der Inuit lauschte und ihre Worte in sichaufnahm, fiel ihr wieder Cara Jane Gibson und ihr fehlerhaftes kosmetisches Meld ein.
    »Wir haben also eine deutliche Verbindung zwischen den Nanogeräten, schlechten Melds und jungen Menschen.«
    Ginnyy nickte. »Es sei denn, bei weiteren Nachforschungen kommt noch etwas anderes heraus, beispielsweise Naturals, die so ein Implantat haben, oder erwachsene Melds, denen es noch nicht entfernt wurde.«
    »Aber was tun diese Geräte?«, fragte der erstaunte Whispr. »Wozu sind sie gedacht, diese winzigen Maschinen, die verschwinden, wenn man sie untersuchen will?«
    »Das weiß ich nicht.« Jetzt sah die Inuit ihn an. »Und ich will es auch gar nicht wissen. Mir sagt die Kombination aus schlechten Melds, nicht autorisierten zerebralen Implantaten und extremen Sicherheitsvorkehrungen, dass ich die Finger davon lassen und mich nicht weiter damit beschäftigen sollte. Wenn Sie beide dem weiter nachgehen wollen«, sie deutete auf die Tasche, in die Ingrid die Kapsel mit dem Faden gesteckt hatte, »dann müssen Sie sich jemand anderen suchen. Ich bin nur ein kleiner Scanner, und mir ist jetzt schon klar, dass die Sache zu groß für mich ist. Alles Weitere sollte jemand machen, der mehr Erfahrung und mehr Mut hat als ich.« Sie drehte sich wieder zu ihrer Konsole um. »Sie sollten mit Yabby Wizwang sprechen.«
    Ihre Besucher sahen sich an. Diesen Namen hatte noch keiner von ihnen gehört. Wäre er früher schon einmal gefallen, hätten sie ihn gewiss nicht wieder vergessen. Falls Whispr instinktiv darauf reagierte, so gelang es ihm, das zu unterdrücken. Die weniger taktvolle Ingrid, die in der Unterwelt, in die er sie eingeführt hatte, noch ein Neuling war, konnte ihr Grinsen nicht zurückhalten.
    »Das ist nicht Ihr Ernst«, stieß sie hervor.
    Tomuk Ginnyy lächelte nicht. »Wenn Sie wollen, arrangiere ich was für Sie. Yabbys Arbeit ist nicht billig, aber er ist der Beste. Im Vergleich zu ihm bin ich nur ein Kleinstadtverzeichnisdienst. Yabby arbeitet global. Doch bevor ich den Kontakt herstelle, habe ich drei Bedingungen.«
    Gespannt darauf, wie diese aussehen mochten, griff Ingrid vorsichtshalber schon mal nach ihrem Portemonnaie. »Schießen Sie los.«
    »Erstens: Sie zahlen mir das, was Sie mir für meine Arbeit schulden. Zweitens«, sie wandte sich an Whispr, »wenn Sie herausfinden, worum zum Teufel es hierbei geht, was dahintersteckt und was genau passiert, informieren Sie mich.

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