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Genom

Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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– Aussehen und Inhalt schienen ebenso Pastell- wie dunkle Töne zu bevorzugen. Kartografische Darstellungen in drei Dimensionen waren neben sich drehenden Bildern mit Ausschnitten des Planeten zu sehen. Rätselhafte chemische Formeln teilten sich den Platz mit umfangreichen Schaltplänen. Namen standen neben Porträts von Naturals und Melds, die einzeln von ihrem jeweiligen Lebenslauf umrahmt wurden. Für Ingrid und Whispr, die dem Ganzen fasziniert zuschauten, ergab nur wenig einen Sinn.
    Während die Zeit verstrich und sie weiter zusahen, begannen sich die sich immer wieder verändernden Projektionen zu verdichten. Porträts vermischten sich mit Berichten, chemische Analysen mit Designs und Geografie mit Geologie, während in einer kinetischen Menge vorsichtiger Vergleiche Gerüchte zu Spekulationen reduziert wurden.
    Eine derartige Masse an Informationen, die aus so vielen verschiedenen Quellen stammten, musste doch irgendetwas Brauchbares ergeben, fand Ingrid.
    Da Whispr ebenfalls begierig war, das herauszufinden, ging er auf die Frau zu, die sich über die Konsole beugte. »Lass uns nicht im Dunkeln stehen, Ginnyy. Was hast du rausgefunden?«
    Die fröhliche kleine Frau wirbelte herum. »Herausgefunden? Ich habe rausgefunden, dass ich mit dem, was ihr beidewissen wollt, nichts zu tun haben möchte. Ihr stochert mit einem Stock in einem tiefen schwarzen Loch herum und solltet lieber auf das vorbereitet sein, was da rausgekrabbelt kommt. Es könnte ein Nagetier sein oder eine große Schlange. Vielleicht aber auch ein Isulaschwarm, der euch von Kopf bis Fuß auffrisst. Ich mag meine Füße, auch wenn sie riesig sind und keine Zehen haben.« Sie hob ihr linkes Bein und wackelte mit den platten, übergroßen Anhängseln daran herum.
    Whispr winkte ab. »Deine Füße interessieren uns nicht, Ginnyy.«
    Ihr Kopf schnellte herum, und sie sah ihn an. »Nicht? Das sollten sie aber, Stockmann, denn so etwas bekommt man, wenn man zu wenig dafür bezahlt, ein früheres Meld ändern zu wollen. Dann kriegt man schlampige Arbeit, so wie bei mir. Man bekommt das Unerwartete.« Ein kurzer, dicker Arm wurde durch einige der in der Luft schwebenden Projektionen geschwenkt. Sie fielen auseinander wie Rauchwölkchen und setzten sich wieder zusammen, sobald ihr Arm verschwunden war.
    »Unerwartet, wie beispielsweise das hier.« Sie stand auf und ging in die Mitte der farbenfrohen Projektionen, wo sie ein unscheinbares schwebendes Fragment nach dem anderen hervorhob.
    »Das hier ist ein unlogischer Teil einer Nachrichtenmeldung über einen fünfzehnjährigen Jungen aus Kiew, der etwas ausgehustet hat, worin ein Arzt dieses seltsame kleine Objekt entdeckte, das er nicht identifizieren kann. Er hat es in eine Speicherphiole gelegt und versiegelt, aber als er wieder in sein Labor kam, um es genauer zu untersuchen, war es nicht mehr da. Er bezeichnet es als ein unerklärliches Verschwinden.« Sie machte einen Schritt nach hinten und ging in eine andere Projektion.
    »Ein ganzes Stück von Kiew entfernt liegt der Stadtring von Schanghai, wo ein ähnlicher Bericht angefertigt wurde. Hier geht es um einen sechzehnjährigen Gymnasiasten. Hier ist noch so ein Vorfall, aus dem Arabischen Golf. Noch mehr anscheinend zusammenhangsloser medizinischer Unsinn aus Trincomalee, einer aus Seattle, zwei aus Nairobi und eine vergleichbare Plage hat gleich ein halbes Dutzend Kinder in Südlima heimgesucht.« Durch eine Handbewegung und einen Stimmbefehl ließ sie die schemenhaften Bilder wieder verschwinden.
    »Unterschiedliche Länder, unterschiedliche Kontinente. Männliche und weibliche Patienten. Einige gesund, andere nicht. Alle scheinen von den Geräten nicht beeinflusst worden zu sein, aber keiner der Berichte kann das mit Sicherheit sagen, denn sobald die Entdecker der Geräte versucht haben, diese genauer zu untersuchen, waren sie alle nicht mehr da. Einige der Ärzte und Entdecker bezweifeln, dass sie überhaupt jemals existiert haben. Anstatt das Unmögliche zu melden, sind viele eher bereit, das, was sie gesehen haben, als eine Art physiologisches Wunder einzustufen.« Sie starrte Ingrid, die ihr schweigend zuhörte, an.
    »Aber Sie halten das nicht für ein Wunder, oder, Miss Intelligenzbestie?«
    Mit einem Kopfschütteln öffnete Ingrid eine versiegelte Tasche und holte die Kapsel hervor. Als die Inuit danach greifen wollte, schüttelte Ingrid erneut den Kopf und weigerte sich, diese auszuhändigen. Ihrer Gastgeberin blieb nichts anderes

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