Genom
wieder beruhigt hatte.
»Ich hab ein Problem«, flüsterte er.
Righteous grinste breit. »Hat dich ‘ne Süße sitzen lassen? Oder hast du deine Zunge verschluckt?« Das Fleisch seines linken Arms beulte sich aus, teilte sich und ließ eine kleine Zunge erkennen, bevor er sich entfaltete. Der musikalische Meld lachte erneut, diesmal jedoch etwas leiser. »Im Ernst, Mann, was kann Righteous für dich tun?«
Nachdem er die direkte Umgebung am Flussufer erneut in Augenschein genommen hatte, um sicherzugehen, dass ihn niemand beobachtete, drehte sich Whispr halb um, zog den Saum seines Hemdes hoch und präsentierte den Meldaugen des Musikers/Mediziners seine rechte Seite. Goldenes Licht erhellte die hellroten Flecken auf Whisprs Haut, während das andere Auge die Stelle untersuchte. Als er die Untersuchung abgeschlossen hatte, streckte sich Righteous. Sein Lächeln war verschwunden, und sein Gesicht sah jetzt todernst aus.
»Anscheinend wurdest du von einem Schwarm betrunkener Kolibris angefallen, mein dünner Freund.« Er senkte verschwörerisch die Stimme. »Oder du hast dir eine Ladung Traktacs eingefangen. Natürlich könnte es sich hier auch um ein frühes Stadium eines üblen Falls von Gürtelrose handeln. Die kann ich behandeln. Und ich bezweifle, dass dich noch irgendwelche Viecher für eine Blume halten werden.« Er schüttelte mitfühlend den Kopf. »Aber Traktacs, diese kleinen Scheißer sind übel. Ganz übel.«
Whispr ließ seinen Hemdsaum wieder fallen und knurrte leise: »Erzähl mir was, das ich noch nicht weiß, Knochenspieler. Warum zum Henker bin ich wohl zu dir gekommen?« Wie Murmeln waren seine Augen ständig in Bewegung und suchten ihre Umgebung nach Anzeichen auf sich nähernde Polizisten ab.
»Um der offiziellen Hölle aus dem Weg zu gehen, das ist mir schon klar.« Ernst blickte Righteous Whispr in die Augen. »Traktacs sind verdammt knifflige kleine Scheißer. Ich kann sie verlangsamen, aber ich kann sie nicht extrahieren. Ohne die einzelnen Codes zu kennen, ganz zu schweigen von der Gruppensignatur, werden sie bei der Prozedur nur aktiviert. Und zwar alle auf einmal.« Er legte den Kopf leicht inden Nacken und sah zum Himmel hinauf. »Die Savannah-Stürmer werden wie Hagel im Dezember über dich herfallen. Die machen dich platt, um dich dann mit dem Spachtel wieder abzukratzen. Ich möchte nicht in deiner Nähe sein, wenn das passiert.«
»Ich will nicht, dass das passiert.« Whispr kaute auf seiner Unterlippe herum. Um die beiden Männer herum, die in eine völlig alltägliche Nachmittagsunterhaltung vertieft zu sein schienen, wanderten zufriedene Touristen herum, während die Einheimischen die Restaurants und Geschäfte am Klippenrand betraten oder verließen.
»Wenn du sie nur verlangsamst, was passiert dann? Ich hab bisher nur von Traktacs gehört, hatte aber nie direkt damit zu tun.« Der schlanke Dieb wirkte verzweifelt, und seine Stimme klang flehentlich. »Wenn die Verzögerung endet, bin ich ein ebenso gutes Ziel wie vorher.«
Righteous nickte. »Auf die eine oder andere Weise musst du sie aus deinem Körper kriegen, mein Freund, ohne dass die widerlichen kleinen Dinger losgehen.«
»Du hast gesagt, dass das nicht geht.« Whisprs Stimme klang gleichzeitig hoffnungsvoll und anschuldigend.
Der Musiker/Mediziner schüttelte den Kopf. »Ich hab gesagt, dass ich das nicht machen kann. Ich komme nicht an die richtigen Instrumente dafür ran. Die sind teuer und sehr speziell.« Er vollführte eine hervorragende und beeindruckend gelenkige Pirouette. »Seh ich aus, als ob ich so was hätte?«
Niedergeschlagen erkundigte sich Whispr: »Was soll ich jetzt machen?«
»Ich kann dir einige Namen nennen. Von Ärzten, die das angeblich behandeln, ohne zu viele Fragen zu stellen. Nicht, weil sie illegal arbeiten so wie ich und meinesgleichen, sondern weil sie tatsächlich an den Eid glauben, den sie abgelegthaben: dass sie behandeln und sich an die Schweigepflicht halten. Dass sie helfen, ohne zu urteilen. Wenn sie natürlich von offizieller Seite befragt werden, kann es immer noch passieren, dass sie dich so schnell verpfeifen, wie sie dir Tabletten verschreiben.« Er sah den anderen Mann ernst an. »Aber das ist dennoch deine beste Chance. Wenn ich die Verzögerung installiert habe, gebe ich dir die Namen und Adressen. Du kannst dir überlegen, ob du sie um Hilfe bittest. Es ist deine Entscheidung.«
Whispr sackte in sich zusammen. »Ich habe keine andere Wahl.«
Später, als
Weitere Kostenlose Bücher