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Genom

Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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erfolgreicher und bedeutsamer Wirtschaftsunternehmen. Der Universitätsturm stand ebenfalls hier, neben dem dazugehörigen Stadion und anderen Leichtathletikeinrichtungen. Hier gab es Banken und Geschäfte, glänzende silber-weiße Türme, die nur für Wohnzwecke gedacht waren, Gesellschaftsschulen, in denen die Kinder lernten, wie man in der modernen Gesellschaft überlebte, sorgsam gepflegte Parks und schicke, hochmoderne Unterhaltungsanlagen. Was man hier nicht fand, waren individuelle Wohnhäuser. Selbst für die Reichen war Landbesitz im Stadtgebiet von Savannah inzwischen zu teuer geworden. Jene, die gern in einer Villa leben wollten, hatten aufs Land ziehen müssen.
    Rings um ihn herum liefen Menschen aller Größen, Formen, Farben und Melds entspannt oder geschäftig herum. Bauarbeiter mit beeindruckenden Melds wie riesigen Muskeln oder übergroßen Händen reparierten einen Teil des mit Gummi imprägnierten Boulevards. Ein Straßenverkäufer mit unfassbar langen Gliedmaßen verkaufte Fast Food aus einem Wagen, dessen cleveres Design an einen Miniaturraddampfer aus dem neunzehnten Jahrhundert erinnerte. Das solarbetriebene Rad versorgte dabei den Kocher, die Kühleinheit und die ständig blinkenden Lichter des Wagens mit Energie.
    Viele der Einwohner hier waren Naturals, aber das galt nicht für den Großteil der Spaziergänger. Zumindest nicht zu dieser Tageszeit. Die meisten der langsam Herumschlendernden waren Teenager. Da sie entweder morgens oder nachmittags zur Schule gehen konnten und ihre Aufgaben zu Hause erledigten, konnten sie den Rest des sonnigen, feuchten Tages und ihre Freizeit genießen, wie sie wollten. Im Gegensatz zu den Arbeitern war unter ihnen eine gleiche Zahl Naturals wie Melds auszumachen.
    Es war Whispr schon häufiger aufgefallen, dass die Bevölkerung jedes Jahr aus weniger Naturals und mehr Melds zubestehen schien. Das war sein ganz persönlicher Eindruck, der natürlich rein unwissenschaftlicher Natur war. Er wurde jedoch immer bestätigt, wenn er Gruppen aus Jugendlichen sah. Sie hingen natürlich alle zusammen herum, und Naturals und Melds vermischten sich in dieser Altersgruppe ebenso leicht wie bei den Erwachsenen. In den ersten Jahren, in denen die Melds leicht beschaffbar und finanzierbar waren, hatte es eine unbewusste Trennung gegeben, aber diese Art von sozialer Ausgrenzung gehörte schon seit Langem der Vergangenheit an. Heutzutage vermischten sich Jungen, Mädchen, Androgynien und Melds untereinander, ohne weiter darüber nachzudenken.
    Er merkte, dass er über die Definition von Schönheit nachdachte. Ein »Natural« war an sich schon eine Schönheit, die man bewundern musste. So ausgeklügelt und vielfältig die Melds auch waren, so konnten sie die Schönheit doch nur bis zu einem gewissen Grad steigern. Beschränkt auf die Modifikation des rein Körperlichen, konnten sie nichts tun, um das Innere eines Individuums zu verschönern. Es gab kein Meld für Persönlichkeit, keins für den Sinn für Humor, keins für Witz oder Mitgefühl. Und für Liebe auch nicht, stellte er fest.
    Wer das erfand, würde rasch zum reichsten Menschen der Erde werden.
    Der Haupteingang des Turms, der zwei Krankenhäuser, ein lizenziertes Meldzentrum sowie diverse medizinische Büros, Geschäfte und Wohnungen beherbergte und vor dem er jetzt stand, führte erst einmal zu drei Sicherheitsebenen. Diese waren nicht derart gründlich wie in einem Regierungsgebäude, aber er war dennoch eingeschüchtert. Trotzdem versuchte er, unbeschwerten Schrittes hindurchzugehen und so zu tun, als gehöre er hierhin. Schon sehr bald würde er herausfinden,wie effizient Chaukutris Melds waren und ob sie ausreichten, um die öffentliche Sicherheit in die Irre zu führen. Angesichts der außergewöhnlichen Geschwindigkeit und grausamen Art der offiziellen Verfolgung, der er und der verstorbene Jiminy ausgesetzt waren, bezweifelte er nicht, dass Informationen über sein vorheriges Meld inzwischen einen vorderen Platz in jeder Sicherheits- und Alarmakte im südwestlichen Namerika einnahmen.
    Einzeln, paarweise oder in kleineren Gruppen passierten Bewohner, Arbeiter und Besucher die Gebäudesicherheit in beide Richtungen. Whispr vermied es, Blickkontakt herzustellen, ignorierte die gelegentlichen Blicke in seine Richtung und versuchte, in der Menge unterzutauchen. Das war gar nicht so schwer, da er über keine radikalen Melds verfügte, die gerade im Vergleich zu einigen, die man in den Krankenhäusern dieses

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