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Genom

Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Righteous seine fantastischen körperlichen Melds darauf einstellte, die Fähigkeiten der Traktacs vorübergehend einzufrieren und zu verhindern, dass sie aus dem Körper des anderen Mannes heraus mit den Gesetzeshütern kommunizieren und ihren Standort preisgeben konnten, fiel Whispr noch etwas anderes ein.
    »Da ist noch eine Sache: Ich kann dich im Moment nicht bezahlen, aber ich müsste bald wieder Geld reinkriegen.«
    Righteous grinste. »Schon okay, mein Freund. Das ist ein preiswerter Eingriff. Ich schiebe das Ding zwischen zwei Rippen direkt ins Zentrum der Infektion. Ich gebe dir sechsunddreißig Stunden Anonymität. Mehr kann ich nicht tun. Danach wird das Signal der Traktacs die Verzögerung aufheben. Du hast drei Tage, um die kleinen Scheißer aus dir rauszukriegen, bevor sie anfangen, den Cops zu verraten, wo sie sind. Meiner Meinung nach bist du der Topkandidat für schnelle Verhaftung, wenn du die Dinger bis dahin nicht losgeworden bist. Und mach dir wegen der Bezahlung keinen Kopf. Ich weiß, dass du mir die Kohle schon bringen wirst, wenn du sie hast.«
    Sie gingen auf eine abgeschiedene Ecke im Schatten derBäume zu, die sich hinter einem geschlossenen Verkaufsstand befand, damit Righteous den Eingriff in Ruhe vornehmen konnte. »Woher weißt du, dass ich das auch wirklich tun werde?«, wollte Whispr wissen.
    »Weil ich dich finden und umlegen werde, wenn du es nicht tust, mein Freund. Oder ich heuere einen unserer gemeinsamen Freunde an, der das für mich erledigt.« Bevor er mit der Operation am Flussufer fortfuhr, blies der Musiker/Mediziner eine kurze, unheilvolle Melodie auf seinem orthopädischen Speichensaxofon, mit der er die Drohung untermalte, die er soeben ausgesprochen hatte, indem er mit seinem eigenen Knochen Musik erzeugte.
    ***
    Als er am folgenden Morgen das öffentliche Verkehrsmittel verließ, glaubte Whispr noch immer daran, dass Righteous’ Arbeit so gut war, wie es sein Name versprach. Er musste einfach daran glauben. Jeglicher Zweifel würde ihn in den Wahnsinn treiben. Falls die Traktacs in seiner linken Bauchseite jetzt aktiv waren und funktionierten, anstatt dank der Arbeit des Musikers/Mediziners vorübergehend außer Kraft gesetzt worden zu sein, konnte ihn die Polizei jederzeit verhaften. Der beste Beweis dafür, dass der Straßenarzt seinen Job richtig gemacht hatte, war die eindeutige Tatsache, dass das keiner der hässlichsten handverlesenen Blauträger von Savannah bisher getan hatte.
    Dies war jedoch keine Garantie dafür, dass auch alles, was Righteous gesagt hatte, der Wahrheit entsprach. Sechsunddreißig Stunden Verzögerung hatte er ihm versprochen. Drei Tage, in denen er sich von den Traktacs befreien sollte, bevor sie ihre Programmierung wieder aufnahmen und er denSchutz durch den provisorischen elektronischen Verzerrer verlor.
    Falls Righteous die Wahrheit gesagt hatte, konnte sich Whispr einen Tag Pause gönnen. Klar könnte ich das , dachte er. Das ist ja wie früher, als sie dem Verdammten noch etwas zusammengerollten brennenden Tabak zwischen die Lippen steckten, bevor das Erschießungskommando zur Tat schritt. Der Tod im Angesicht des Todes. Da er immer der Ansicht gewesen war, man könne die Dinge gar nicht schnell genug hinter sich bringen, studierte er den ersten der beiden Namen, die ihm Righteous zusammen mit den Adressen gegeben hatte, während er den Gehweg entlanglief. Er zog es vor zu gehen, anstatt das Laufband zu seiner Rechten zu benutzen. Das lag nicht daran, dass er sich gern täglich körperlich betätigte, vielmehr besaß das Laufband an beiden Seiten schützende, durchsichtige Wände, sodass man ihn dort viel leichter festsetzen konnte. Da war es besser, sich auf seine eigenen zwei Beine zu verlassen (oder auch mehr, wenn man wie viele Melds zusätzliche Gliedmaßen besaß).
    Trotz seiner von Natur aus schlanken Gestalt konnte er sich dank der großartigen Sehnenmelds, die ihm Chaukutri installiert hatte, jetzt deutlich schneller als jemals zuvor bewegen. Solange er auf freien, altmodischen, gepflasterten Wegen blieb, war er in der Lage, in jedem beliebigen Augenblick in jede beliebige Richtung zu fliehen. Er besaß die volle Fluchtfreiheit, wie er und seine Freunde es gern nannten.
    Doch aus völlig anderen Gründen fühlte er sich in seiner aktuellen Umgebung auf einmal überaus unwohl.
    Hier im Nordwestbezirk, der höher als Old Savannah und die von Überflutung bedrohten Vororte lag, erhoben sich die Wohn- und Bürotürme

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